Stegner dichtet gegen Tönnies "Heute wird die Sau geschlacht, heut wird Profit gemacht"
Nach dem Corona-Ausbruch im Kreis Gütersloh hat sich Ralf Stegner immer wieder kritisch über Fleisch-Milliardär Clemens Tönnies geäußert. Jetzt hat der SPD-Politiker sogar ein Schmäh-Gedicht verfasst.
Ralf Stegner, der SPD-Chef aus Schleswig-Holstein, stichelt auf Twitter gegen Fleischunternehmer Clemens Tönnies. In dessen Stammwerk im Kreis Gütersloh hatte es einen massiven Corona-Ausbruch unter den Mitarbeitern gegeben, gegen Tönnies wird ermittelt. Der Schlachtbetrieb in Rheda-Wiedenbrück läuft unterdessen wieder. Für Ralf Stegner offenbar ein willkommener Anlass für ein Spott-Gedicht auf Tönnies: "Heute wird die Sau geschlachtet, heut wird Profit gemacht...", heißt es da zum Beispiel:
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Ralf Stegner hatte schon vorige Woche über eine Haftstrafe für Clemens Tönnies spekuliert. Der Corona-Ausbruch und die Arbeitsbedingungen in dem Unternehmen müssten Konsequenzen haben, so Stegner: "Vielleicht kommt er irgendwann in staatliche Kost und Logis", sagte der SPD-Politiker bei "Bild live".
Clemens Tönnies ist sich keiner Schuld bewusst
Mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen die Geschäftsführung des Konzerns. Der Chef sieht sich jedoch nicht in der Schuld: "Wir haben uns immer an Recht und Gesetz gehalten", versicherte Clemens Tönnies. "Wir wissen bis heute nicht, welchen Rechtsbruch wir begangen haben sollen", sagte er dem "Westfalen-Blatt". Der massenhafte Corona-Ausbruch in seinem Werk habe "nichts mit Werkvertragsarbeit oder den Wohnverhältnissen zu tun", sondern vor allem mit der "Umluftkühlung, die eigentlich jeder Betrieb hat".
Kritik hagelte es für das Unternehmen auch, nachdem bekannt wurde, dass der Fleischproduzent sich die Lohnkosten nach der Schließung des Werks durch den Corona-Ausbruch vom Land Nordrhein-Westfalen erstatten lassen will. Clemens Tönnies kündigte an, dies notfalls auch juristisch durchsetzen zu wollen. Stegner sagte dazu vergangene Woche im Politik-Talk "Die richtigen Fragen", dass es unverschämt sei, dafür die Steuerzahler heranzuziehen.
Bei Tönnies hatten sich rund 1.400 Arbeiter nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Die ersten Fälle waren nach Tests Mitte Juni bekannt geworden. Vorübergehend waren deshalb zusätzliche Corona-Einschränkungen des öffentlichen Lebens für den Kreis Gütersloh und auch für den Nachbarkreis Warendorf verhängt worden. Dort wohnen ebenfalls viele Tönnies-Mitarbeiter.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa