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Evakuierung im Sudan: Baerbock und Pistorius über den aktuellen Stand


Baerbock über Sudan-Evakuierung
"Entsetzliche Szenen in den Straßen von Khartum"

Von t-online, fho

Aktualisiert am 25.04.2023Lesedauer: 2 Min.
Verteidigungsminister Boris Pistorius und Außenministerin Annalena Baerbock bei ihrem gemeinsamen Pressestatement zur Lage im Sudan.Vergrößern des Bildes
Verteidigungsminister Boris Pistorius und Außenministerin Annalena Baerbock bei ihrem gemeinsamen Pressestatement zur Lage im Sudan. (Quelle: Zahlmann Rahel)
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Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und Verteidigungsminister Boris Pistorius äußern sich zu Evakuierungen Deutscher aus dem Sudan.

Die sudanesische Hauptstadt Khartum wurde am Montag den zehnten Tag in Folge von schweren Gefechten erschüttert. Zehntausende Sudanesen befinden sich auf der Flucht, ausländische Regierungen fliegen ihre Staatsbürger aus. Auch Deutschland hat mit der Evakuierung von Deutschen und Bürgern anderer Länder begonnen.

"Es ist ein sinnloser und blutiger Machtkampf", sagte Außenministerin Annalena Baerbock bei einem gemeinsamen Pressestatement mit Verteidigungsminister Boris Pistorius am Montagabend. Es ereigneten sich "entsetzliche Szenen in den Straßen von Khartum".

Die Bundeswehr habe bereits mehr als 300 Menschen durch die deutsche Bundeswehr ausgeflogen worden, erläuterten Baerbock und Pistorius. Darunter seien alle Entsandten der deutschen Botschaft gewesen, zudem noch mehrere Personen aus anderen Ländern.

Insgesamt drei Airbus A400M hat die Bundeswehr bislang aus dem Sudan ausgeflogen. Nach einer vorläufigen Liste, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, waren unter den 311 Evakuierten der ersten drei Flüge mehr als die Hälfte deutsche Staatsbürger, aber auch etwa Niederländer, Österreicher sowie Staatsangehöriger aus Australien, Bulgarien, Großbritannien, Belgien, Norwegen, Tschechien, Irland, Schweden und Portugal. Eine weitere Maschine gehe am Montagabend, so Pistorius.

Laut Baerbock befinden sich aber noch weitere Deutsche im Sudan, doch es sei "ungewiss, ob die Lage weitere Evakuierungen" in den kommenden Tagen zulasse.

Schwere Kämpfe zwischen Militär und Paramilitär

Zum Hintergrund: Im Sudan waren vor mehr als einer Woche schwere Kämpfe zwischen dem Militär und Paramilitär des Landes am Horn Afrikas ausgebrochen. De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan, der auch Oberbefehlshaber der Armee ist, kämpft mit dem Militär gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, den Anführer der mächtigen paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF). Die zwei Männer führten das Land mit rund 46 Millionen Einwohnern seit zwei gemeinsamen Militärcoups 2019 und 2021.

Aktuell berichten Medien und Augenzeugen auf Twitter von Luftangriffen der Armee in der an Khartum nördlich angrenzenden Stadt Omdurman sowie im Vorort Kalakla. Übereinstimmenden Videos und Berichten zufolge sollen in Kalakla mehrere Wohnhäuser eingestürzt seien. Anwohner suchten nach Verschütteten und Opfern. Auch in der Region West-Darfur soll es Berichten zufolge weitere Kämpfe gegeben haben.

Eine von den Konfliktparteien vereinbarte Feuerpause für die Eid-al-Fitr-Feierlichkeiten zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan, die seit Freitagabend nur teilweise eingehalten wurde, soll am Montagabend zu Ende gehen. Danach könnte es erneut zu einer Intensivierung der Gefechte kommen.

Konflikt fordert Tausende Opfer

Nach Angaben der UN sind seit Beginn des Konflikts mindestens 427 Menschen getötet und 3.700 verletzt worden. Die eigentliche Opferzahl wird jedoch als wesentlich höher vermutet. Das UN-Nothilfebüro Ocha teilte am Montag bei Twitter mit, dass die anhaltenden Kämpfe akuten Mangel an Nahrungsmitteln, Wasser, Medikamenten und Treibstoff verursachten.

Die Preise essenzieller Güter seien in die Höhe geschossen. "Die Kämpfe müssen enden. Die Menschen brauchen Zugang zu dringender Hilfe und grundlegenden Dienstleistungen."

Die Internetverbindungen sind seit dem Wochenende stark eingeschränkt. Nach Angaben der britischen Netzorganisation Netblocks erreichten die Verbindungen im Land auch in der Nacht zu Montag weiter nur 2 Prozent des üblichen Volumens. Unklar blieben die Gründe dafür. Die Armee warf den RSF Sabotage vor.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Livestream über Reuters
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