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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Newsblog zum Wahlkampf Wagenknecht nennt Weidel "unterwürfiges Fangirl"
Der von der Polizei geschlagene Linken-Politiker erhebt schwere Vorwürfe. Sahra Wagenknecht schießt gegen die politische Konkurrenz. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Wagenknecht schießt scharf gegen politische Konkurrenz
- Ex-Grünen-Chefin Lang: Argumente gegen AfD begeistern "niemanden für die Demokratie"
- AfD trennt sich von Junger Alternative – Neue Organisation
- Linken-Politiker will Polizisten wegen "Frontalattacke" in Riesa anzeigen
- Proteste gegen AfD: Polizei ermittelt wegen Vorfall mit Hund
- BSW-Parteitag zu Verabschiedung von Wahlprogramm in Bonn begonnen
- Lindner fordert harte Linie bei Rückführung von Syrern
- Polizisten schlagen Linken-Politiker bewusstlos
- Scholz mit überwältigender Mehrheit als Kanzlerkandidat bestätigt
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Wagenknecht schießt scharf gegen politische Konkurrenz
14.54 Uhr: Sahra Wagenknecht, die Gründerin des BSW, hat die politische Konkurrenz auf dem Parteitag in Bonn scharf angegriffen. Besonders heftig schoss sie gegen die AfD und deren Kanzlerkandidatin Alice Weidel. Diese sei ein "unterwürfiges Fangirl", sobald ihr Elon Musk, der reichste Mann der Welt, eine Plattform biete. Damit spielt Wagenknecht auf das Gespräch zwischen Musk und Weidel auf dem Kurznachrichtendienst X an, der dem Tech-Milliardär gehört.
Auch andere Parteien griff Wagenknecht auf ihrer Parteitagsrede an. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nannte sie den "Pleiteminister", Annalena Baerbock sei die "personifizierte Peinlichkeit" im deutschen Außenministerium, Olaf Scholz (SPD) sei generell für die Missstände in Deutschland verantwortlich.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Blogeintrags hieß es, Sahra Wagenknecht hätte Alice Weidel als "unterwürfiges Hündchen" bezeichnet. Das ist nicht korrekt. Wir haben die entsprechende Stelle korrigiert.
Ex-Grünen-Chefin Lang: Argumente gegen AfD begeistern "niemanden für die Demokratie"
13.16 Uhr: Die ehemalige Vorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, sieht ihre Partei in einer strategischen Sackgasse. "Wir haben ein paar Fehler in der Regierung gemacht, die es anderen leicht gemacht haben, uns in eine ideologische Ecke zu schieben", sagt sie der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten". "Und dann standen wir da und haben uns nur noch dafür entschuldigt und dadurch ein Stück weit die Deutungshoheit über uns selbst verloren."
Mit Blick auf den Erfolg rechter Parteien sagt Lang: "Eigentlich konkurrieren wir nur noch darum, wer das beste Argument gegen die AfD hat. Das begeistert niemanden für Demokratie." Das erfahre sie auch in der eigenen Familie. Dort wolle niemand hören, "warum wir nicht die AfD zu wählen haben. Wir wollen wissen, wie ihr unser Leben besser machen wollt".
AfD trennt sich von Junger Alternative – Neue Organisation
13.08 Uhr: Die Nachwuchsorganisation der AfD, die Junge Alternative (JA), soll durch eine neue Organisation ersetzt werden. Mit notwendiger Zweidrittelmehrheit entschied der AfD-Parteitag in Riesa eine entsprechende Änderung der Satzung der AfD. Der JA-Bundesvorsitzende Hannes Gnauck warb für diesen Schritt.
Den Antrag dafür hatte die Parteispitze eingebracht mit dem Ziel, die Jugendorganisation der AfD enger an die Partei zu binden. Das Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet die JA als erwiesen rechtsextremistische Bestrebung, wogegen sich AfD und JA in einem noch laufenden Eilverfahren wehren.
