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Zum journalistischen Leitbild von t-online.AfD-Chefin Alice Weidel Das Rätsel um den Wohnort

Alice Weidel will Deutschland regieren, lebt aber mit ihrer Familie in der Schweiz. Ihr "Hauptwohnsitz", behauptet sie, sei jedoch in Deutschland. Geht das überhaupt?
Eigentlich will der Mann nicht über seine Nachbarin sprechen. Er ist vielleicht Mitte 40, hat langes Haar, gerade geht er zu einer Mülltonne am Straßenrand. Verschwiegen sei man im Ort, sagt er, der Presse stehe man kritisch gegenüber. Dann aber spricht er doch, ein bisschen stolz klingt er dabei. "Weidel – eine Topfrau", sagt er.
"Immer freundlich" sei die AfD-Parteichefin, oft bereit für ein Gespräch. "Direkt hier wohnt sie ja", sagt er und deutet mit dem Finger auf das Haus gleich nebenan.
Das Haus, auf das der Mann zeigt, steht nicht in Deutschland. Es steht in einem Ortsteil von Einsiedeln, einem 16.000-Einwohner-Ort in der Schweiz. Hier sieht es aus wie auf einer Urlaubspostkarte: Schmucke Häuser umgeben von einem Stausee, Bergen, weitläufigen Wiesen. Die Steuern im Kanton sind besonders niedrig, die Zustimmung zur rechtspopulistischen Schweizer Volkspartei (SVP) besonders hoch.
t-online war bereits im August in dem Ort und hat mit Einwohnern gesprochen. "Sirüpler" heißen sie hier auch nach dem Saft, der aus den Heidelbeeren in den Wäldern rundum gewonnen wird. Die Menschen blieben höflich, aber kurz angebunden. Wie jemand politisch ticke, das interessiere hier nicht, sagen sie fast unisono. Aber man wisse, wo Weidel mit ihrer Familie wohne, manchmal sehe man sie auch im Ort. Für die Bewohner von Einsiedeln scheint klar: Weidel, die ist eine von uns.
Weidel aber möchte zurzeit einen anderen Eindruck erwecken. Gerade jetzt, im für ihre Partei so wichtigen deutschen Wahlkampf. Da wird sie von Journalisten oft nach ihrem Wohnort gefragt – und betont immer wieder, sie habe ihren "Hauptwohnsitz" in Überlingen, Baden-Württemberg, wo sie auch "alle" Steuern zahle. Es ist der Ort, an dem ihre Eltern leben. Dort, im Bodenseekreis, hat sie sich auch wieder als Direktkandidatin für die Bundestagswahl aufstellen lassen. Oft aber macht Weidel in den Interviews keine gute Figur, reagiert schnippisch oder wiederholt die immer selben Formulierungen.
Stimmt also, was Weidel sagt? Hakt man bei ihr nach, antwortet sie ausweichend und stets im Vagen. Rein rechtlich ist die Frage deswegen nicht leicht zu beantworten: Die Einschätzungen variieren, je nachdem, welche Perspektive man einnimmt: die der Schweizer oder der deutschen Behörden, des Melde- oder des Steuerrechts.
Politisch gesehen ist Weidel aber bereits jetzt ein weiteres historisches Novum gelungen: Sie ist nicht nur die erste lesbische Frau an der Spitze der AfD und ihre erste Kanzlerkandidatin. Sondern auch die erste Kanzlerkandidatin in der deutschen Geschichte, bei der infrage steht, ob sie ihren Lebensmittelpunkt in dem Land hat, das sie regieren will.
Zweifel in der Partei: Eklat in Offenburg
Weidel lebt mit ihrer Familie seit 2019 in Einsiedeln, schon zuvor hat sie jahrelang im schweizerischen Biel gewohnt. Das ist kein Geheimnis, war es noch nie. In der AfD haben viele lange darüber den Kopf geschüttelt: ausgerechnet die Chefin ihrer Partei, der so nationalen AfD – sesshaft im Ausland?
