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Migranten I Kritik an Trumps Kommentaren – Bombendrohung in Springfield


"Bizarre Verleumdungen"
Kritik an Trump – Bombendrohung wegen Missinformation?

Von dpa, aj

Aktualisiert am 13.09.2024Lesedauer: 3 Min.
imago images 0761555062Vergrößern des BildesDonald Trump: Illegal eingewanderte Migranten aus Haiti sollen ihm zufolge angeblich Haustiere essen. (Archivbild) (Quelle: IMAGO/Lev Radin/imago)

Donald Trump und sein Vize J.D. Vance verbreiten seit Tagen Gerüchte über Migranten aus Haiti in einer kleinen Stadt in den USA. Das hat offenbar Konsequenzen.

Die US-Regierung hat Ex-Präsident Donald Trump für die Verbreitung von unbelegten Behauptungen über angeblich Haustiere essende Migranten scharf verurteilt. Wenn Führungspersönlichkeiten "hasserfüllte Rhetorik und bizarre Verleumdungen" verbreiteten, die widerlegt seien, sei das gefährlich, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, in Washington auf Nachfragen zu Trumps jüngsten Äußerungen. "Ja, wir sind besorgt, das ist gefährlich", betonte sie. Manche Migranten aus Haiti fürchteten wegen der Verbreitung von derlei Verschwörungstheorien um ihre Sicherheit.

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Trump hatte Migranten unterstellt, sie würden Haustiere essen. "In Springfield essen sie die Hunde – die Leute, die hierhergekommen sind – sie essen die Katzen. Sie essen die Haustiere der Menschen, die dort leben", sagte Trump beim TV-Duell gegen die Demokratin Kamala Harris vor einem Millionen-Publikum, ohne jeglichen Beleg für die Behauptung zu nennen. Trump nahm damit Bezug auf eine Aussage seines Vizekandidaten J.D. Vance, der zuvor den Vorwurf in Umlauf gebracht hatte, illegal eingewanderte Migranten aus Haiti würden in Springfield in seinem Heimat-Bundesstaat Ohio Haustiere stehlen und essen. Hier lesen Sie die Hintergründe. US-Medien zufolge sind den Behörden in Springfield derartige Fälle nicht allerdings nicht bekannt.

Bombendrohung in US-Stadt Springfield

Nur wenige Tage nach dem TV-Duell macht die Kleinstadt nun erneut Schlagzeilen: Wegen einer Bombendrohung wurden eine Schule und das Rathaus geräumt, wie die Stadtverwaltung über Facebook mitteilte. Drohungen seien am Morgen per E-Mail an verschiedene Einrichtungen der Stadt eingegangen. Medien spekulieren, ob der Zwischenfall mit den Gerüchten der Trump-Anhänger zu tun haben könnte. Der Sprecher des Weißen Hauses, Jean-Pierre sagte, zu den Hintergründen werde noch ermittelt.

Bryan Heck, der Stadtverwalter von Springfield, kritisierte in einer Pressekonferenz, dass einige "der Erzählungen über unsere Stadt durch Fehlinformationen in den sozialen Medien verzerrt und durch die politische Rhetorik im aktuellen, hochbrisanten Wahlzyklus noch verstärkt wurden".

Springfield, eine Stadt mit rund 58.000 Einwohnern, etwa 72 Kilometer von Columbus entfernt, erlebte in den vergangenen Jahren einen Zustrom von etwa 20.000 haitianischen Einwanderern, angekurbelt durch lokale Arbeitgeber, die offene Stellen besetzen wollten, wie US-Medien berichteten.

Das schnelle Wachstum der Einwandererbevölkerung stellt die Stadt vor Herausforderungen, allerdings nicht, weil die Einwanderer Haustiere äßen, wie die Gerüchte behaupten, so Heck. "Diese Gerüchte werden uns nicht davon ablenken, wie sehr unsere Ressourcen wirklich belastet werden, einschließlich der Auswirkungen auf unsere Schulen, unser Gesundheitssystem und unsere Rettungskräfte", sagte Heck.

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KI-Bilder sorgen für Aufsehen

Vance selbst hatte zuletzt auf der Plattform X mit Blick auf seine Aussagen eingeräumt: "Es ist natürlich möglich, dass sich all diese Gerüchte als falsch herausstellen." Dies hält ihn jedoch nicht davon ab, die Behauptungen zu wiederholen. Das Ziel sei es auch, die Aufmerksamkeit der Medien und Bevölkerung auf die Probleme der illegalen Einwanderung zu lenken.

Als Reaktion auf Vance" Äußerungen veröffentlichen zahlreiche Republikaner seit Tagen in sozialen Netzwerken mit Künstlicher Intelligenz (KI) generierte Bilder, auf denen Katzen oder Gänse zu sehen sind – meist versehen mit Rettungsaufrufen. Auch Trump postete auf Truth Social in den vergangenen Tagen solche Beiträge, unter anderem ein Bild von Kätzchen, die ein Schild halten mit der Aufschrift: "Lasst nicht zu, dass sie uns essen. Stimmt für Trump!"

Trump stellt Einwanderer immer wieder pauschal als gefährliche Kriminelle dar. Er nutzt dazu auch entmenschlichende Sprache und nennt Migranten unter anderem "Tiere". Bei einem Auftritt im Bundesstaat Arizona sagte Trump, die USA hätten es mit einer beispiellosen Invasion von Migranten zu tun, die das Land zerstörten. Einmal mehr ging er auf Springfield ein und behauptete, die Migranten dort machten sich mit Gänsen und Haustieren davon.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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