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Bamf-Skandal: Horst Seehofer verbietet Asylentscheidungen in Bremen


Bamf-Affäre
Seehofer verbietet Asylentscheidungen in Bremen

Von dpa, df

Aktualisiert am 23.05.2018Lesedauer: 2 Min.
Horst Seehofer bei einer Kabinettssitzung: Der Innenminister verbietet der Bremer Außenstelle des Bamf, Entscheidungen über Asylanträge zu treffen.Vergrößern des Bildes
Horst Seehofer bei einer Kabinettssitzung: Der Innenminister verbietet der Bremer Außenstelle des Bamf, Entscheidungen über Asylanträge zu treffen. (Quelle: Bernd von Jutrczenka/dpa)

Der Innenminister zieht die Konsequenz aus der Affäre um unrechtmäßige Asylentscheide in Bremen: Dort darf bis auf Weiteres nicht mehr über Anträge entschieden werden.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat als Konsequenz aus der Affäre um unrechtmäßige Asylentscheide in Bremen der dortigen Außenstelle des Flüchtlingsbundesamtes (Bamf) bis auf Weiteres verboten, über Anträge von Flüchtlingen zu entscheiden. Das teilte das Ministerium mit.

"Vertrauen ist massiv geschädigt"

Seehofer sagte demnach: "Das Vertrauen in die Qualität der Asylverfahren und die Integrität des Ankunftszentrums Bremen ist massiv geschädigt worden." Die Bearbeitung der Asylverfahren des Ankunftszentrums Bremen werde von anderen Außenstellen des Bamf mit sofortiger Wirkung übernommen.

Weiter hieß es, ein Bericht der internen Revision des Bamf vom 11. Mai zeige "deutlich, dass im Ankunftszentrum Bremen bewusst gesetzliche Regelungen und interne Dienstvorschriften missachtet wurden".

Ermittlungen wegen Verdacht auf Bestechlichkeit

In der Bamf-Außenstelle Bremen sollen zwischen 2013 und 2016 Mitarbeiter mindestens 1.200 Menschen ohne ausreichende rechtliche Grundlage Asyl gewährt haben. Gegen die damalige Bremer Bamf-Chefin und weitere Verdächtige laufen Ermittlungen wegen des Verdachts der Bestechlichkeit und der bandenmäßigen Verleitung zur missbräuchlichen Asylantragstellung.

Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth geht auch einer Strafanzeige gegen Behördenchefin Jutta Cordt und weitere Mitarbeiter nach. Förmliche Ermittlungen seien jedoch nicht eingeleitet worden, sagte eine Sprecherin am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Bislang sei routinemäßig lediglich ein Aktenzeichen vergeben worden. Geprüft werde nun der in der Anzeige aufgeworfene Verdacht einer Beihilfe zum unerlaubten Aufenthalt im Bundesgebiet.

Seehofer selbst soll am Dienstag im Innenausschuss des Bundestages Rechenschaft über die Unregelmäßigkeiten beim Flüchtlingsbundesamt ablegen.

Bekannt geworden ist die Affäre durch die bayerische FDP-Politikerin Josefa Schmid, die die Bremer Außenstelle des Bamf bis vor Kurzem geleitet hat. Schmid wurde zurück nach Bayern versetzt, nachdem sie die Missstände in Bremen in einem internen Bericht beklagt hatte. In der "Zeit" hat sie ihre Versetzung nun als "Racheakt" bezeichnet.

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