Innensenator Henkel: "Das ist dumm" Thilo Sarrazin attackiert Berliner Polizei: Zu viele "kriminelle" Migranten im Dienst

Thilo Sarrazin hat sich mal wieder zu Wort gemeldet. Diesmal geht es um die Berliner Polizei. Genau genommen geht es um die angebliche Überfremdung der Behörde. Zu viele türkisch- und arabischstämmige Bewerber mit einer "Kriminalhistorie", so behauptet der ehemalige Berliner Finanzsenator in seiner neuen Attacke gegen die gesellschaftlichen Verhältnisse in Deutschland, würden in den Polizeidienst eingestellt.
"Die türkisch- und arabischstämmigen Bewerber für die Polizei-Laufbahn würden mit Sonderbehandlungen begünstigt", behauptet Sarrazin in einer Kolumne für die Züricher "Weltwoche".
Deutsche Bewerber benachteiligt
In der Polizeiausbildung seien die Prüfungsanforderungen an diese Bewerber massiv heruntergesetzt worden, so der "Bestsellerautor" von "Der Neue Tugendterror" und "Deutschland schafft sich ab" in seiner Kolumne, auf die sich auch die "Welt" in ihrer Berichterstattung über Sarrazins jüngste Aussagen beruft. Dies solle hohe Durchfallquoten in den Bewerbungsverfahren bei Ausländern verhindern. Dadurch würden auch deutsche Polizeianwärter-Bewerber bewusst benachteiligt.
"Ehemalige Intensivtäter sind Polizisten"
Viele ausländische Bewerber hätten überdies eine kriminelle Vergangenheit. Darum seien die Anforderungen an ein Polizeiliches Führungszeugnis, das man bei jeder Bewerbung vorlegen muss, bewusst entschärft worden: Statt wie bisher zehn müsse man nur noch fünf Jahre vor einer Bewerbung straffrei geblieben sein, glaubt der ehemalige Bundesbanker zu wissen. Dadurch sei es möglich, dass "ehemalige Intensivtäter in Berlin Polizisten geworden sind".
Diese "ungesetzliche neue Praxis" höhle nicht nur die Qualitätsstandards der Polizei in der Hauptstadt aus. Dies mache sich aber erst in zehn oder zwanzig Jahren bemerkbar.
Recht und Ordnung auch durch "Kiezdeutsch" und Ramadan gefährdet
Laut Sarrazin gefährde diese bewusste Personalwahl auch Recht und Ordnung in dem Land, um dessen "Abschaffung" sich der SPD-Mann ehedem seit Jahren sorgt. Die Rechtsdurchsetzung sei dadurch "gefährdet", glaubt der ehemalige Bundesbanker vorhersagen zu können.
Zudem bemängelt Sarrazin, dass die Beherrschung der deutschen Sprache als Voraussetzung für den Polizeidienst entfallen sei. Viele Polizisten sprächen daher nur "gebrochenes Kiezdeutsch".
Nicht unerwähnt lässt Sarrazin in seiner Kolumne angebliche Extrawünsche der muslimischen Bewerber wie eigene Duschen, die seitens der Behörden auch erfüllt würden, "um Glaubenskonflikten vorzubeugen". Zudem würde in Kauf genommen, dass durch den Ramadan geschwächte Polizisten mit Sondergenehmigungen im Dienst eingeschränkt seien.
Reaktionen lassen nicht lange auf sich warten
Sarrazins Attacken richten sich auch gegen Innensenator Frank Henkel (51), den er für die Situation verantwortlich macht. Die Reaktion des CDU-Mannes ließ nicht lange auf sich warten. In der "Bild" kontert er die Vorwürfe:
"Dass Sarrazin ausgerechnet jene Migranten attackiert, die sich in unsere Gesellschaft integrieren und für Recht und Gesetz einsetzen, ist dumm". Sollte Sarrazin gesellschaftliche Missstände anprangern wollen, so Henkel, habe er sich mit der Berliner Polizei das falsche Ziel ausgesucht.
Polizeisprecher Stefan Redlich sagte gegenüber "Bild": "Es gab und gibt weder eine Zehn- noch eine Fünfjahresgrenze für Straftatsverjährung. Die persönliche Eignung wird im Auswahlverfahren anhand diverser Faktoren beurteilt". Wenn ein Bewerber vorbestraft ist, komme es auf den Urteilspruch, das Delikt und die Persönlichkeitsentwicklung an. Zu den Vorwürfen der Extra-Wünsche kam ebenfalls eine klare Antwort: "Nicht richtig", heißt es von der Berliner Polizeipressestelle.
Bei der Berliner Polizei ist nach offiziellen Zahlen jeder fünfte Polizist ein Migrant, bei der Kripo jeder zehnte.