Pösing Abtreibungsgegner sorgt mit Holocaust-Vergleich für Empörung
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat scharfe Kritik an dem Betreiber einer privaten Kapelle in Bayern geübt, in der Schwangerschaftsabbrüche mit dem Holocaust gleichgesetzt werden. "Mit dem entsetzlichen Vergleich in der Franz-Graf-Kapelle wird die Singularität des Holocaust negiert und der Massenmord an den europäischen Juden relativiert", sagte Schuster der "taz".
Auf Inschriften in der Kapelle im oberpfälzischen Pösing werden Schwangerschaftsabbrüche als größter Völkermord in der Geschichte der Menschheit und als Holocaust an ungeborenen Kindern bezeichnet. Die Kapelle gehört dem Landwirt Franz Graf, im Sommer 2018 feierte er bereits das zehnjährige Bestehen seiner Kapelle.
Graf zeigt sich ungerührt
Das Landratsamt in Cham hatte nach eigenen Angaben schon 2009 Strafanzeige wegen Volksverhetzung gegen Graf gestellt. Das Verfahren wurde den Angaben zufolge von der Regensburger Staatsanwaltschaft aber eingestellt – mit der Begründung, dass es sich um eine zulässige Meinungsäußerung handele.
Die beiden Vorsitzenden des Kreisverbandes der Linken in Cham forderten den Mann auf, die entsprechenden Inschriften in der Kapelle und auf einem Gedenkstein zu entfernen. Das ficht den Mann allerdings nicht an. Der Deutschen Presse-Agentur sagte Graf auf Nachfrage: "Ich sage klipp und klar: Der Kindermord in Abtreibungskliniken – vom zweiten Monat an bis kurz vor der Geburt – steht in der Masse und Grausamkeit Auschwitz in nichts nach. Bei dem Satz bleibe ich und dazu stehe ich."
- Nachrichtenagentur dpa