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Elon Musk: Trump-Verbündeter nimmt die Bundestagswahl ins Visier


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Mächtiger Trump-Verbündeter
Jetzt nimmt Musk Deutschland ins Visier


28.11.2024 - 15:41 UhrLesedauer: 4 Min.
Elon Musk (M): Er arbeitete sich immer wieder an deutschen Politikern ab.Vergrößern des Bildes
Elon Musk (r.): Er arbeitete sich immer wieder an deutschen Politikern ab. (Quelle: Adam Hunger)

In den USA hat Elon Musks liebster Kandidat Donald Trump die Wahl gewonnen. Nun scheint Musk Interesse am Bundestagswahlkampf zu finden – und er hat klare Präferenzen.

119 Millionen Dollar: Was für die meisten nach viel Geld klingt, ist für Elon Musk nur ein Bruchteil seines Vermögens. Mehr als 323 Milliarden Dollar schwer soll Musk inzwischen sein. Entsprechend locker hatte der Milliardär diese 119 Millionen im aus seiner Sicht letztlich erfolgreichen US-Wahlkampf sitzen: Diese Summe investierte Musk für seinen präferierten Kandidaten, Donald Trump. Inzwischen gilt er als einer der wichtigsten Berater Trumps, weicht dem frisch gewählten Präsidenten kaum von der Seite.

Doch Musk interessiert sich längst nicht mehr nur für US-Politik: Der gebürtige Südafrikaner bezeichnete vor wenigen das Vereinigte Königreich als "tyrannischen Polizeistaat" und teilte das Propagandavideo eines britischen Rechtsextremen mit seinen mehr als 206 Millionen X-Followern auf der Plattform, die er besitzt. Im Sommer hatte Musk über eine angebliche Zwei-Klassen-Justiz im Vereinigten Königreich fantasiert, die angeblich Weiße benachteiligen soll.

Immer wieder hat sich Musk auch zu Deutschland geäußert – und dabei klar erkennen lassen, welche Politiker er bevorzugt und welche nicht.

Musk gegen Ex-Eintracht-Präsident Fischer

Nach einem TV-Auftritt von Peter Fischer im Februar hagelte es Anzeigen gegen den ehemaligen Präsidenten des Fußballvereins Eintracht Frankfurt. Fischer hatte AfD-Wähler als "Nationalsozialisten" bezeichnet und erklärt: "Gebt ihnen Ohrfeigen, kotzt ihnen ins Gesicht. Die müssen sich bewusst werden – das ist nicht nur ein Kreuz. Damit bist du Nationalsozialist, nix anderes." 65 Menschen zeigten Fischer daraufhin an. Anfang dieser Woche stellte die Staatsanwaltschaft Köln klar, dass man keine Ermittlungen gegen Fischer einleiten werde. Fischer habe sich übertrieben und bildhaft ausgedrückt, einen Anfangsverdacht auf Volksverhetzung oder Beleidigung gebe es nicht. Mehr zu dem Fall lesen Sie hier.

Die rechte Aktivistin Naomi Seibt reagierte am Mittwoch bei X auf die Entscheidung der Staatsanwaltschaft: "Zu Gewalt gegen AfD-Wähler aufzurufen ist also gesetzlich in Ordnung?", fragte die 24-Jährige. Seibt ist in der "Querdenken"-Szene und der sogenannten "Neuen Rechten" bekannt: 109.000 Menschen folgen ihr bei YouTube, fast 300.000 bei X. 2020 nannte der "Spiegel" Seibt in Anlehnung an die Klimaaktivistin Greta Thunberg "Anti-Greta". Im Jahr zuvor hatte Seibt nach dem antisemitischen Attentat auf eine Synagoge in Halle erklärt, es sei falsch, "nur über jüdische Opfer zu sprechen" – es habe "auch deutsche Opfer" gegeben.

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Am Mittwochabend deutscher Zeit teilte Elon Musk Seibts Post über Fischer und schrieb dazu: "Ein weiterer Fall von Zwei-Klassen-Justiz".

Musk gegen Angela Merkel

Bereits am Wochenende hatte Musk einen Beitrag über Angela Merkel abgesetzt. Der Milliardär teilte einen Screenshot eines Interviews der Altkanzlerin, in dem Merkel erklärte, es sei Grund zur Besorgnis, wenn jemand wie Musk 60 Prozent aller Satelliten besitze. Musk schrieb daraufhin: "Wer ist diese Angela Merkin Person?" Merkin bezeichnet im Englischen ein Schamhaar-Toupet.

