Nach der Flutkatastrophe Umfrage: Krisenauftritte schaden Laschet
Das Lachen von Armin Laschet im Katastrophengebiet hat viele Menschen gestört. Fast die Hälfte der Deutschen geht davon aus, dass die Bilder die Wahlchancen des Kanzlerkandidaten schmälern.
Als Krisenmanager im Überschwemmungsgebiet hat Unionskanzlerkandidat Armin Laschet nach Einschätzung vieler Wähler keine besonders gute Figur gemacht. Auf die Frage, ob das Verhalten des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten ihm im Wahlkampf eher nützen oder schaden werde, antworteten knapp 46 Prozent, sein Agieren in der Krise werde ihm schaden. Die Umfrage führte das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur durch.
Lediglich 7 Prozent der Deutschen vermuten demnach, dass Laschet hier Pluspunkte für den Wahlkampf sammeln konnte. 29 Prozent der Wahlberechtigten glauben, dass sein Verhalten in den Tagen nach der Katastrophe keine Auswirkungen auf die Bundestagswahl am 26. September haben wird. 18 Prozent der Befragten haben dazu keine Meinung.
Mehr Pluspunkte für Olaf Scholz
Anders sieht es für Vizekanzler Olaf Scholz aus. Etwa 47 Prozent der Deutschen glauben, dass dem SPD-Kanzlerkandidaten sein Verhalten nach der Flutkatastrophe im Wahlkampf weder schaden noch nützen wird. Anders als bei Laschet vermuten bei ihm aber immerhin 18 Prozent der Befragten einen positiven und nur elf Prozent einen negativen Effekt.
Dass Annalena Baerbock ihr Verhalten nach dem verheerenden Unwetter im Wahlkampf schaden wird, vermuten laut Umfrage rund 21 Prozent der Wahlberechtigten. Knapp 10 Prozent sind der Meinung, dass sich das Handeln der Grünen-Kanzlerkandidatin der Grünen positiv auf ihre Chancen bei der Wahl auswirken wird. Rund 45 Prozent der Befragten erwarten hier gar keinen Effekt auf den Wahlkampf.
Laschets Lacher als Auslöser
Als NRW-Ministerpräsident stand Laschet im Gegensatz zu Baerbock und Scholz nach der Flutkatastrophe vor Ort direkt mit in der Verantwortung. Für Aufregung sorgte eine Szene während des Besuches von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Katastrophengebiet. Laschet lachte und scherzte mit Umstehenden, während Steinmeier angesichts der vielen Todesopfer sein Mitgefühl ausdrückte. Laschet sagte später, er bedauere sein unpassendes Verhalten.
Scholz hatte das Katastrophengebiet in Rheinland-Pfalz zusammen mit Parteikollegin Malu Dreyer, der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin, besucht. Baerbock hatte sich für einen Besuch ohne Pressebegleitung entschieden.
- Nachrichtenagentur dpa