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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Chemnitz-Berichterstattung So diskutieren unsere Leser über unsere Korrekturmeldung
In der Berichterstattung zu den Protesten in Chemnitz war uns ein Fehler unterlaufen. Wir entschuldigten uns und korrigierten ihn. Unter unseren Lesern hat das eine kontroverse Debatte entfacht. Hier dokumentieren wir Auszüge.
Auf t-online.de hatten wir eine Recherche unserer Watson.de-Kollegen zu den Ausschreitungen in Chemnitz veröffentlicht. Darin berichteten wir, dass das Bild eines Teilnehmers der rechtsextremen Proteste eine Fotomontage sei. Diese Aussage war falsch. Wir kommunizierten diesen Fehler an unsere Leser, entschuldigten uns und veröffentlichten eine ausführliche Korrekturmeldung:
- In eigener Sache: Korrektur zu unserer Chemnitz-Berichterstattung
Im Forum unter dem Korrekturartikel sowie in den sozialen Netzwerken diskutierten unsere Leser intensiv über diesen Vorgang. Die Reaktionen zeigen uns, dass wir mit unserem transparenten Vorgehen den richtigen Weg gegangen sind. Etwa 1000 Kommentare verfassten unsere Leser zu diesem Text. Auch auf Facebook und Twitter sorgte die Meldung für Gesprächsstoff. Der Fehler und seine Korrektur polarisieren allerdings. Hier dokumentieren wir einen Auszug der Debatte:
Viele Leser haben sich für unser transparentes Vorgehen in der Sache bedankt. ArisG schreibt im Kommentarbereich „Diese Richtigstellung zeigt mir, dass ich mich auf t-online.de-Nachrichten verlassen kann. Wenn ein Nachrichtendienst niemals Fehler korrigiert, kann ich nicht wissen, mit welcher Zuverlässigkeit gearbeitet wird.“ Zudem bedankt sich der Leser für die Transparenz und Genauigkeit der Korrektur. Auch eine Leserin auf Facebook zeigt sich positiv überrascht von der Richtigstellung.
Natürlich gibt es auch kritische Stimmen. Sie beziehen sich allerdings zumeist nicht auf die Korrekturmeldung, sondern auf den Fehler selbst. Uns wird vorgeworfen, nicht ausführlich genug recherchiert zu haben. RobtertK schreibt: "Vielleicht sollten Journalisten noch genauer recherchieren, ehe sie auf irgendeinen Hype aufspringen." Ap 45130 weist besonders auf die Verantwortung der Journalisten hin: "Das ist fatal. Journalisten haben eine besondere Verantwortung - eine neutrale Berichterstattung, die auch wahr und recherchiert ist."
Leider werden wir von einigen Nutzern der vorsätzlichen Manipulation und Lüge bezichtigt. Jundrhome tut dies beispielsweise im Kommentarbereich: "Soviel zum Manipulieren von Massen, das ist ein unverantwortliches Verhalten der Medien. Sie pochen auf ihr Recht der Pressefreiheit und verbreiten nur Lügen." nicita hält dagegen: „Kann man es denn irgendwie recht machen? Wenn offen mit Fehlern umgegangen wird, ist das eine Bestätigung dafür, dass absichtlich manipuliert wird?“ Auch der Leser Stammdeutsch verteidigt unser Vorgehen in der Angelegenheit. "Ansonsten hätte man es doch auch dabei belassen können und es wäre im Sand verlaufen...oder nicht?" Gleichzeitig ermahnt er uns aber auch und weist uns auf unsere Pflicht als Journalisten hin. "Das sind sensible Dinge, mit denen hier umgegangen werden muss. Da kann schon ein kleiner Fehler zum Politikum werden."
Negative Reaktionen unserer Leser zu diesem Thema und die Ermahnungen zu mehr journalistischer Sorgfalt sind verständlich. Wir nehmen diese sehr ernst und überprüfen noch einmal unsere Arbeitsprozesse. Dankbar sind wir dafür, dass uns so viele Leserinnen und Leser den Fehler in der Berichterstattung verzeihen und uns die Entschuldigung hoch anrechnen. Leser babu schreibt: "Entschuldigen ist ein hohes Gut, welches so manche nicht fertig bringen.“