Vor Asien-Pazifik-Konferenz Habeck nennt wichtige Meilensteine
Die Ampelfraktionen haben die Eckpunkte ihrer künftigen Handelspolitik abgesteckt. Der Wirtschaftsminister lobt den Austritt der umstrittenen Energiecharta.
Wirtschaftsminister Robert Habeck hat die Einigung der Koalition zu einer Neuausrichtung der Handelspolitik und einem Ausstieg aus einem umstrittenen Energieabkommen als Meilenstein bezeichnet. "Wir richten unsere Handelspolitik dabei konsequent am Klimaschutz aus", sagte der Grünen-Politiker am Samstag in Singapur. Die Einigung sei das klare Signal, dass die Koalition Handel und Partnerschaften stärken wolle, basierend auf Fairness und Nachhaltigkeit. Habeck nimmt in Singapur an einer Asien-Pazifik-Konferenz der deutschen Wirtschaft teil.
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Den Ausstieg aus dem Energiecharta-Vertrag nannte Habeck folgerichtig. Das Abkommen steht bei den Grünen und Umweltorganisationen schon lange in der Kritik. Es erlaubt Investoren etwa Klagen gegen Staaten vor Schiedsgerichten. Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge hatte gesagt, kein anderes Handels- oder Investitionsabkommen habe mehr Investorenklagen ausgelöst als der Energiecharta-Vertrag. Kein anderes Abkommen sei klimaschädlicher gewesen. Sie sprach von einem "großartigen Signal" parallel zur Weltklimakonferenz in Ägypten.
"Gerade in der Krise ist Kooperation die Antwort"
Habeck sagte, um Handelsbeziehungen zu stärken, sollten mit Chile und Mexiko zügig Partnerschaften geschlossen werden, die freien und fairen Handel ermöglichten. Außerdem solle das europäisch-kanadische Freihandelsabkommen Ceta schnell ratifiziert und die Partnerschaft mit den USA vertieft werden. "Gerade in der Krise ist Kooperation die Antwort, nicht Rückzug."
Abgeordnete der Ampelkoalition hatten am Freitag bekannt gegeben, dass die Ratifizierung des Ceta-Abkommens in wenigen Wochen im Bundestag auf den Weg gebracht werden soll. Deutschland soll sich außerdem dafür einsetzen, bei der US-Regierung zu sondieren, ob ein neuer Anlauf für ein transatlantisches Handelsabkommen unternommen werden könnte. Die EU und die USA hatten jahrelang über das sogenannte TTIP-Abkommen verhandelt. Die Gespräche kamen mit dem Amtsantritt von Donald Trump zum Erliegen.
Investitionsgarantien sollen Diversifizierung befördern
Ein wichtiges Thema der Konferenz in Singapur ist die Frage, wie Abhängigkeiten von einzelnen Ländern verringert werden können, etwa mit Blick auf die Gaslieferungen aus Russland oder bei anderen Rohstoffen aus China. "Deutschlands wirtschaftliche Abhängigkeit von China ist zu groß", erklärte Habeck gegenüber dem Nachrichtensender "n-tv.de". In Singapur stehe das Wort Diversifizierung im Zentrum der Debatte. Die Außenhandelspolitik müsse so ausgerichtet werden, "dass wir resilienter werden und Klumpenrisiken im volkswirtschaftlichen Budget zu vermeiden", sagt Habeck.
Die Volksrepublik ist ein wichtiger Handelspartner Deutschlands, steht aber wegen Menschenrechtsverletzungen, des Säbelrasselns gegenüber Taiwan und des forscheren außenpolitischen Auftretens in der Kritik. Mit Investitionsgarantien will die Bundesregierung einen Anreiz schaffen, dass deutsche Firmen nicht nur in China aktiv sind.
- n-tv.de: "Deutschlands Abhängigkeit von China ist zu groß"
- Nachrichtenagentur dpa