Es gibt viel zu tun Für den Wandel ist jetzt die richtige Zeit!
Die Welt ist in der Krise? Ja, aber es ging uns auch lange nicht mehr so gut wie heute. Gerade jetzt müssten wir die Weichen für die Zukunft stellen.
Jetzt ist auch mal Schluss mit Jammern! Noch nie ging es uns so gut wie jetzt. Der Großteil der Menschheit genießt eine nie da gewesene Lebensqualität. Nathan Rothschild gilt als zweitreichster Mensch der Weltgeschichte und war trotzdem ärmer, als wir deutschen Durchschnittsmenschen es heute sind. Antibiotika waren noch nicht entdeckt und so starb er 1836 mit 58 Jahren an einer Blutvergiftung. In seinem Leben hat er weder Eisenbahn, Auto noch Flugzeug genutzt, er hat nie Filme gesehen oder telefoniert. Dinge, die für immer mehr Menschen in der Welt eine Selbstverständlichkeit sind.
Dies sollten wir nicht vergessen, wenn wir über wirtschaftliche Perspektiven nachdenken. Wir können ziemlich sicher sein, dass es in hundert Jahren der Menschheit besser gehen wird als heute. In hundert Jahren – und womöglich auch schon in einem Jahr.
Ein Szenario für 2018
Erstmals seit der Finanzkrise beobachten wir nämlich einen weltweiten Aufschwung, der sich zunehmend selbst trägt. China wächst sowieso, der Aufschwung in den USA wird von der Steuersenkung befeuert und selbst Europa und Japan lassen lange Phasen der Stagnation hinter sich.
Die Staaten geben wieder mehr Geld aus und die Geldpolitik bleibt angesichts der realwirtschaftlichen Entwicklung äußerst locker. Die Zinserhöhungen der US-Notenbank sind moderat und von den Märkten bereits eingepreist. Alles spricht für ein gutes Jahr 2018 – weltweit und bei uns in Deutschland: Rekord-Exporte, Rekord-Beschäftigung und steigende Löhne.
Unbestritten liegen viele ungelöste Probleme vor uns – Klimawandel, Migrations- und Eurokrise, Terrorismus, kriegerische Auseinandersetzungen und Zeichen des Verfalls in der EU. Aber wenn wir diese Probleme anpacken, könnte 2018 nicht nur ein gutes Jahr werden. Es könnte der Wendepunkt sein auf dem Weg zum Besseren in der Welt.
Was wir tun müssten
- Die Umstellung unserer CO2-intensiven Wirtschafts- und Lebensweise auf mehr Nachhaltigkeit könnte den Anstoß geben für die nächste Phase der wirtschaftlichen Entwicklung. Folgt man der Theorie der langen Wellen der Konjunktur, den sogenannten Kondratieff-Wellen, dann könnten wir den Aufschwung für die nächsten Jahrzehnte anstoßen – und das endlich einmal, ohne zuvor die Welt mit Kriegen in Not und Elend gestürzt zu haben. Neue Industrien und Technologien werden vorhandene Branchen und Unternehmen schöpferisch zerstören und den Weg frei machen für ein neues Wirtschaftswunder. Statt das Vorhandene zu bewahren, sollten wir mit voller Kraft auf das Neue setzen.
- Roboter und Automatisierung sind eine Chance, keine Bedrohung. Immer mehr Aufgaben können Computer und Maschinen erledigen. Statt einen Fachkräftemangel zu beklagen, sollten wir uns über die Lösung unserer demografischen Probleme freuen: Maschinen erhalten den Wohlstand, wenn weniger Arbeiter nachkommen, und erlauben auch der „Sandwich-Generation“ der Babyboomer ein Alter in Wohlstand und Sicherheit.
