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Aktivistin Luisa Neubauer weist Armin Laschet bei "Anne Will" zurecht


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"Sie müssen nach vorne denken"
Aktivistin Neubauer weist Armin Laschet bei "Anne Will" zurecht

Eine TV-Kritik von Charlotte Zink

Aktualisiert am 10.05.2021Lesedauer: 4 Min.
Armin Laschet und Luisa Neubauer diskutieren in der Sendung "Anne Will" über Klimapolitik.Vergrößern des Bildes
Armin Laschet und Luisa Neubauer diskutieren in der Sendung "Anne Will" über Klimapolitik. (Quelle: NDR/Wolfgang Borrs)
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Die Umfragewerte der Union befinden sich im freien Fall. Ist Kanzlerkandidat Armin Laschet fit für die Zukunft des Landes? Anne Will fühlte ihm in ihrer Sendung auf den Zahn – ebenso wie eine Klimaaktivistin.

Ist Armin Laschet als CDU-Kanzlerkandidat wirklich die beste Wahl? Und wofür steht der 60-Jährige? Diesen Fragen versuchte Anne Will in ihrer Sendung am Sonntagabend auf den Grund zu gehen. Mit Blick auf historisch schlechte Umfragewerte der Union wollte sie gleich zu Beginn der Talkshow von CDU-Chef Laschet wissen, ob es ein Fehler gewesen sei, dass er angetreten ist – und nicht CSU-Chef Markus Söder.

Laschet ließ sich auf diese Spitze nicht ein und zeigte sich professionell optimistisch. "Ich habe schon viele Umfragen erlebt …", so der Kanzlerkandidat. Und weiter: "Lassen sie uns in den Wettstreit um die Ideen eintreten und da bin ich sicher, dass wir am Ende gewinnen."

Bei der Entscheidung der Wahl werde es aus seiner Sicht vor allem darum gehen, wem die Wähler es zutrauten, die Folgen der Pandemie zu bekämpfen. "Da werde ich einbringen, was ich als Regierungschef eines großen Industrielandes seit einigen Jahren mache", so Laschet.

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Einen Mangel an Rückhalt aus seiner Partei bestätigte er nicht. Mit "großer Mehrheit" sei der Bundesvorstand der Meinung gewesen, die Union habe die besten Chancen mit seiner Kandidatur. "Ich spüre, dass alle den Willen haben, das zusammen zu machen", so der CDU-Chef.

Und wie sieht es zwischen Laschet und der Kanzlerin aus? Ende März hatte sie Laschet bei "Anne Will" noch vor einem Millionenpublikum wegen ebenjenem, was er als Regierungschef eines großen Industrielandes in Sachen Pandemiebekämpfung tat, kritisiert und damit für einen Affront gesorgt. "Hätten Sie sich mehr Loyalität gewünscht?", wollte Will nun von Laschet wissen.

"Nein", antwortete der, zugegeben bedacht darauf, sich durch geschickte Fragestellungen keine Kritik an der Kanzlerin entlocken zu lassen. Ein "amüsantes Beispiel" nannte er den Vorfall stattdessen.

Der Grund: Er habe die Notbremse damals "eins zu eins umgesetzt" und darüber hinaus das Einkaufen im Einzelhandel nach dem "Click&Meet"- Prinzip erlaubt. Eine Idee, die mittlerweile auch andere Bundesländer umsetzten und die heute auch von der Kanzlerin befürwortet wird.

Auch an anderer Stelle zeigt er sich besonnen, nicht versehentlich doch noch Kritik an der Kanzlerin zu üben. Bei diesem Anlauf klappte das allerdings nicht ganz so gut.

Im Zusammenhang mit dem Thema Modernisierung Deutschlands – das sich Laschet als ein Ziel auf die Fahne geschrieben hat – kam die Frage auf, wieso diese bisher noch nicht verstärkt passiert sei. Merkel habe in ihren 16 Jahren Kanzlerschaft mit Finanzkrise, Flüchtlingskrise, Euro-Schuldenkrise und der Corona-Pandemie vier große Krisen zu bestehen gehabt, verteidigte Laschet Merkel. Da gestehe er ihr zu, dass die Modernisierung nicht an oberster Stelle gestanden habe.

