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Bergkarabach: Treffen beendet – Aserbaidschan strebt Machtübernahme an


Newsblog zum Angriff auf Bergkarabach
Treffen beendet: Aserbaidschan strebt Machtübernahme an

Von dpa, t-online, afp, mam, fho, lw

Aktualisiert am 21.09.2023Lesedauer: 22 Min.
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Bergkarabach: Videos sollen die Zerstörung nach den Angriffen zeigen. (Quelle: t-online)
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Nach dem Militäreinsatz von Aserbaidschan in Bergkarabach wurde eine Waffenruhe vereinbart. Nun verkündet Aserbaidschan den Sieg über die Armenier in der Region. Die Ereignisse im Newsblog.

Dieser Newsblog wurde beendet.

Treffen beendet: Aserbaidschan strebt Machtübernahme an

15.46 Uhr: Nach den jüngsten Kämpfen um die Region Bergkarabach im Südkaukasus haben die aserbaidschanischen Sieger und die unterlegenen Armenier eine erste Verhandlungsrunde beendet. In der Stadt Yevlax seien unter anderem "Fragen der Wiedereingliederung der armenischen Bevölkerung Karabachs" besprochen worden, teilte die Präsidialverwaltung des autoritär geführten Aserbaidschans heute mit. In Kürze solle es ein weiteres Treffen geben.

Beobachter, wie etwa der Südkaukasus-Experte Stefan Meister, fürchten jedoch weiterhin eine ethnische Säuberung in Bergkarabach. "Die Armenier werden Bergkarabach verlassen müssen oder es geht um ihr Leben", sagte Meister im Interview mit t-online.

Einige Separatisten in Bergkarabach weigern sich offenbar ihre Waffen abzugeben

13.07 Uhr: Nach der vereinbarten Waffenruhe sind einige Soldaten, die Bergkarabach verteidigt hatten, offenbar nicht bereit dazu, ihre Waffen niederzulegen. Ein Video in den sozialen Medien soll die armenischen Männer zeigen, die offenbar fordern, Bergkarabach weiterhin gegen Aserbaidschan zu verteidigen.

Aserbaidschan hatte die Kaukasus-Region, die mehrheitlich von ethnischen Armeniern bewohnt wird, am Dienstagmorgen überfallen. Am Mittwoch willigten die Behörden in Bergkarabach schließlich ein, sich zu ergeben und Aserbaidschan ihre Waffen auszuhändigen. Die Zukunft der Armenier vor Ort aber ist nun ungewiss.

Aserbaidschan wollte bei einem Treffen mit Vertretern Bergkarabachs die "Wiedereingliederung" der Region in Aserbaidschan besprechen. Was das konkret für die Menschen vor Ort bedeutet, ist unklar. Beobachter, wie etwa der Südkaukasus-Experte Stefan Meister, fürchten weiterhin eine ethnische Säuberung in Bergkarabach. "Die Armenier werden Bergkarabach verlassen müssen oder es geht um ihr Leben", sagte Meister im Interview mit t-online.

Armeniens Premier: Weg zu Frieden mit Aserbaidschan "nicht einfach"

12.42 Uhr: Nach dem vorläufigen Ende der Kämpfe in Bergkarabach hat Armeniens Regierungschef Nikol Paschinjan für eine Befriedung des Konfliktes mit dem Rivalen Aserbaidschan geworben. "Frieden ist eine Umgebung ohne zwischenstaatliche und interethnische Konflikte", sagte Paschinjan am Donnerstag in einer Rede an die Nation anlässlich des armenischen Unabhängigkeitstages. "Dieser Weg ist nicht einfach, aber wir müssen ihn gehen." Weiter sagte er: "Man muss den Frieden schätzen und darf Frieden nicht mit Waffenruhe und Waffenstillstand verwechseln."

Die Verhandlungen zwischen Aserbaidschan und Armenien begannen nach Angaben staatlicher aserbaidschanischer Medien am Donnerstag, waren aber nach wenigen Stunden wieder beendet. Die konkreten Ergebnisse sind unklar.