Gerätselt haben sie darüber, wie weit dieses Leben im Ausland geht: Wo Weidel Steuern zahlt, welche Adresse auf ihrem Personalausweis steht, ob sie vielleicht sogar eine der in der AfD so scharf kritisierten doppelten Staatsbürgerschaften besitzt? Zu einem Eklat, der noch heute in der Partei Legende ist, kam es dann 2023 in Offenburg auf einem Parteitag von Weidels Heimatverband, der AfD Baden-Württemberg.
Am Eingang wurde die Parteichefin aufgefordert, ihren Personalausweis und ihre Mitgliedskarte vorzuzeigen – so wie jedes andere Mitglied auch, das an Parteitagen teilnehmen will. Weidel aber habe sich hartnäckig geweigert, ihren Ausweis vorzulegen. Lange sei diskutiert worden, Weidel aber sei stur geblieben. Am Ende sei sie trotzdem eingelassen worden, auch als stimmberechtigtes Mitglied. Diese Vorgänge in Offenburg bestätigen t-online mehrere Quellen aus Parteikreisen.
Zu groß war vermutlich schon da die Angst vor der Parteichefin, die in der AfD den Spitznamen "Eisprinzessin" trägt. Noch misstrauischer aber machte das manche in der Partei: Hat Weidel etwas zu verbergen? Steht auf ihrem Ausweis womöglich ein Schweizer Wohnort?
Auch heute kann Weidel diese Zweifel nicht ganz ausräumen. Zum Scharmützel am Einlass des Offenburger Parteitags erklärt ihr Sprecher Daniel Tapp auf Anfrage von t-online: Weidel habe sich dort "ordnungsgemäß mit ihrer Mitgliedsnummer" akkreditiert. Von einem Ausweis, dessen Vorlage aber ebenso zur Parteitagsakkreditierung gehört? Kein Wort.
Welche Adresse also steht auf Weidels Ausweis: eine Überlinger – oder eine Schweizer? Auch auf diese sehr direkte Frage von t-online kommt eine ausweichende Antwort: "Sie verfügt über eine Meldebescheinigung in Überlingen. Schweizer Adressen sind in ihren deutschen Ausweisdokumenten nicht verzeichnet."
Diese Antwort sagt allerdings nicht klar und deutlich: In Weidels Ausweispapieren sei ein deutscher Wohnort vermerkt. Ausgeschlossen ist damit zum Beispiel nicht, dass dort statt einer Adresse die Angabe vermerkt ist: "Keine Wohnung in Deutschland" oder "Keine Hauptwohnung in Deutschland". Diese Angaben sind bei Menschen üblich, die keinen gemeldeten Wohnsitz in Deutschland haben, und unter Grenzgängern mit Wohnsitz im Ausland keine Seltenheit.
Dass Weidel einen Wohnsitz in der Schweiz hat, steht außer Frage. Sie selbst hat es zuletzt noch einmal im Kanzlerkandidaten-Quadrell am Sonntagabend eingeräumt. Und auch eine Aufenthaltsgenehmigung hat Weidel dort: "Frau Weidel hat, aufgrund ihrer Lebenspartnerschaft mit einer Schweizer Staatsbürgerin, einen Schweizer Aufenthaltstitel", bestätigt ihr Sprecher t-online.
Leben in der Schweiz: Die Familie ist fest verankert
Vortäuschen will Weidel freilich immer wieder etwas anderes: Seht her, ich lebe in Deutschland. Auf der deutschen Seite des Bodensees lässt sie sich von Medien gerne am Überlinger Ufer interviewen oder fotografieren. Ein Anfang der Woche veröffentlichtes ZDF-Interview brach sie schnippisch ab, als der Journalist sie genauer nach ihrem behaupteten "Hauptwohnsitz" Überlingen fragte – und danach, wie viele Nächte sie denn grob pro Jahr in ihrem deutschen Wahlkreis verbringt.
