"Noch Luft nach oben" Strack-Zimmermann fordert mehr deutsche Soldaten im Kosovo
Strack-Zimmermann fordert mehr deutsche Soldaten für Nato-Friedensmission im Kosovo. Zuvor hatten sich die Spannungen aufgrund eines Vorfalls verschärft.
Wegen der Spannungen zwischen dem Kosovo und Serbien hat die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, mehr deutsche Soldaten für die Nato-geführte Friedensmission KFOR ins Gespräch gebracht. Die NATO hat bereits mit der Aufstockung begonnen. Mehr dazu lesen Sie hier.
"Die personelle Obergrenze liegt laut Mandat ja bei 400 Soldatinnen und Soldaten", sagte die FDP-Politikerin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland am Montag. 85 Soldaten seien derzeit Teil von der NATO-Sicherheitstruppe Kosovo Force, kurz: KFOR. "Da ist also, ohne das Mandat verändern zu müssen, noch deutlich Luft nach oben."
Strack-Zimmermann fügte hinzu, der Ausschuss lasse sich regelmäßig über den Stand der Dinge berichten. "Sollte es also erforderlich werden, werden wir auch mehr dorthin verlegen." Die britische Regierung hatte am Sonntag bereits eine Aufstockung ihres Kontingents um 200 Soldatinnen und Soldaten auf 600 angekündigt.
Serbischer Trupp greift Polizisten im Kosovo an
Auslöser der neuen Spannungen war der Angriff eines 30-köpfigen, schwer bewaffneten serbischen Kommandotrupps auf kosovarische Polizisten im Nordkosovo vor rund einer Woche. Dabei wurden drei serbische Angreifer sowie ein kosovarischer Polizist getötet. Zudem hat Belgrad zuletzt serbische Truppen rund um das Kosovo aufmarschieren lassen.
Serbische Paramilitärs, die vor einer Woche kosovarische Polizisten überfielen, sollen zuvor auf serbischem Territorium trainiert haben. Das teilte Kosovos Ministerpräsident Albin Kurti im Kurznachrichtendienst Plattform X (vormals Twitter) mit. Er postete dort auch Drohnenaufnahmen, die diese Übungen zeigen sollen. "Die Angriffe (auf kosovarische Polizisten) geschahen mit voller Unterstützung und Planung des serbischen Staats", schrieb Kurti.
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Serbische Politiker bekennt sich zu dem Angriff
Die Drohnenaufnahmen hätten die serbischen Aggressoren selber gemacht und Kosovos Polizei habe diese zusammen mit Waffen sichergestellt, erläuterte Innenminister Xhelal Svecla nach Angaben der kosovarischen Zeitung "Koha Ditore".
Die Übungen hätten an der grenznahen serbischen Militärbasis Kopaonik stattgefunden sowie in Pasuljanske Livade, einem der größten Truppenübungsplätze Serbiens. Zudem hätten Übungen auf einem Grundstück stattgefunden, das dem kosovo-serbischen Politiker und Geschäftsmann Milan Radoicic gehört, der sich zu dem Überfall auf die kosovarischen Polizisten bekannt hatte.
Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 1999 mit Nato-Hilfe von Serbien abgespalten und 2008 für unabhängig erklärt. Mehr als 100 Länder, darunter auch Deutschland, erkennen die Unabhängigkeit an, nicht aber Serbien, das seine einstige Provinz zurückfordert.
- Nachrichtenagentur dpa