Wegen Kritik an Israel Esken sagt Termin mit Bernie Sanders ab
Die Bundesvorsitzende der SPD hatte ein Treffen mit dem US-Senator Bernie Sanders geplant. Doch weil dieser "frühere Relativierungen" im Nahostkonflikt nicht aufgegeben habe, sagte Esken das Treffen nun ab.
Die SPD-Chefin Saskia Esken verkündete am Mittwochmittag, dass sie ein geplantes Treffen mit dem US-Senator Bernie Sanders absagen werde. Das teilte die Bundestagsabgeordnete auf der Plattform Bluesky Social mit.
Doch aus Sanders Sicht stellt sich die Situation wohl anders dar: Im Gespräch mit Journalisten sagte er, es sei gar kein persönliches Treffen mit Esken geplant gewesen. Das berichten Teilnehmer einer Buchvorstellung auf der Plattform X, vormals Twitter. Stattdessen sei Esken zu einem Empfang am Rande seiner Buchvorstellung Berlin eingeladen gewesen. Der US-Senator ist selbst europäisch-jüdischer Abstammung. Viele seiner Familienmitglieder wurden 1940 im Holocaust ermordet.
Sanders hatte Israels Gegenangriff auf den Gazastreifen als "Bruch internationalen Rechts" kritisiert. Esken schrieb dazu auf Bluesky Social: "Er (Sanders) hätte die Chance gehabt, seine früheren Relativierungen aufzugeben und sich klar an die Seite Israels und gegen den Terror der Hamas und anderer zu stellen. Doch das tut er nicht. (...) Ich sage ab."
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Im Willy-Brandt-Haus war die Pressestelle der SPD telefonisch nicht erreichbar. Auf t-online-Anfrage zur Klärung des Vorgangs bei Saskia Eskens Pressesprecher war auf diese verwiesen worden.
Am Dienstag hatte Sanders auf seiner Website ein Statement zur Gewalt in Gaza und Israel veröffentlicht. Darin kritisierte er die Taten beider Seiten. Israels Blockade des Gazastreifens und der Lieferstopp von Nahrung, Wasser und anderen lebensnotwendigen Gütern seien ein "schwerer Bruch internationalen Rechts".
Angriffe auf Zivilisten seien Kriegsverbrechen, ganz gleich, wer sie begehe. Der Gazastreifen sei Sanders zufolge "das größte Freiluftgefängnis der Welt". Außerdem sei Israels Besetzung des Westjordanlands eine "tägliche Demütigung" der palästinensischen Bevölkerung.
Zur Hamas schrieb Sanders: "Der Terrorangriff der Hamas gegen Israel wird schreckliche kurz- und langfristige Folgen haben." Kurzfristig werde dieser Angriff zum Tode tausender Israeli und Palästinenser führen. Langfristig bedeuteten die Taten der Hamas einen schweren Rückschlag für Frieden und Versöhnung in der Region.
- Website von Bernie Sanders: "Sanders Statement on Continuing Violence in Israel and Gaza
- bsky.app: Account von @eskensaskia.bsky.social