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Zwar mag es sein, dass Weidel mehr Zeit in Deutschland als bei ihrer Familie in der Schweiz verbringt. Oder, wie ihr Sprecher es formuliert: "Schon aufgrund ihrer politischen Verpflichtungen verbringt sie die weit überwiegende Zeit in Deutschland." Ganz sicher aber verbringt sie diese Zeit nicht in Überlingen. Denn außerhalb der heißen Wahlkampfphase sieht Weidels Woche in der Regel so aus: Montag bis Freitag verbringt sie in Berlin. Eine Wohnung hat sie laut ihrem Sprecher in der Hauptstadt nicht, vermutlich lebt sie also in Hotels. Sobald möglich reist sie in die Schweiz, zu ihrer Familie, und ist mindestens an den Wochenenden dort. Das bestätigen t-online mehrere Quellen aus Parteikreisen.
Weidels Lebenspartnerin Sarah Bossard ist Schweizerin und arbeitet im Filmgeschäft. Die Frau mit Wurzeln in Sri Lanka hat ein Unternehmen gegründet, das laut Eigendarstellung Filme produziert, verleiht und vertreibt. Der Sitz dieser Kopernikus Films AG liegt in Zürich, in der beliebten und teuren Bahnhofsstraße, 40 Minuten von Einsiedeln entfernt.
Zwei Söhne hat das Paar; gezeugt wurden sie durch Samenspenden von zwei unterschiedlichen Vätern. Bossard hat die Kinder ausgetragen. Beide gehen in der Region um Einsiedeln zur Schule. Weidel spricht im Wahlkampf oft über ihre Kinder, fast bei jedem Auftritt macht sie diese zum Thema. Sie tut das viel öfter als ihre Konkurrenten Merz oder Habeck, die drei beziehungsweise vier Kinder haben.
Dass die Familie in Einsiedeln gut integriert ist, bestätigt Weidel selbst. "Ich nahm mir anfangs viel Zeit, um uns überall vorzustellen", zitiert die "NZZ" sie in einem gerade erschienenen Porträt. Bossard sagte dem "Tagesanzeiger" bereits 2021: "Wir fühlen uns hier sehr wohl, und mich zieht nichts mehr zurück nach Biel, wo ich auch aufgewachsen bin."
In Biel lebten Weidel und Bossard ab 2015, sie bekamen dort ihr zweites Kind. Biel tickt sehr viel linker als Einsiedeln: Hier wird stärker sozialdemokratisch gewählt, die Zahl der Migranten und Sozialhilfeempfänger ist höher. Es gibt eine starke Kunst- und Kulturszene. Für viele absurd: Weidel und Bossard bewegten sich in diesen Kreisen.
Dass Weidel sich bei der AfD engagiert, blieb hier lange unter dem Radar. Erst als Weidel prominenter wurde und die AfD sich in Deutschland immer rassistischer ausrichtete, realisierte mancher in ihrem Freundeskreis, wen sie eigentlich in ihrer Mitte hatten.
Dino Pedolin lebte im selben Haus wie das Paar. Er führt ein Restaurant in Biel. "Mich befremdet es", sagte er dem "Spiegel" schon 2017, "dass Alice sich in unserer toleranten Stadt in 'alternativen Kreisen' bewegt und dann zu euch rüberfährt zum Hetzen."
Das unfreiwillige Ende von Weidels Tarnung führte zu Diskussionen und Konflikten im Freundeskreis. Und, so zumindest erzählt es Alice Weidel immer wieder, zu Verbalattacken auf der Straße. Eine Szene beschreibt Weidel dabei besonders plastisch: Ein Kind habe ihr "Scheiß-Weidel, Scheiß-AfD, Scheiß-Nazi" hinterhergerufen, als sie ihren Sohn an der Hand gehabt habe.
Überlingen: "Noch nie gesehen"
Im Gegensatz zu den Schweizern in Biel und Einsiedeln, die Weidel und ihre Familie so gut kennen, ist sie den Menschen im baden-württembergischen Überlingen aus ihrem Alltag unbekannt. Dabei tritt Weidel hier inzwischen zum dritten Mal als Direktkandidatin bei einer Bundestagswahl an – nach 2017 und 2021. Ihr Vater, Gerhard Weidel, saß zeitweise im AfD-Kreisvorstand.