"Sie kritisieren es nicht?", wollte Will wissen. Die wenig greifbare Antwort des Kanzlerkandidaten: "Wenn es nicht optimal ist, hätte man in manchem besser sein können. Das wird jetzt sichtbar in vielen Fällen."

Aktivistin Neubauer lässt nicht locker

Das Gegenteil von einem Eiertanz führte am Sonntagabend Fridays-for-Future-Aktivistin Luisa Neubauer auf. Die war in ihrer Kritik an der Union kaum zu stoppen und wurde von Anne Will mehrfach freundlich aufgerufen einzuhalten, damit Laschet antworten könne.

Die Bundesregierung würde trotz Verfassungsgerichtsurteil zum Klimaschutz erneut Ziele und Pfade vorlegen, die für das Pariser Klimaabkommen nicht ausreichten, kritisiert Neubauer. Sie fordert ein Emissionsbudget. Laschets Antwort: "Jetzt wird erst einmal das Urteil umgesetzt, die Ziele werden ambitiöser." Die Aktivistin belehrte Laschet, wie das Klimaabkommen auf Deutschland anwendbar sei, und dass man schneller die Maßnahmen umsetzen müsse. Was derzeit geschehe, sei eine "fatale und kindische Missinterpretation des Pariser Abkommens."

Weiterhin kritisierte Neubauer die Union unter anderem beim Thema Klimawandel dafür, über Jahre hinweg ökologische Krisen produziert und nicht gelöst zu haben. Der Kohleausstieg beispielsweise sei "systematisch verschleppt" worden. Darüber hinaus würden der Industrie "Milliarden hinterhergeworfen".

Laschet ließ das so nicht auf sich sitzen: Die Grünen, bei denen Neubauer Parteimitglied ist, hätten gesagt, dass zuerst aus der Kernenergie ausgestiegen und Kohle vorerst weiter zur Energiegewinnung genutzt werden solle. Sein Ziel sei es, den Klimawandel so anzugehen, dass er "sozial verträglich gelingt". "Ich will Deutschland zu einem klimaneutralen Industrieland machen", so Laschet. Neubauer überzeugte er mit seinen Klimaschutzplänen am Sonntagabend nicht. "Sie müssen nach vorne denken", forderte Neubauer vom Kanzlerkandidaten.

Beim Thema Maaßen verweist Laschet aufs Wahlrecht

Angesprochen, warum er sich nicht gegen die Kandidatur des ehemaligen Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen ausgesprochen habe, sagte Laschet: "Welche Person wo aufgestellt wird, ist in unserem Wahlsystem klar geregelt." Will unterbrach: "Aber es schadet nichts, wenn man dann mal was sagt." Laschet blieb beim Wahlrechtsargument. "Ich kann dem, der antritt, nur die Regeln klarmachen, nach denen die CDU arbeitet." Das Wort stehe, dass mit der AfD nicht koaliert werde.

Luisa Neubauer ging noch weiter: "Sie legitimieren rassistische, antisemitische, identitäre und übrigens auch wissenschaftsleugnerische Inhalte, verkörpert durch Hans-Georg Maaßen. Das hätten Sie ganz klar verurteilen müssen." Selbst als Will fragte, "Sie wären froh, wenn der nicht gewählt würde?", wich Laschet aus. "Das muss eine Volkspartei aushalten." Als Neubauer behauptete, Maaßen verbreite antisemitische Inhalte, wurde Laschet allerdings hellhörig: "Antisemitismus wäre nicht akzeptabel." Neubauer konnte aber kein konkretes Beispiel nennen.

Ob er bei der Wählerschaft besser ankommt, bleibt abzuwarten. Auf Wills finale Frage "Was ist ihr Wahlziel, 30 Prozent?", ließ Laschet lachend verlauten: "Je mehr, je besser."

Verwendete Quellen
  • "Anne Will" vom 9.5.2020
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