EU verlangt Sicherheitsgarantien für Armenier in Bergkarabach

12.40 Uhr: Die EU fordert nach dem Militäreinsatz in Bergkarabach Sicherheitsgarantien für die dort lebenden Armenier. EU-Ratspräsident Charles Michel habe in einem Telefonat mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew deutlich gemacht, dass dessen Land sicherstellen müsse, dass ethnische Armenier respektiert würden und eine Zukunft in Aserbaidschan hätten, sagte ein ranghoher EU-Beamter am Donnerstag. Für diejenigen, die Bergkarabach verlassen wollten, müssten Bedingungen für eine sichere und freiwillige Ausreise geschaffen werden.

Zur Positionierung Alijews in dem Gespräch sagte der Beamte, dieser habe eine internationale Vermittlung in dem Konflikt abgelehnt und nochmals bekräftigt, dass der Militäreinsatz gerechtfertigt gewesen sei. Aserbaidschan sei demnach nun daran interessiert, die "Wiedereingliederung" des Gebiets in Aserbaidschan fortzusetzen und würde eine Amnestie für diejenigen in Erwägung ziehen, die ihre Waffen niedergelegt hätten.

Zu einer möglichen Antwort der EU auf die Entwicklungen sagte Michel nach Angaben des Beamten, es habe bereits Diskussionen über unterschiedliche Optionen gegeben. Die Mittel, die die Regierung in Aserbaidschan genutzt habe, seien schlicht und einfach inakzeptabel. Welche Optionen konkret in Erwägung gezogen wurden, sagte er nicht.

Putin: Rechte von Armeniern in Bergkarabach müssen gewährleistet werden

12.35 Uhr: Nach dem Militäreinsatz Aserbaidschans in Bergkarabach hat der russische Präsident Wladimir Putin den aserbaidschanischen Staatschef Ilham Alijew am Donnerstag aufgefordert, die Rechte der Armenier in der Kaukasus-Region Bergkarabach zu respektieren. "Wladimir Putin hat betont, wie wichtig es ist, die Rechte und die Sicherheit der armenischen Bevölkerung von Karabach zu gewährleisten", erklärte der Kreml zu einem Telefongespräch zwischen den beiden Staatschefs.

Alijew entschuldigte sich den Kreml-Angaben zufolge für den Tod von russischen Soldaten am Vortag in Bergkarabach. Moskau zufolge waren während des am Dienstag begonnenen Militäreinsatzes Aserbaidschans in Bergkarabach russische Soldaten ums Leben gekommen. Russland gilt als Schutzmacht Armeniens und hat sogenannte "Friedenssoldaten" in Bergkarabach stationiert.

Moskau hatte eigentlich zugesichert, einen nach dem letzten Karabach-Krieg 2020 vereinbarten Waffenstillstand in der Region zu überwachen. Viele Armenier werfen Moskau nun vor, sie im Stich gelassen zu haben und seiner Rolle als Schutzmacht Armeniens nicht nachgekommen zu sein. "Für Armenien hat Russland als Schutzmacht komplett versagt", sagte Stefan Meister, Südkaukasus-Experte im Interview mit t-online am Mittwoch.

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Aserbaidschan bricht Waffenruhe offenbar

12.30 Uhr: Einen Tag nach Beginn einer Feuerpause für die Region Bergkarabach hat Aserbaidschan diese laut örtlichen Angaben bereits wieder gebrochen. Aserbaidschanische Soldaten hätten unweit von Bergkarabachs Hauptstadt Stepanakert geschossen, teilte das Innenministerium der international nicht anerkannten Republik im Südkaukasus am Donnerstagmittag mit. Die in Stepanakert lebenden Armenier wurden aufgerufen, nicht auf die Straße zu gehen. Aserbaidschan wies die Vorwürfe zurück. Sie seien "völlig falsch", hieß es aus Baku.

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Auch ein AFP-Reporter berichtet von Schüssen und Explosionen in der von pro-armenischen Kräften kontrollierten Hauptstadt Stepanakert. Freie Reporter vor Ort schildern auf dem Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter, ebenfalls Schüsse in den Straßen zu hören.


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