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Kinderschokolade: Pegida-Hetze erntet Spott im Netz


Kinderschokolade mit Kicker-Portraits
Pegida-Hetze sorgt für Empörung und Spott

t-online, sid, Volker Dohr

Aktualisiert am 26.05.2016Lesedauer: 2 Min.
Götze, Boateng und Podolski als Kinder: Die neue Schoko-Verpackung hat Pegida-Anhänger auf die Barrikade gebracht.Vergrößern des Bildes
Götze, Boateng und Podolski als Kinder: Die neue Schoko-Verpackung hat Pegida-Anhänger auf die Barrikade gebracht. (Quelle: Ferrero)
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Ferrero verkauft zur Fußball-EM eine Sonderedition der Kinderschokolade: Statt des bekannten Gesichts sind Kinderfotos der Nationalspieler auf der Verpackung abgedruckt. Eine Pegida-Gruppe macht Front dagegen - und fängt sich einen Shitstorm ein.

"Vor Nichts wird Halt gemacht. Gibts die echt so zu kaufen? Oder ist das ein Scherz?", so das Posting der Gruppe "Pegida BW - Bodensee" bei Facebook vom 19. Mai. Auf dem Bild ist die Verpackung der Schokolade mit Gündogan und Boateng als Kinder zu sehen. Fünf Tage später entwickelt sich die Sache andernorts zum viralen Thema: Auf Twitter schreiben zahlreiche Nutzer unter dem Hashtag #Kinderschokolade über die Hetze der Rechten.

Was die Pegida-Anhänger übersahen: Bei den abgedruckten Bildern handelt es sich um die Nationalspieler. Das steht bereits auf der Verpackung deutlich sichtbar. Genau dieser Umstand entwickelt sich in den Kommentaren unter dem Posting zum Bumerang für die rechtspopulistische Bürgerbewegung. In zahlreichen Beiträgen weisen Facebook-Nutzer darauf hin, dass es sich um deutsche Nationalspieler handelt. Dass ausgerechnet Pegida die Elf verunglimpft, sorgt in weiteren Kommentaren selbst im eigenen Lager für Zwist.

Dass es sich bei der Kinderschokolade ohnehin nicht um ein deutsches Produkt handelt, stellen andere Nutzer klar: Der Hersteller Ferrero ist italienisch.

Spöttelnde Reaktionen auf Pegida-Posting im gesamten Netz

Am Abend des 24. Mai lenkt der Seitenbetreiber dann selbst ein: Man solle sich am besten nicht mehr zu dem Thema äußern. Anscheinend habe man da wohl in ein Wespennest gestochen, so das Statement. Nur eine Stunde zuvor wurde noch versucht, das Posting als Kritik an "Politischer Korrektheit" zu deklarieren, die es verbiete, solche Verpackungen zu kritisieren.

Entglitten ist dem Seitenbetreiber das Thema bis dahin ohnehin längst: Unter dem Thema finden sich hunderte Kommentare, mehr als 250 Mal wurde es geteilt. Üblicherweise finden die Postings der Pegida-Gruppe Bodensee kaum Beachtung. Die Konsequenz: Mittlerweile hat der Betreiber die Facebook-Seite gelöscht.

Auch auf Twitter blieb das Thema stundenlang in den Trends, teils fertigen Nutzer bissige Fotomontagen von Kinderschokolade-Verpackungen an. Das Fußball-Magazin "11 Freunde" etwa sendete einen deutlichen Kommentar an Rassisten.

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Mittlerweile hat auch Ferrero auf den Pegida-Post reagiert. Man distanziere sich ausdrücklich von Fremdenfeindlichkeit oder Diskriminierung, so das Unternehmen.

Erwartbar reagierte auch der DFB: Präsident Reinhard Grindel bezeichnete die rassistischen Kommentare als "geschmacklos". Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft sei "eines der besten Beispiele für gelungene Integration. Millionen von Menschen in Deutschland sind stolz auf diese Mannschaft, weil sie so ist, wie sie ist".

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