- Um diesen Wandel zu erleichtern, könnten Staaten und Unternehmen massiv in Innovation, Infrastruktur und Bildung investieren. Finanziert würden diese Ausgaben durch die Notenbanken der westlichen Welt, nachdem sich die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass die derzeitige Rettungspolitik nur den Finanzmärkten nutzt, sie die säkulare Stagnation als Folge des technologischen Wandels und der Überschuldung der Welt aber nicht überwinden kann.
- Die EU könnte die nötigen Reformen einleiten, um durch mehr Bürgernähe und Möglichkeiten der politischen Einflussnahme zu einer breiten demokratischen Legitimation zu finden.
- In der Eurozone könnte endlich eine Schuldenrestrukturierung vorgenommen werden, wobei die nicht bedienbaren Schulden von Staaten und Privaten umgeschuldet und erlassen würden, ebenfalls unter Mitwirkung der EZB.
- Die bessere wirtschaftliche Entwicklung machte es für Staaten Europas leichter, die Migrationskrise anzugehen. Nachdem Deutschland sich einer Lösung der Eurokrise mithilfe der EZB nicht widersetzt hat und selbst bei der Schuldenrestrukturierung auf Forderungen verzichtete, könnte man sich in Brüssel auf eine gemeinsame Migrationspolitik einigen. Dies beinhaltete Regeln für eine geordnete Zuwanderung basierend auf Sprachkenntnissen und Qualifikation, eine konsequente Unterbindung der ungesteuerten Zuwanderung, die nur Schleppern nützt, und vor allem Hilfe zur Selbsthilfe vor Ort.
- Die Integrationspolitik könnte sich ebenfalls ändern. Deutlich schneller und konsequenter als heute würden Migranten in Arbeit gebracht und Sprachkenntnisse vermittelt. Zugleich machte Europa klar, dass unsere Werte und unser Rechtssystem für jeden gelten, der hier leben möchte. Damit würde Integration zu einer Verpflichtung für beide Seiten. Parallelgesellschaften wie in den Vororten von Paris und Berlin Neukölln gehörten der Vergangenheit an. Sie würden nicht mehr toleriert.
- Statt dem zunehmenden Verfall im Nahen Osten weiter zuzuschauen oder diesen mit militärischen Aktionen zu verstärken, könnten wir das Problem an der Wurzel packen. Zum einen bedeutet das, die Finanzierung von IS und Terror durch Staaten zu unterbinden. Sollte ein Land die Finanzierung des Terrors nicht beenden, käme es zu Handelsembargos. Das Auslandsvermögen würde beschlagnahmt. Parallel startete der Westen ein Wiederaufbauprogramm für die Region. Eine Art Marshallplan, verbunden mit Direktinvestitionen schaffte Arbeit und reduzierte die Attraktivität des Terrors. Perspektiven statt Waffen für junge Menschen!
Viel Zeit haben wir nicht
Schön wäre es, oder?
Was muss passieren, damit diese Utopie wirklich würde? Nur wenn wir wirtschaftlich stark sind, sind wir in der westlichen Welt geeint und in der Lage, die Herausforderungen zu meistern und Frieden und Wohlstand zu sichern.
Deutschland muss sich öffnen für die Lösung der Euro- und Schuldenkrise und damit die Grundlage schaffen für eine Wende. Deshalb müssen wir unseren Politikern ein Signal geben, dass wir reifer sind, als sie vielleicht denken. Mittlerweile müsste klar sein, dass bei einem „Weiter so“ die Krise chronisch wird, die EU zu verfallen droht und wir nicht in der Lage sein werden, unsere Nachbarschaft zu befrieden. Leider stimmen die Vereinbarungen für eine mögliche neue große Koalition nicht optimistisch.
Das Zeitfenster für einen Wandel ist schmal. Schon bald kann es den nächsten Crash an den Börsen geben, leicht kann ein globaler Konflikt eskalieren. Auch dafür gibt es ein Beispiel: So gut wie jetzt ging es uns im Februar 2000. Wenige Tage später platzte die Dotcom-Blase.