Die JA ist relativ unabhängig. Mitglieder des Vereins müssen – bis auf die Vorstände – nicht in der AfD sein. In der künftigen Patriotischen Jugend soll das nicht möglich sein: Jeder der dort mitmachen will, soll auch AfD-Mitglied sein, außer Jugendliche unter 16, die noch kein AfD-Mitglied sein können.
AfD-Parteitag verabschiedet Wahlprogramm - Begriff "Remigration" eingefügt
12.21 Uhr: Auf ihrem Parteitag im sächsischen Riesa hat die AfD ihr Programm für die vorgezogene Bundestagswahl in sechs Wochen verabschiedet. Die Delegierten stimmten am Sonntag einstimmig für eine an einigen Stellen geänderte Version des Leitantrags der Parteiführung. Das Programm der in Teilen als rechtsextremistisch eingestuften Partei sieht in vielen Bereichen einen grundlegenden Politikwechsel Deutschlands vor. Vor der Abstimmung wurden zahlreiche Änderungsanträge beraten.
Kernthema des Wahlprogramms ist die Migrationspolitik, die die AfD massiv verschärfen will. Flüchtlinge sollen an der Grenze in Gewahrsamszentren gestoppt und Asylverfahren ins Ausland verlagert werden. In Aussicht gestellt wird eine "umfassende Rückführungsoffensive". Sozialleistungen für Asylbewerber will die AfD in Sachleistungen umwandeln und Leistungen für Ausreisepflichtige "auf ein menschenwürdiges Existenzminimum" senken.
Der umstrittene Begriff "Remigration" war im ursprünglichen Entwurf nicht vorgesehen, wurde per Änderungsantrag vom Parteitag aber noch in das abschließende Wahlprogramm eingefügt.
Linken-Politiker will Polizisten wegen "Frontalattacke" in Riesa anzeigen
12.07 Uhr: Der sächsische Landtagsabgeordnete Nam Duy Nguyen (Linke) will Strafanzeige gegen Polizeibeamte erstatten, nachdem er bei einer Demonstration gegen den AfD-Parteitag in Riesa nach eigenen Angaben von der Polizei attackiert wurde. Ein Polizist habe ihm direkt ins Gesicht geschlagen, sagt Nguyen dem "Stern". "Das war eine Frontalattacke, wie ich sie noch nie erlebt habe." Er habe Verletzungen im Mund- und Kieferbereich erlitten und musste ärztlich behandelt werden.
Nguyen war nach eigenen Angaben als parlamentarischer Beobachter bei den Protestkundgebungen gegen den AfD-Parteitag in Riesa zugegen. Er habe gegenüber den Beamten "lautstark und mit meinem Ausweis darauf hingewiesen, dass ich parlamentarischer Beobachter bin", sagt Nguyen dem "Stern". Er habe während der gesamten Demonstration seinen Abgeordnetenausweis sichtbar bei sich gehabt, auch sein Mitarbeiter sei mit einer Warnweste als Teil des Beobachterteams gekennzeichnet gewesen.
Nach dem Faustschlag habe er "für einen Moment schwarz gesehen, bis ich von umstehenden Menschen hochgezogen wurde", sagt der Linken-Politiker. Nach dem Vorfall habe er seine Beobachtertätigkeit abbrechen müssen.
Proteste gegen AfD: Polizei ermittelt wegen Vorfall mit Hund
12.03 Uhr: Die Polizei ermittelt wegen eines Vorfalls mit einem wohl gegen einen Demonstranten eingesetzten Polizeihund bei den Protesten gegen den AfD-Parteitag in Riesa. Weil inzwischen eine Anzeige vorliege, werde es ein Strafverfahren geben, sagt Polizeisprecher Thomas Geithner. Der Vorfall werde in diesem Rahmen aufgeklärt. Vor Abschluss des Verfahrens könne man keine Bewertung dazu abgeben.
Rund 10.000 Menschen hatten am Samstag gegen den AfD-Bundesparteitag in Riesa demonstriert. Die Stimmung war teils aufgeheizt, vielerorts standen sich Demonstranten und Polizei gegenüber.
- MIt Material aus den Nachrichtenagenturen dpa, afp und reuters