Die "Bild"-Zeitung hat kürzlich eine Straßenumfrage in Überlingen durchgeführt. "Sie ist nicht präsent, man sieht sie sehr, sehr selten", hieß es da von Einwohnern. "Die ist eigentlich nie da", "Ich hab' sie noch nie gesehen" oder: "Ich hab' sie nur einmal gesehen, als sie mit Blaulicht aus dem Auto ausgestiegen ist." Auch das ZDF hörte sich in Überlingen auf der Straße um, mit demselben Resultat: kein einziger Bürger, der Weidel in Überlingen getroffen oder gesprochen hat.
In der Stadt mit 25.000 Einwohnern wohnen einige Menschen, die man selten zu Gesicht bekommt. 718 Zweitwohnungen wurden im Jahr 2024 gezählt, und einige gehören in der Schweiz lebenden Deutschen. Die Satzung der Stadt ist darauf angepasst: Zweitwohnungssteuer muss man auch für die einzige Wohnung in Deutschland zahlen, wenn die eigentliche Hauptwohnung, die "vorwiegend benutzte Wohnung der Familie oder des Lebenspartners", im Ausland liegt. Weidel lässt auf Anfrage offen, ob sie diese Steuer zahlt.
Auch ein Wahlkreisbüro unterhält Weidel in Überlingen nicht. Sie erklärt das bei "Bild" damit, dass sie keine Räume gefunden habe, die Sorge vor Angriffen sei zu hoch. Abfällig klingt sie, wenn sie beim ZDF über ihren Wahlkreis spricht – und ganz ähnlich wie bei ihrer alten Heimat Biel. "Das ist eine Grünen-Hochburg hier, CDU, Grüne", sagt sie da. Die Leute seien "politisiert", das "Aggressionspotenzial" hoch.
Experte: "Dann ist nach Schweizer Recht ihr alleiniger Wohnsitz in der Schweiz"
Für den Rechtsanwalt Rüdiger Bock ist Alice Weidel ein "interessanter Fall". Er berät Grenzgänger, also Menschen, die in der Schweiz leben, aber in Deutschland arbeiten – und andersherum. Unterschiedliche Paragrafen könnten in Weidels Fall greifen, betont der Experte. Man müsse unterscheiden zwischen Schweizer und deutschem Recht, zwischen Melde- und Steuergesetz. Das lässt Weidel viel Raum in ihren Erklärungen zum Wohnsitz, ohne dass es heikel wird.
Weidels Behauptung, sie habe ihren "Hauptwohnsitz" im deutschen Überlingen, ist aus Bocks Sicht zumindest irreführend. Denn nach Schweizer Melderecht, das im Zivilgesetzbuch festgeschrieben ist, gilt zentral der Satz: "Niemand kann an mehreren Orten zugleich seinen Wohnsitz haben." Da Weidel eine Aufenthaltsbewilligung hat, wie sie t-online bestätigte, gelte: "Dann ist nach Schweizer Melderecht ihr Lebensmittelpunkt und ihr alleiniger Wohnsitz in der Schweiz", so Bock.
Im deutschen Melderecht wiederum gibt es den Begriff "Hauptwohnsitz" gar nicht, sondern lediglich den Begriff der "Hauptwohnung". Der aber ist nur relevant, wenn jemand mehrere Wohnungen im Inland besitzt oder anmietet. In einem Fall wie bei Weidel hingegen, wo eine Wohnung im In- und eine andere im Ausland liegt, werde die deutsche Wohnung automatisch zur "Hauptwohnung", ganz unabhängig davon, wie viel Zeit man dort verbringt – weil die Schweizer Wohnung gar keine Rolle für die deutschen Meldebehörden spiele. Bock vermutet: "Weidel nutzt Unwissen und Unklarheit gezielt aus, wenn sie ihren Hauptwohnsitz so betont." Journalisten würden dann oft nicht nachhaken.
