Nach Kritik SPD zieht umstrittenes Matroschka-Video zurück
Ein Wahlkampfspot der SPD sorgte in den letzten Tagen für Wirbel. Die Kritik an dem Video kam dabei nicht nur von der CDU, sondern auch aus den eigenen Reihen. Jetzt hat die Partei reagiert.
Die SPD setzt ihr viel kritisiertes Wahlkampfvideo, das auf frühere religiöse Positionen eines Vertrauten von Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) Bezug nimmt, nicht noch einmal ein. "Der Kampagnenleiter hat mir berichtet, dass der Spot nicht genutzt wird", sagte SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch). Er trat Vorwürfen entgegen, mit dem Spot würden religiöse Bekenntnisse für den Wahlkampf missbraucht.
Die Lesart stimme nicht, "die SPD tritt immer für eine offene und tolerante Gesellschaft ein", sagte Scholz. Auf die Frage, warum seine Partei vor einem Christen wegen seines Glaubens warne, antwortete er: "Das tut niemand. Unser Land und auch ich sind vom christlichen Glauben geprägt."
Eine SPD-Sprecherin versicherte, das Video sei nur einmal zum Kampagnenauftakt gezeigt worden. Ein weiterer Einsatz sei nicht vorgesehen gewesen: "Das war nie so geplant", sagte sie am Dienstag der dpa.
"Erzkatholische Laschet-Vertraute"
In dem auch aus SPD-Reihen kritisierten Film tauchen mehrere CDU-Politiker aus einer Matroschka-Puppe auf. "Wer Armin Laschet und die CDU wählt, wählt ...", sagt eine Stimme dazu.
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Gezeigt wird auch eine Puppe mit dem Konterfei des Düsseldorfer Staatskanzleichefs und Laschet-Vertrauten Nathanael Liminski. Hier wird der Satz ergänzt mit "... erzkatholische Laschet-Vertraute, für die Sex vor der Ehe ein Tabu ist".
Dies spielt auf eine Äußerung des Katholiken von 2007 an, die dieser – damals noch Student – in der ARD-Sendung "Maischberger" als "persönliche Entscheidung" gerechtfertigt hatte. Die CDU hatte die SPD zum Verzicht auf den Wahlkampfspot aufgefordert.
- Nachrichtenagentur dpa