Nach Telefonat mit Putin Britischer Ex-Minister wettert erneut gegen Scholz
Olaf Scholz ist wohl sein neuer Lieblingsgegner: Der britische Ex-Verteidigungsminister hat den Kanzler scharf kritisiert – nicht zum ersten Mal.
Der ehemalige britische Verteidigungsminister Ben Wallace (Konservative Partei) hat schwer gegen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ausgeteilt. Hintergrund ist dessen Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin am Freitag.
Der Anruf sei "so ineffektiv" gewesen, "dass Putin nur wenige Stunden später einen massiven Angriff auf die ukrainische Energieinfrastruktur startete", schrieb Wallace auf X. "Mit einem Schlag untergrub er nicht nur die einheitliche westliche Position, sondern zeigte auch noch Schwäche und ermutigte Russland."
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Auch die Ukraine hatte Scholz mit dem Telefonat gegen sich aufgebracht. "Der Anruf von Olaf öffnet meiner Meinung nach die Büchse der Pandora", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Lesen Sie hier mehr dazu.
"Scholz wäre besser für Gemeinderat geeignet"
In dem einstündigen Telefonat hatte Kanzler Scholz den Kremlchef aufgefordert, den Krieg gegen die Ukraine zu beenden und seine Truppen zurückzuziehen. Er habe er auf Verhandlungen für einen "gerechten und dauerhaften Frieden" gedrängt, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit mitteilte. Deutschland werde die Ukraine weiterhin so lange wie nötig unterstützen.
Der Brite Wallace ging in seiner Kritik noch weiter: "Es ist, als würde Putin ihn auslachen. Er hat den deutschen Kanzler genau dahin manipuliert, wo er ihn haben will – keine Taurus-Raketen, dafür aber eine Menge Erniedrigung." Scholz sei mit seiner zögerlichen Haltung international isoliert, so der Ex-Minister weiter. Sein vernichtendes Urteil über den Bundeskanzler: "Ich denke, Scholz wäre wahrscheinlich besser geeignet, einen Unterausschuss eines Gemeinderats zu leiten, statt eine Regierung zu führen."
Nicht sein erster Angriff auf Scholz
Wallace war schon im Frühjahr hart mit Scholz ins Gericht gegangen. Damals hatte er eine Lieferung deutscher Marschflugkörper vom Typ Taurus an die Ukraine gefordert. Scholz müsse entscheiden, ob er wolle, dass die Ukraine den Krieg gewinne oder nicht, sagte Wallace mit Blick auf ein Nein des Bundeskanzlers zu einer möglichen Taurus-Lieferung.
Der Bundeskanzler sei "der falsche Mann am falschen Platz zur falschen Zeit", sagte Wallace damals über Scholz – im Übrigen zum zweiten Mal, nachdem er diesen Satz bereits an anderer Stelle gesagt hatte. "Er versteht Abschreckung nicht, er versteht Mehrdeutigkeit nicht", sagte Wallace. Lesen Sie hier mehr dazu.
Scholz scheine nicht zu verstehen, dass es Putin helfe, wenn man unentschlossen wirke, sagte er damals. Letztlich komme es auf die Kommunikation an. Darauf, ob wahrgenommen werde, was Deutschland für die Ukraine tue.
- Ben Wallace: Posts auf X (vormals Twitter)
- Nachrichtenagentur dpa