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Donald Trump: Ex-NBC-Manager entschuldigt sich und warnt vor "Monster"


In Show falsch dargestellt
TV-Manager über Trump: "Ich habe ein Monster erschaffen"

Von t-online, mak

17.10.2024 - 18:37 UhrLesedauer: 3 Min.
Donald Trump bei Wahlkampfauftritt in Dallas: Wüten über "menschlichem Abschaum".Vergrößern des BildesDonald Trump: Er moderierte über Jahre die TV-Show "The Apprentice". (Quelle: Jonathan Ernst/reuters)

Donald Trumps Ruhm baut maßgeblich auf seiner vermeintlichen Karriere als Geschäftsmann und TV-Moderator auf. Nun räumt ein ehemaliger Weggefährte mit dem öffentlichen Bild von Trump auf.

Der frühere Marketingchef des US-Fernsehsenders NBC, John D. Miller, hat sich in einem persönlichen Beitrag dafür entschuldigt, Donald Trump "groß gemacht" zu haben. Gleichzeitig warnte er vor einer erneuten Präsidentschaft – und warb für Kamala Harris. "Ich möchte mich bei Amerika entschuldigen. Ich habe dabei geholfen, ein Monster zu erschaffen", schreibt Miller in einem Essay für die Webseite "US News & World Report".

Der TV-Manager bezieht sich in seinen Ausführungen auf die Fernsehshow "The Apprentice" (auf Deutsch: "Der Lehrling"), die zwischen 2004 und 2017 auf NBC ausgestralt wurde. Trump moderierte die Show bis 2015, bei der sich Kandidaten 13 Wochen lang um einen hoch dotierten Einjahresvertrag im Trump-Konzern bewarben – jede Woche traten zwei Teams gegeneinander an.

Ein Kandidat wurde von Trump gefeuert, der Spruch "You're fired" avancierte zu einem geflügelten Wort in den USA. Die Show wurde zeitweise von mehr als 20 Millionen Menschen angeschaut.

"Erhebliche Übertreibung"

"Um die Show zu verkaufen, schufen wir die Erzählung, dass Trump ein supererfolgreicher Geschäftsmann sei, der wie ein König lebt. Das war der Grundgedanke der Sendung", schreibt Miller. "Zumindest war es eine erhebliche Übertreibung; im schlimmsten Fall hat es eine falsche Darstellung geschaffen, indem es ihn erfolgreicher erscheinen ließ, als er war."

Tatsächlich habe Trump beziehungsweise seine Firmen viermal vor der Produktion und mindestens zweimal während seiner Zeit als Moderator Konkurs anmelden müssen, so Miller. "Der imposante Sitzungssaal, in dem er berühmt-berüchtigt Kandidaten feuerte, war eine Kulisse, denn sein echter Sitzungssaal war zu alt und schäbig fürs Fernsehen."

Trump sei insofern die perfekte Wahl für die Show gewesen, als dass erfolgreichere Vorstandschefs zu beschäftigt für eine Reality-TV-Sendung seien – und auch nicht "zufällige Game-Show-Gewinner in ihr Führungsteam aufnehmen" wollten, schreibt Miller weiter. "Trump hatte keine solchen Bedenken. Er hatte viel Zeit für die Dreharbeiten, er liebte die Aufmerksamkeit", so Miller.

"Das ist nicht sehr geschäftsmäßig – und ganz sicher nicht präsidial"

In der Zeit habe er gelernt, dass Trump sehr manipulativ sei. "Kein Kompliment ist ihm zu viel. Schmeicheln Sie ihm, und er ist gefügig." Auch Russlands Staatschef Wladimir Putin und der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un hätten das festgestellt, so Miller. Weiter schreibt der frühere Manager: Trump gehe "aggressiv gegen diejenigen vor, die ihn kritisieren und übt Vergeltung. Das ist nicht sehr geschäftsmäßig – und ganz sicher nicht präsidial."

Zudem sei Trumps Urteilsvermögen "fragwürdig". So habe Trump ihm einst den Vorschlag gemacht, ein Team aus weißen gegen ein Team von schwarzen Spielern antreten zu lassen. Miller erklärte Trump laut eigener Aussage, dass Sponsoren nicht mit einer Sendung in Verbindung gebracht werden wollen, in der Rassen gegeneinander ausgespielt würden. "Aber er konnte nicht verstehen, warum das eine so schlechte Idee war", schreibt er.

"Das Bild von Trump, das wir propagierten, war stark übertrieben", so der Ex-Manager weiter. Er hätte nie gedacht, dass es Trump helfen würde, "ins Weiße Haus zu katapultieren".

"Das ist eine Illusion"

Am Ende appelliert Miller an die US-Bürger: "Nun steht Amerika vor einer kritischen Entscheidung. Soll dieser betagte Möchtegern-Kaiser ohne Kleider, der dafür bekannt ist, die Wahrheit zu dehnen und zu missachten, erneut Präsident werden?", fragt Miller.

"Wenn Sie glauben, dass Trump besser für Sie oder besser für das Land sein wird, ist das eine Illusion. Selbst wenn Sie wie ich ein waschechter Republikaner sind, fordere ich Sie dringend auf, für Kamala Harris zu stimmen." Dem Land werde es besser gehen, "und Ihnen auch", schließt Miller seinen Beitrag.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • NBC: "We Created a Monster: Trump Was a TV Fantasy Invented for 'The Apprentice'"
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