Stasiopfer-Gedenkstätte Freigestellter Direktor geht mit Kündigung vor Gericht
Der ehemalige Chef der Stasiopfer-Gedenkstätte Hohenschönhausen klagt gegen seinen Rauswurf. Hubertus Knabe war nach Belästigungsvorwürfen gegen seinen Stellvertreter entlassen worden.
Der geschasste Direktor der Stasiopfer-Gedenkstätte Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, geht gegen seine Kündigung vor. Am Berliner Arbeitsgericht ging seine Klage gegen die Gedenkstätten-Stiftung ein, wie eine Sprecherin am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur sagte. Ein Verhandlungstermin stehe noch nicht fest. Auch Knabes bisheriger Stellvertreter habe Klage gegen seine Kündigung eingereicht, hieß es weiter.
Knabe war vorgeworfen worden, nicht entschieden genug gegen die sexuelle Belästigung von Frauen durch den Vize-Direktor vorgegangen zu sein. Der Stiftungsrat, dessen Vorsitzender Kultursenator Klaus Lederer (Linke) ist, hatte den langjährigen Direktor deshalb einstimmig von seinen Aufgaben entbunden.
Kein Vertrauen in Knabe
Sowohl Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) als auch Lederer hatten betont, Knabe sei keiner Intrige oder ideologischen Erwägungen zum Opfer gefallen. Der frühere Gedenkstätten-Leiter gilt als scharfer Kritiker der Linken. Auf Twitter wies er den Vorwurf zurück, dass in Hohenschönhausen ein Klima von Angst und Mobbing geherrscht habe.
Grütters schrieb in einer Information für Bundestagsabgeordnete, entscheidend sei das verloren gegangene Vertrauen in Knabes Führungskraft gewesen. Der Stiftungsrat habe den Eindruck gewonnen, dass der Historiker über Jahre Missstände in seinem Haus geduldet und durch Führungsstil und eigenes Verhalten sogar befördert habe.
Die Führungsspitze in der Gedenkstätte soll laut Lederer durch eine öffentliche Ausschreibung neu besetzt werden. Derzeit berät die frühere DDR-Bürgerrechtlerin und frühere Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, die Einrichtung.
- dpa