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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Informationen zu Abtreibungen Umfrage: Mehrheit der Deutschen würde Verbot kippen
Weil eine Ärztin verurteilt wurde, beschäftigt sich der Bundestag mit einem möglichen Ende des Werbeverbots für Abtreibungen. Eine Umfrage zeigt: Die Mehrheit der Deutschen würde das unterstützen.
Gut zwei Drittel der Deutschen sind der Meinung, Ärzte sollten auf ihrer Website über Abtreibungen informieren dürfen. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für t-online.de. Demnach sagen rund 45 Prozent, Ärzten sollten auf jeden Fall informieren dürfen. Weitere 22 Prozent stimmen eher zu. Nur rund 25 Prozent sind eher und voll und ganz dagegen.
Das dürfte das Ergebnis einer politischen Debatte um den Paragraphen 219a des Strafgesetzbuches sein. Er verbietet Ärzten Werbung für Abtreibungen. Die Gießener Ärztin Kristina Hänel war im Herbst vom Amtsgericht zu 6000 Euro Strafe verurteilt worden, weil man auf ihrer Homepage eine Broschüre mit Informationen über den Eingriff bestellen kann. In der Folge trieb sie eine politische Kampagne zur Abschaffung des Paragraphen voran.
Kein Unterschied zwischen den Geschlechtern
Wie die aktuelle Umfrage zeigt, stehen jüngere Menschen, Studenten, Städter und Menschen mit Abitur einer umfassenden Information tendenziell besonders offen gegenüber. Unter ihnen finden sich mehr, die es begrüßen würden, wenn Ärzte frei informieren könnten.
Erstaunlicherweise unterscheiden sich die Haltungen von Männern und Frauen nicht nennenswert:
Anhänger der Linken unterstützen die freie Information am klarsten, noch klarer als die der Grünen und der SPD. Die FDP steht zwischen den drei linken Parteien und Union und AfD, deren Anhänger sich in ihrer Haltung hier sehr ähneln.
Im Bundestag treiben Grüne, Linke und FDP eine Reform des Paragraphen voran. Die SPD ist eigentlich auch für eine Abschaffung des Verbots, zögert aber wegen der möglichen großen Koalition. Union und AfD wollen das Gesetz in seiner aktuellen Form belassen.
Doch unter den Anhängern aller sechs Bundestags-Parteien findet sich eine knappe Mehrheit, die eher und voll dafür ist. Lediglich bei der AfD könnte der Wert gegeben den statistischen Fehler auch bei etwa mehr als 48 Prozent liegen – immer noch beinahe die Mehrheit.
Anmerkung der Redaktion:
t-online.de kooperiert für repräsentative Umfragen mit dem Umfrageinstitut Civey. Abstimmen kann jeder, doch berücksichtigt werden nur die Abstimmungen registrierter User. Wenn Sie sich registrieren, tragen Sie zu besseren Ergebnissen bei. Alle Informationen zur Methodik finden Sie hier (https://civey.com/faq/).
In die hier vorgestellte Umfrage flossen die Antworten von 5072 Befragten ein, die online zwischen dem 19. und dem 26. Februar befragt wurden. Der statistische Fehler für die Gesamtergebnisse beträgt 2,5 Prozentpunkte, wird aber für die Teilgruppen je nach Befragtenzahl angepasst.
- Exklusive Civey-Umfrage für t-online.de
- Artikel in "Capital" über die Rolle von Civey auf dem Meinungsforschungsmarkt