Online-Projekt zur Zensur Diese Liste zeigt 120.000 verbotene Bücher
Ob die Bibel, Bertolt Brecht oder Mickey Mouse: Vor Zensur ist kein Werk sicher. Eine Liste im Internet listet nun auf, welche Bücher verboten waren – oder es immer noch sind.
Zwei Jahre nach der Kunstmesse documenta 14 ist eine durch die Kunstausstellung initiierte Liste von 120.000 verbotenen Büchern online gegangen. Bei der sogenannten Kasseler Liste handele es sich um "das weltweit größte Verzeichnis" dieser Art, sagte ein Sprecher der Universität Kassel.
Entstanden ist es durch den "Parthenon der Bücher" der argentinischen Künstlerin Marta Minujín. Sie hatte auf der documenta einen Tempelnachbau aus 67.000 Büchern errichten lassen, um ein Zeichen gegen Zensur zu setzen.
Erlaubt waren dabei Bücher aus allen Ländern und Zeiten, die mindestens einmal auf einem Index standen. Bei der Verifizierung des Verbots griff Minujín auf eine Liste zurück, die zuvor Germanisten der Universität Kassel erstellt hatten.
"Diese Liste ist inzwischen auf 120.000 Titel erweitert und ab sofort abrufbar unter www.kasselerliste.com", erklärte ein Unisprecher. Auf der Liste finden sich neben Klassikern auch Kinder- und Märchenbücher.
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"Unser Ziel ist es, die globale Zensur zu dokumentieren und die Meinungsfreiheit zu verteidigen", sagte Nikola Roßbach, Literaturwissenschaftlerin der Uni Kassel. Die Liste sei nicht abgeschlossen: Zensierte Bücher könnten auf der Website gemeldet werden.
- Die Liste
- Nachrichtenagentur dpa