In deutschen Einwohnermeldeämtern ist manchmal sogar strittig, ob jemand wie Weidel, der einen dauerhaften Wohnsitz im Ausland hat, überhaupt in Deutschland gemeldet sein kann. Einerseits gibt es zwar die gesetzliche Pflicht, sich anzumelden, wenn man eine Wohnung bezieht. Experte Bock war aber auch schon mit Ämtern konfrontiert, die sich auf einen juristischen Kommentar zum "Melde-, Pass- und Ausweisrecht" beziehen, der die Rechtslage anders interpretiert.
Dort heißt es: Wer dauerhaft im Ausland lebt, gilt als ausgezogen, auch wenn er weiter eine Wohnung in Deutschland hat. "Ich hatte einen Mandanten, dem das mitgeteilt wurde", sagt Bock. "Klarheit durch Gerichtsurteile fehlt hier, das Melderecht ist ein juristisch relativ unbeackertes Feld." Anders als beim Steuerrecht gehe es nicht um viel Geld, Klagen lohnten nicht.
Und Weidels Behauptung, sie zahle "alle Steuern" in Deutschland? Zweifel daran weckt ein Bericht der "NZZ am Sonntag" von 2017 aus Weidels Bieler Zeit. Dort heißt es: Weidel zahle auch Steuern in Biel, dem Blatt sei das von einem Behördenmitarbeiter "ausdrücklich versichert" worden. Offiziell geben die Steuerbehörden weder in Deutschland noch in der Schweiz Antwort auf personenbezogene Presseanfragen.
Zumindest mit Blick auf Weidels Haupteinkommen, ihren Bezügen als Abgeordnete, sei die Sache im Steuerrecht vergleichsweise einfach, sagt Bock. Denn das Doppelbesteuerungsabkommen, das auch zwischen Deutschland und der Schweiz besteht, enthalte Sonderregelungen für Abgeordnete. "Danach muss Frau Weidel ihre Abgeordnetenbezüge in dem Staat abführen, aus dem sie stammen."
Weidel aber hat darüber hinaus etwa Einnahmen aus dem Verkauf ihres 2019 erschienenen Buches erzielt, außerdem schreibt sie bei der rechten Schweizer "Weltwoche" seit Beginn des Wahlkampfs eine Kolumne. In solchen Fällen gilt nach dem Abkommen: Wo die Person ihren Lebensmittelpunkt, also "die engeren persönlichen und wirtschaftlichen Beziehungen" hat, muss sie ihre Steuern zahlen. Die Behörden beider Länder müssen dann abwägen – und ganz unterschiedliche Punkte könnten hier "in Justitias Waagschale geworfen werden", sagt Rechtsanwalt Bock: In Weidels Fall auf der einen Seite etwa ihr Familienleben in der Schweiz, ihre Vernetzung in Einsiedeln und Freundschaften vor Ort; auf der anderen ihre Arbeit in Deutschland sowie ihre Parteizugehörigkeit zur AfD. Bei dieser Abwägung setzt sich nicht zwingend der Familienwohnsitz durch.
Weidels Sprecher zufolge hat die AfD-Chefin die Einnahmen aus dem Verkauf ihres Buches, das bei einem deutschen Verlag erschienen ist, in Deutschland versteuert. Für ihre Kolumne in der "Weltwoche" erhalte sie keinerlei Vergütung, sagt Tapp.
Im politischen Spiel sind die Regeln übrigens simpel: Bundestagsabgeordneter und sogar Kanzler darf auch werden, wer seinen Wohnsitz im Ausland hat. Nur die deutsche Staatsbürgerschaft ist Voraussetzung, wie Bundeswahlleitung und Bundestagsverwaltung auf Anfrage von t-online erklären.
"Eigentlich könnte Weidel ganz ehrlich und transparent sein und sagen: 'Ich lebe in der Schweiz. Ja, und?'", findet auch Rechtsanwalt Bock. Rechtlich sei das kein Problem.
Politisch allerdings dürfte das anders aussehen – vor allem als Kanzlerkandidatin der AfD. Neuen Gegenwind erhält Weidel schon jetzt: Für Samstag ist zum ersten Mal eine Demonstration "gegen rechts" in Einsiedeln angemeldet.
- Eigene Recherchen
- facebook.com: Posting Alice Weidel
- ueberlingen.de: Zweitwohnungssatzung