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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Aus Rücksicht auf Merz Plan für CDU-Abend wegen Charles geändert
Die Einladungen waren verschickt, CDU-Chef Friedrich Merz hatte zugesagt. Doch der Berlin-Besuch von König Charles machte der Union einen Strich durch die Rechnung.
Es ist ein wichtiger Termin in diesem Frühjahr im Parteikalender der Christdemokraten. Ihr mächtiger Wirtschaftsverband, die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT), verabschiedet an diesem Mittwochabend in Berlin mit einem großen Empfang ihren Hauptgeschäftsführer Thorsten Alsleben.
Geplant war eine Abendveranstaltung, um den langjährigen Kollegen zu würdigen. MIT-Chefin Gitta Connemann organisierte den Abend mit rund 150 Wegbegleitern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien. Der Plan: keine langen Reden, kein langes Geschwafel, "keine Grabreden". Stattdessen versprach sie ein Gespräch auf der Bühne zwischen Parteichef Friedrich Merz und dem Journalisten Robin Alexander über aktuelle Themen und Herausforderungen in der Politik.
Doch der Zeitplan für den Abend, zu dem unter anderem CDU-Vorstand Carsten Linnemann, die Ex-Minister Jens Spahn und Julia Klöckner sowie Philipp Amthor zugesagt haben, geriet ins Wanken: Statt um 19 Uhr mit einem Empfang im Berliner Humboldt-Forum zu starten und anschließend bei gemütlichen Gesprächen und Begegnungen den Abend ausklingen zu lassen, musste Connemann die gesamte Veranstaltung vorziehen. Der Grund: Der Staatsbesuch von König Charles III. und Königin Camilla in Deutschland.
Verpflichtungen im Schloss Bellevue
Das Problem: Als Oppositions- und Parteichef ist Friedrich Merz an demselben Abend zum festlichen Staatsbankett im Schloss Bellevue eingeladen. Und weil Merz diesen protokollarisch höchsten Termin mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) und dem britischen König schlecht schwänzen konnte, musste schleunigst umgeplant werden.
Eine Absage des aufwendig organisierten MIT-Termins kam nicht infrage. Die Lösung: Die Verabschiedung von Thorsten Alsleben wurde auf den Nachmittag vorverlegt. Pünktlich um Viertel nach fünf begann das Programm. So gewann der CDU-Chef Zeit: Nach einem 30-minütigen Blitzbesuch und einem launigen Interview schaffte er es noch, sich flugs in einen Frack werfen, seine Frau abzuholen und die wenigen Kilometer vom Stadtschloss zum Schloss Bellevue zurückzulegen.
Dort wollten Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender das britische Staatsoberhaupt und seine Gemahlin zum festlichen Gala-Diner begrüßen. Auf der Gästeliste standen auch der frühere Bundespräsident Joachim Gauck, Ex-Kanzlerin Angela Merkel, die Minister Christian Lindner und Robert Habeck – sowie angeblich auf Wunsch von Charles – Tänzerin und Fernsehstar Motsi Mabuse.
- Eigene Recherchen