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Ukraine-Krieg: USA wussten schon früh von Putins Eskalationsplan


Enthüllungsbuch
Gab Obama dem russischen Machthaber einen Freifahrtschein?

Von t-online, cc

Aktualisiert am 10.10.2024 - 05:40 UhrLesedauer: 3 Min.
Die Bildmontage zeigt den damaligen US-Präsidenten Barack Obama und sein russisches Pendant Putin (Archivbild).Vergrößern des BildesDie Bildmontage zeigt den damaligen US-Präsidenten Barack Obama (l.) und sein russisches Pendant Putin (Archivbild). (Quelle: SAUL LOEB,NATALIA KOLESNIKOVA/AFP via Getty Images)

Ein neues Buch wirbelt den Präsidentschaftswahlkampf auf. Es bietet einiges an politischem Sprengstoff, nicht nur zu Trump. Auch zum Verhältnis von Biden und Obama.

Seit Tagen schlägt das neue Buch von Investigativjournalist Bob Woodward im politischen Washington hohe Wellen. "War", so der Titel, erscheint in wenigen Tagen und damit mitten in der Endphase des Präsidentschaftswahlkampfes. Wie bei Woodward üblich, enthält auch sein neuestes Werk brisante Informationen über Vorgänge aus der Schaltzentrale der Weltmacht USA. Das renommierte Politikmagazin "Foreign Policy" nennt dessen Inhalt "explosiv".

Wie aus einem vorab veröffentlichten Auszug aus dem Buch zu erfahren ist, soll die US-Regierung schon 2021 von einem Kreml-Insider von einem möglichen Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine gewarnt worden sein. Offenbar sprach US-Präsident Joe Biden darüber auch mit dem russischen Diktator Wladimir Putin und warnte ihn: "Es ist unmöglich, einen Nuklear-Krieg zu gewinnen."

Schon damals soll Putin also seine Strategie der Einschüchterung des Westens durch die Drohung einer atomaren Eskalation angewandt haben. Seit dem völkerrechtswidrigen Überfall Russlands auf die Ukraine haben Putin und Mitglieder seines Regimes sich dieser Eskalationsrhetorik immer wieder bedient. Fast schon reflexhaft drohen sie den Verbündeten der Ukraine mit einem Atomkrieg, und zwar immer dann, wenn es entweder für Russlands Truppen auf dem Schlachtfeld nicht gut aussieht, oder wenn eine Lieferung von Waffensystemen ansteht, die den Frontverlauf zu Ungunsten der Kreml-Armee verändern könnte. Passiert ist jedes Mal: nichts.

Woodward schreibt nun, dass diese Eskalationsrhetorik schon 2021, also ein Jahr vor dem Ukraine-Überfall, zum Repertoire der Diplomaten zählte. Demnach warnte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin den russischen Außenminister Sergej Lawrow im Gespräch vor einer großangelegten Invasion der Ukraine: "Ich reagiere nicht gut auf Drohungen", antwortete der Putin-Vertraute daraufhin, laut Woodward. "Herr Minister", soll Austin nach Angaben des Autors geantwortet haben, "ich bin der Anführer des mächtigsten Militärs in der Geschichte der Welt. Ich mache keine Drohungen."

Biden: "Dieser verdammte Putin"

Interessant ist auch, was der Enthüllungsjournalist über das Verhältnis von Joe Biden und Barack Obama herausgefunden haben will. Demnach soll sich der amtierende US-Präsident nicht besonders wohlwollend über seinen früheren Chef im Weißen Haus geäußert haben. Hinsichtlich der bereits 2014 erfolgten Annexion der Krim durch russische Truppen sagte Biden demnach rückblickend: "Barack hat nichts getan. Wir haben Putin die Lizenz erteilt, weiterzumachen. Ich werde diese Lizenz zurücknehmen." Es sind schwere Vorwürfe gegenüber seinem Amtsvorgänger.

Was Biden von Putin hält, darüber will Woodward in zahlreichen Hintergrundgesprächen auch einiges erfahren haben. "Dieser verdammte Putin", sagte Biden demnach zu Beratern im Oval Office, nicht lange nach Russlands Einmarsch in der Ukraine. "Putin ist böse. Wir haben es mit dem Inbegriff des Bösen zu tun".

In Bezug auf Donald Trump hat der 81-jährige Journalist, der mit seinen Enthüllungen im Watergate-Skandal einst den republikanischen US-Präsidenten Richard Nixon zu Fall brachte, unter anderem recherchiert, dass Trump während der Corona-Krise mit Putin telefoniert und dann dringend benötigte Corona-Tests nach Russland geschickt habe. Der russische Autokrat habe Trump geraten, die Lieferung geheimzuhalten. Auch soll Trump nach seiner Zeit im Oval Office mehrfach mit Putin telefoniert haben und ein freundschaftliches Verhältnis zum Diktator im Kreml unterhalten.

Das Trump-Team bezeichnete das Buch als "Schund" und sprach von "erfundenen Geschichten". Woodward sei ein "verrückter und gestörter Mann", sagte der Sprecher der Trump-Kampagne, Steven Cheung. Der ehemalige "Washington Post"-Reporter hat dazu seine eigene Meinung. "Trump war der rücksichtsloseste und impulsivste Präsident in der Geschichte Amerikas und zeigt denselben Charakter als Präsidentschaftskandidat des Jahres 2024", schreibt Woodward in dem Buch.

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