"Das wird sehr emotional" Polizei befürchtet Gewalt bei Erdogan-Demo in Köln
Wenn am Sonntag in Köln Tausende Anhänger des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan demonstrieren, könnten sie auf ein großes Aufgebot an Gegendemonstranten treffen: Jugendverbände haben zu Kundgebungen gegen das Erdogan-Lager aufgerufen. Die Polizei rechnet mit schweren Ausschreitungen.
Kölner Jungsozialisten, Junge Liberale, die Grüne Jugend und die Linksjugend Köln veröffentlichten auf ihren Facebook-Seiten den Aufruf zur Demo "Erdowahn stoppen". Auch die rechtsextremistische Partei Pro NRW plant eine Gegendemo. Allerdings konnte die Polizei-Leitstelle die Anmeldung einer Gegenveranstaltung noch nicht bestätigen
Diskussion über Veranstaltungsort
"Wir rechnen damit, dass sich das linke Lager der Türken gegen Erdogan-Anhänger erheben wird. Das wird sehr emotional," sagte Polizeisprecher Christoph Gilles nach einem Bericht im Kölner "Express".
Der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies kündigte starke Präsenz an. "Die Polizei wird schnell und konsequent einschreiten", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger". "Die Gesamtlage bereitet mir Sorge." Er werde wegen des Einsatzes seinen derzeitigen Urlaub für einige Tage unterbrechen.
Die Demonstration soll nach dem Willen der Veranstalter am Heumarkt stattfinden. Die Polizei will die Veranstaltung angesichts der erwarteten 15.000 Teilnehmern auf ein weitläufigeres Gelände verlegen. So hofft man, auch die Gegendemonstranten besser trennen zu können.
Polizei will soziale Netze im Blick behalten
Der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies blickt mit Sorge auf Sonntag. "Wir müssen auch dringend verstehen, was in den sozialen Netzwerken geschrieben wird", sagte Mathies dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Es werde geprüft, ob die Behörde die Bürger während der Demonstrationen über soziale Netzwerke auf Türkisch informiert.
Politiker von CDU und CSU kritisieren die geplante Demonstration. "Türkische Innenpolitik hat auf deutschem Boden nichts zu suchen", sagte CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". "Wer sich in der türkischen Innenpolitik engagieren will, kann gerne unser Land verlassen und zurück in die Türkei gehen."