"Müssen führende Mittelmacht werden" Merz träumt bereits von Deals mit Trump
Friedrich Merz hat sich im Falle eines Wahlsiegs schon auf Gespräche mit den USA eingestellt. Präsident Donald Trump will er deutsche Positionen klar machen.
CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz will im Falle eines Wahlsiegs mit dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump auf Augenhöhe reden. Er wolle ihm mit "mit aufrechtem Gang" entgegentreten. "Wir müssen von einer schlafenden Mittelmacht wieder zu einer führenden Mittelmacht werden", sagte Merz in einem Interview mit dem "Stern". "Wir haben in Deutschland bisher nie wirklich unsere Interessen gut genug artikuliert und durchgesetzt, und das müssen wir ändern. Die Amerikaner sind da viel offensiver. Es soll ja nicht darauf hinauslaufen, dass nur eine Seite profitiert, sondern dass wir gute Verabredungen für beide Seiten treffen. Trump würde es einen Deal nennen."
Embed
Merz nannte ein Beispiel. "Machen wir es einmal konkret: Wir kaufen notgedrungen bei den Amerikanern F-35 Kampfjets, aber dann sollten sie bei uns gewartet werden und wir bekommen dafür auch die nötigen Werke. Das wäre für beide Seiten ein gutes Geschäft. Ich beobachte Trump, spreche mit vielen Leuten, die ihn sehr gut kennen. Die sagen mir: Du musst ihm mit aufrechtem Gang und Klarheit begegnen."
Wirtschaft befürchtet Druck aus den USA
Das wird wohl auch nötig sein, denn gerade in der Wirtschaft befürchtet man Gegenwind aus den USA. Den Unternehmen drohten "in den kommenden Monaten weitere, möglicherweise herbe Rückschläge", erklärte der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung.
Die Aufträge der deutschen Industrie erholten sich zwar im September und "grundsätzlich wäre das ein positives Signal und hätte der Auftakt zu einer zyklischen Erholung im Außenhandel darstellen können", fuhr Dullien fort. "Tatsächlich aber dürften in den kommenden Monaten die geopolitischen Entwicklungen eine solche Trendwende verhindern."
Allein die Möglichkeit neuer Zölle, wie sie Trump im Wahlkampf mehrfach angekündigt hatte, "dürfte nun die Unsicherheit für deutsche Unternehmen weiter erhöhen und die Investitionstätigkeit in Deutschland dämpfen". Neue Zölle dürften alle Exportbranchen Deutschlands treffen.
Und in der Verteidigungspolitik wird es nicht nur um den Kauf von Kampfjets gehen, sondern um die Beziehungen der europäischen Nato-Staaten zu Trump. Dieser hatte bereits mit einem Ausstieg aus dem Bündnis gedroht und mehr Finanzierung gerade auch von Deutschland angemahnt
- Vorabmeldung des "Stern"
- Mit Material der Nachrichtenagentur afp