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Zweitstimmen-Kampagne: Die FDP ändert ihre Plakate, die CDU winkt ab


FDP kämpft allein
"Jetzt geht´s ums Ganze"

Von dpa, reuters, t-online
17.09.2013Lesedauer: 2 Min.
FDP, Rainer Brüderle, Zweitstimme, Bundestagswahl 2013Vergrößern des Bildes
Die FDP setzt voll auf die rettende Zweitstimme und kratzt noch an der Fünf-Prozent-Hürde (Quelle: dpa-bilder)

Auf der Zielgeraden zur Bundestagswahl kämpfen die Koalitionspartner CDU und FDP ohne gegenseitige Rücksicht um jede Stimme. FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle verteidigte die Zweitstimmenkampagne zu Lasten der Union und warnte: "Die Kanzlerin weiß doch auch, dass ohne FDP die Tage ihrer Kanzlerschaft gezählt wären." Vielleicht reicht es nicht einmal mit den Liberalen: Die aktuelle Forsa-Umfrage zeigt Schwarz-Gelb und Rot-Rot-Grün mit jeweils 44 Prozent gleichauf.

Die FPD wähnt sich im Aufwind, baut auf den Mitleidsfaktor nach dem Bayern-Aus und das taktische Kalkül der bürgerlich Wählenden. Im vom Magazin "Stern" und dem Fernsehsender RTL veröffentlichten Wahltrend haben die Liberalen allerdings einen Punkt eingebüßt und erreichen gerade noch die für den Parlamentseinzug erforderlichen fünf Prozent.

"Wir haben nichts zu verschenken"

Leihstimmen könnten überlebenswichtig sein, doch die Union - laut Forsa mit 39 Prozent weiterhin deutlich stärkste Kraft - gibt sich unnachgiebig. CDU-Chefin Angela Merkel kündigte einen Wahlkampf "bis zur letzten Minute" an und stellte sich erneut strikt gegen die FDP-Kampagne. Mit den Worten "Zwei Kreuze, vier Jahre" untermauerte sie ihren Anspruch auf eine volle vierjährige Amtszeit. Der CDU-Fraktionsvorsitzender Volker Kauder verdeutlichte: "Wir haben nichts zu verschenken."

Merkel machte zugleich deutlich, dass die Brücken zur SPD nicht abgerissen seien. "Selbstverständlich spreche ich mit Sozialdemokraten und die mit mir", sagte sie der "Rheinischen Post". Merkel hatte von 2005 bis 2009 eine Große Koalition aus Union und SPD geführt. Damals war ihr heutiger Herausforderer Peer Steinbrück Finanzminister. Der einzige Ausweg aus dem Patt könnte eine Neuauflage der Großen Koalition sein.

Merkel als Kanzlerin von Gabriels Gnaden?

Die FDP weiß das und zeichnet im eigenen Interesse Schreckensbilder: Brüderle sagte dem "Handelsblatt" mit Blick auf den SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel: "In einer Großen Koalition wäre sie eine Kanzlerin von Gabriels Gnaden." Gegenüber der "Bild" warben auch Parteichef Philipp Rösler sowie seine Amtsvorgänger Hans-Dietrich Genscher und Guido Westerwelle für den Zweitstimmenkurs. Der 86-jährige Genscher sagte: "Diese Republik wäre um einiges ärmer ohne die liberale Partei."

Von Seiten des erwünschten und einzig möglichen Partners CDU hieß es zuletzt immer wieder: Das schaffen die auch ohne uns. Dieser Ansicht scheint der stellvertretende FDP-Vorsitzende Christian Lindner auch zu sein. In der "Welt" gab er sich äußerst optimistisch: "Ich glaube, dass ein Ergebnis in Richtung acht Prozent möglich ist."

"Jetzt geht´s ums Ganze"

Für den Erfolg sollen Wahlplakate in der gesamten Republik mit der Aufschrift "Jetzt geht's ums Ganze" versehen werden. Der Zusatz "Zweitstimme FDP" ist schon vielerorts zu lesen. In rund 80 Wahlkreisen hat die FDP-Spitze lokale Kandidaten angeschrieben, um die Möglichkeit von Bündnissen mit der CDU auszuloten. Motto: Wir stützen den CDU-Direktkandidaten, wenn die Union uns bei den Zweitstimmen hilft.

FDP-Außenminister Guido Westerwelle hatte stolz auf eine entsprechende schriftliche Absprache in seinem Bonner Wahlkreis verwiesen. Auch in Heidelberg, im Wahlkreis von Entwicklungsminister Dirk Niebel, gibt es eine Absprache.

Es gibt weitere Beispiele, doch die Unions-Führung kämpft entschlossen um jede Zweitstimme. Ein Desaster wie in Niedersachsen soll unbedingt vermieden werden. Dort hatte der abgewählte CDU-Ministerpräsident David McAllister sehr lange den Eindruck zugelassen, man könne die Zweitstimme auch der FDP geben - die dann bei 9,9 Prozent landete. McAllister verlor jedoch seinen Posten, weil die CDU zu schwach war.

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