"dein" oder "Dein"? Duden-Chef fordert mehr Einheitlichkeit

Zehn Jahre nach Inkrafttreten neuer Rechtschreibregeln an Schulen werden die Reform und ihre Folgen noch immer kritisch gesehen: Nach Ansicht von Duden-Chefredakteur Werner Scholze-Stubenrecht sind in der Rechtschreibung vor allem zu viele Varianten erlaubt.
"Wir Wörterbuchmacher hätten es lieber, wenn möglichst viel Einheitlichkeit herrscht", sagte der Leiter der Duden-Redaktion. "Wir haben auch den Eindruck, dass diejenigen, die den Duden kaufen, lieber nur eine Möglichkeit haben wollen."
"dein" oder "Dein"?
Inzwischen sind häufig mehrere Schreibweisen möglich - etwa "dein" und "Dein" oder "Schifffahrt" und "Schiff-Fahrt". In bestimmten Bereichen sei die Reform eine Erleichterung gewesen, sagte Scholze-Stubenrecht.
"Ich persönlich hätte aber mit etwas weniger Aufwand und etwas weniger Änderungen gut leben können.“ Hintergrund ist die Rechtschreibreform von 1996. Vor zehn Jahren führten Schulen zudem überarbeitete Neuregelungen ein.
CSU-Politiker hält Reform für überflüssig
Der frühere bayerische Kultusminister Hans Zehetmair (CSU) hält die Reform sogar für gänzlich überflüssig, wie er der Wochenzeitung "Die Zeit" sagte. Behutsame Änderungen der Schriftsprache seien zwar nötig. "Sprache ist nicht statisch, sondern ein lebendiger Prozess", sagte Zehetmair dem Blatt.
Mit verschiedenen Schreibweisen hat er im Gegensatz zum Duden-Chef offenbar kein Problem: "Ob man Friseur mit "ö" schreibt oder mit "eu" - wen sollte das aufregen?"