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Musk gegen Robert Habeck

Am 9. November teilte der Account "Wall Street Mav" einen Redeausschnitt Habecks, in dem der deutsche Wirtschaftsminister erklärte, man könne "den demokratischen Diskurs nicht in die Hände von Elon Musk und chinesischer Software geben". Der Account bezeichnete Habeck als "Linksradikalen", behauptete fälschlicherweise, Habeck persönlich sei "der Trottel" gewesen, der Deutschland "gezwungen habe", seine Atomkraftwerke zu schließen. Tatsächlich wurde der deutsche Atomausstieg unter den Kanzlern Schröder und Merkel beschlossen. Habeck war damals noch in der Kommunal- und Landespolitik tätig.

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Musk antwortete auf den Beitrag von "Wall Street Mav" und schrieb in deutscher Sprache dazu: "Habeck ist ein Narr".

Musk gegen Olaf Scholz

In derselben Woche hatte sich Musk bereits an Bundeskanzler Olaf Scholz abgearbeitet. Am 7. November teilte Musk einen Beitrag des schwedischen Journalisten Peter Imanuelsen, der verkündete, Deutschlands "sozialistische" Regierung sei zusammengebrochen. Musk schrieb, ebenfalls in deutscher Sprache: "Olaf ist ein Narr". In einem Antwort-Beitrag bot Musk später seine Hilfe dabei an, den kanadischen Premierminister Justin Trudeau "loszuwerden": "Er wird mit der nächsten Wahl weg sein."

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Musk, Höcke und die AfD

Deutlich mehr Wohlwollen als für Olaf Scholz, Robert Habeck oder Peter Fischer hat Musk dagegen für die AfD übrig. Im September 2023 teilte Musk einen Post, in dem Migration als "europäischer Selbstmord" bezeichnet und zur Wahl der AfD aufgerufen wurde, um diesen zu verhindern. Musk teilte den Beitrag mit der Frage: "Sind sich die Deutschen dessen bewusst?" Prompt antwortete AfD-Chefin Weidel und erklärte, die Deutschen seien sich dessen nicht bewusst. Im April 2024 bezeichnete AfD-Politikerin Beatrix von Storch Musk als "wichtigsten Mann der freien Welt".

Auch Björn Höcke, AfD-Chef in Thüringen, versuchte im April Musks Aufmerksamkeit zu erlangen – mit Erfolg. Zwölf Tage, bevor Höckes Prozess wegen der Verwendung der NS-Parole "Alles für Deutschland" begann, verfasste Höcke einen längeren Post auf X – für ihn ungewöhnlich in englischer Sprache. Deutschland verfolge ihn als politischen Gegner und unterdrücke seine Redefreiheit, so Höcke.

Musk reagierte auf den Beitrag, fragte interessiert nach: "Was hast du gesagt?" Auf Höckes Erklärung reagierte Musk erstaunt: "Warum ist das illegal?" Höcke wurde später zu einer Geldstrafe verurteilt.

Video | Details verraten das wahre Verhältnis zu Musks Mutter
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Quelle: t-online

Was motiviert Elon Musk?

Warum sich der Unternehmer nicht nur in den USA, sondern auch anderswo politisch einmischt, könnte einen sehr naheliegenden Grund haben: Musks Investition in Trump hat sich finanziell über alle Maßen gelohnt. Kurz nach der Wahl schoss unter anderem der Wert von Tesla-Aktien nach oben. Nach Berechnung des US-Senders CNN wurde Musk allein dadurch mit einem Schlag um 15 Milliarden Dollar reicher – eine Summe, die mehr als 100-mal so hoch ist wie die 119 Millionen Dollar, die Musk für Trumps Wahlkampf ausgegeben hat. Darüber hinaus profitiert Musk, dessen Firmen viel Geld durch Verträge mit der US-Regierung verdienen, wohl auch in der Zukunft von seiner Nähe zum bald mächtigsten Politiker der Welt.

Auch Musks 44-Milliarden-Dollar-Kauf von Twitter, heute X, hat sich damit gelohnt. Gut möglich, dass Musk nun versucht, die Methode Trump auch in Europa und besonders im kurz bevorstehenden Bundestagswahlkampf einzusetzen. Wen Musk sich als Wahlsieger wünscht, ist bisher nicht verbrieft – seine Sympathien für die AfD hat er allerdings deutlich gemacht. Und auch wen er nicht will, hat Musk gezeigt.

Verwendete Quellen
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