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Mindestens 169 Tote seit 1990: So tödlich ist der Rechtsextremismus wirklich


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So tödlich ist der deutsche Rechtsextremismus

afp, küp

Aktualisiert am 27.09.2018Lesedauer: 2 Min.
Nazi von hinten: Viele rechtsextreme Gewaltdelikte werden polizeilich nicht als solche erfasst (Symbolfoto).Vergrößern des Bildes
Nazi von hinten: Viele rechtsextreme Gewaltdelikte werden polizeilich nicht als solche erfasst (Symbolfoto). (Quelle: imago-images-bilder)
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Nach Angaben der Regierung haben Rechtsextremisten in Deutschland seit der Wiedervereinigung 83 Menschen getötet. Laut einer Medienrecherche ist die Zahl aber mindestens doppelt so hoch.

Die Zahl der Todesopfer rechtsmotivierter Gewalt seit der Wiedervereinigung ist Medien zufolge deutlich höher als offiziell gemeldet. Recherchen von "Tagesspiegel" und "Zeit Online" ergaben, dass seit 1990 in Deutschland mindestens 169 Menschen von Neonazis und anderen Tätern mit extrem rechten Einstellungen getötet wurden.

Wie die Zeitung am Donnerstag berichtet, gibt es bei weiteren 61 Todesopfern zumindest starke Indizien, dass es sich um rechtsmotivierte Gewalttaten gehandelt hat. Die Bundesregierung hatte im Juni in der Antwort auf eine Anfrage von Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau und ihrer Linksfraktion von 83 Toten seit der Wiedervereinigung gesprochen.

Länder reagieren auf Recherchen

Der "Tagesspiegel" betreibt seit dem Jahr 2000 eine Langzeitrecherche zu Todesopfern rechtsmotivierter Gewalt seit der Wiedervereinigung. Mehrere Bundesländer reagierten den Angaben zufolge darauf und überprüften erneut Fälle aus der Vergangenheit. Zahlreiche Altfälle, die die Polizei zunächst als unpolitisch eingestuft hatte, wurden demnach für die offizielle Statistik nachgemeldet.

Nach dem Auffliegen der Terrorgruppe NSU haben zum Beispiel Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Berlin ihre Fälle systematisch untersucht und insgesamt 18 Taten mit 19 Toten nachträglich als rechtsmotivierte Kriminalität eingestuft.

Große Mehrheit wünscht sich härteres Vorgehen

Trotz mehrerer Reformen der offiziellen Zählmethodik gibt es dem Bericht zufolge nach wie vor zahlreiche Diskrepanzen. So meldete die Bundesregierung für die vergangenen drei Jahre ein Todesopfer rechtsmotivierter Gewalt – den Polizisten Daniel E., der 2016 im bayerischen Georgensgmünd von einem Anhänger der sogenannten Reichsbürgerszene erschossen wurde. Laut "Tagesspiegel" und "Zeit Online" sind seit 2015 jedoch mindestens elf weitere Menschen von rechten Gewalttätern umgebracht worden.

Sollten die Sicherheitsbehörden also härter gegen Rechtsextremisten vorgehen? Dafür haben sich in einer Umfrage für t-online.de kürzlich mehr als zwei Drittel (68,8 Prozent) der Befragten ausgesprochen. 21,1 Prozent hielten das aktuelle Vorgehen der Behörden für ausreichend. Für die repräsentative Erhebung hatte das Meinungsforschungsinstitut Civey mehr als 5000 Menschen befragt.

Verwendete Quellen
  • AFP
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