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Urteil gegen Hunter Biden: Wie reagieren Joe Biden und Donald Trump?


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Waffenurteil gegen Hunter Biden
Das entlarvt seine Lügen


12.06.2024Lesedauer: 3 Min.
Joe (links) und Hunter Biden, Donald Trump (rechts): Wie gehen sie mit dem Schuldspruch des Präsidentensohnes um?Vergrößern des Bildes
Joe (l.) und Hunter Biden, Donald Trump (r.): Wie gehen sie mit dem Schuldspruch des Präsidentensohnes um? (Quelle: Reuters / Anna Rose Layden, IMAGO / USA TODAY Network)

Joe Bidens Sohn Hunter ist schuldig. Das stellt den Präsidenten vor eine große Herausforderung – aber auch seinen Herausforderer Donald Trump.

Es gibt wohl kaum etwas, das die Unterschiede zwischen Donald Trump und Joe Biden deutlicher illustrieren könnte als ihr Umgang mit Rückschlägen. Nach dem Schuldspruch gegen Bidens Sohn Hunter wegen Verstößen gegen das Waffenkontrollgesetz flog der Präsident nach Delaware. Noch am Flughafen und vor Kameras umarmte Joe Biden seinen verurteilten Sohn herzlich. Er wolle für ihn da sein, erklärte Biden. "Das wird sich niemals ändern." "Ja", hatte er bereits zuvor erklärt, natürlich akzeptiere er das Urteil. Und "Nein", er werde seinen Sohn in keinem Fall begnadigen.

Trumps Reaktion auf seinen eigenen Schuldspruch Ende Mai in New York war eine gänzlich andere: Trump beschwerte sich noch im Gericht, der Richter habe ihm den Mund verboten – obwohl Trumps Anwälte entschieden hatten, ihn nicht aussagen zu lassen, nicht das Gericht. Über Richter Juan Merchan sprach Trump am Folgetag in der vergoldeten Lobby des Trump Tower: Merchan sehe aus "wie ein Engel, aber er ist wirklich der Teufel". Der Ex-Präsident und seine Verbündeten reden seit Wochen von einer korrupten Justiz. Obwohl Trump in Freiheit ist und eine Gefängnisstrafe unwahrscheinlich erscheint, bezeichnet er sich fast täglich als "politischen Häftling".

Hunter Biden ist schuldig – Joe Biden dagegen ist, anders als Donald Trump, für keine Straftat angeklagt worden. Und doch erschüttern die Schuldsprüche der Familien Trump und Biden das Rennen um die Präsidentschaft, das die beiden aller Voraussicht nach unter sich ausmachen werden.

Biden spricht am selben Tag über härtere Waffengesetze

Hunter Bidens juristische Probleme erschweren die Kommunikation für beide Lager. Wenige Stunden nach dem Schuldspruch sprach Joe Biden in Washington. Eines der Hauptthemen des Präsidenten ist der Kampf gegen die Schusswaffengewalt in den Vereinigten Staaten. Biden hob bei seiner Rede die Erfolge seiner Regierung in ebendiesem Kampf hervor, sprach über härtere Strafen für die, die gegen Gesetze zur Waffenregulierung verstoßen. Nach der Veranstaltung flog Biden nach Wilmington zu seinem Sohn, der gerade für schuldig befunden worden war, beim Kauf einer Schusswaffe im Jahr 2018 seine inzwischen überwundenen Drogenprobleme verschwiegen zu haben.

Und doch: Die Wähler scheinen das Problem aktuell nicht bei Joe Biden selbst zu verorten. Laut einer CNN-Umfrage halten viele Amerikaner seinen Umgang mit Hunter für richtig. 46 Prozent der Amerikaner erklärten, sie sehen keinen Zusammenhang zwischen den Vorwürfen gegen Hunter Biden und seinem Vater. Für fast 60 Prozent hat der Schuldspruch keine Auswirkung auf ihre Entscheidung für oder gegen den Präsidenten. 54 Prozent halten Joe Biden laut einer CNN-Umfrage für einen "guten Vater, der seinen Sohn unterstützt".

Justizopfer oder "Law and Order": Wer will Trump sein?

Auf ihre Art problematisch sind beide Schuldsprüche dagegen für Donald Trumps Erzählungen. Der gibt sich gerne als Mann für "Law and Order" (Recht und Ordnung), obwohl er aktuell ein schuldig gesprochener, in wenigen Wochen auch endgültig verurteilter Straftäter ist. Gleichzeitig behauptet er, ein Opfer der "korrupten" Justiz zu sein – derselben Justiz, die nun Bidens Sohn für schuldig befunden hat. Dieser Schuldspruch entlarvt Trumps Erzählung als Lügen.

Konservative Verbündete suchen aktuell noch nach einem Weg, Hunter Bidens Schuldspruch in eine Opfer-Erzählung mit Trump im Zentrum zu verwandeln. Rudy Giuliani, seines Zeichens Ex-Bürgermeister New Yorks und Trumps Ex-Anwalt, spricht von einem "Ablenkungsmanöver, um die Biden-Verbrecher-Familie zu schützen" – wovor, sagt er nicht. Auch Trumps Wahlkampfteam spricht von einer Ablenkung von den "wahren Verbrechen der Biden-Familie", auch seine Mitarbeiter erklären nicht, welche das sein sollen.

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Der Trump-treue Fox-Moderator Greg Gutfeld glaubt, Hunter Biden werde ins Gefängnis kommen, "damit Joe es nicht muss. Danach wird er als gefeierter Mann wie in eine Mafia-Familie zurückkehren". Für welche Verbrechen Joe Biden eingesperrt werden sollte, erklärt Gutfeld nicht.

Trumps Verschwörungstheorien scheinen nicht zu verfangen

Andere gehen noch weiter: Sowohl der rechtsradikale Influencer Charlie Kirk als auch Vivek Ramaswamy, der in den Vorwahlen noch gegen Trump angetreten war und inzwischen hinter ihm steht, verbreiten die Theorie, Joe Biden und die Demokraten hätten Hunter geopfert. Das Ziel? "Sie wollen argumentieren, das System sei fair. Der Prozess existierte nur, um dieses Argument zu schaffen."

Was ist Trump also – das Opfer einer Verschwörung des Rechtsstaats oder der konservative Politiker, der für genau diesen Rechtsstaat stehen will? Es wäre allerdings nicht das erste Mal, dass Trump zwei widersprüchliche Geschichten erzählt, und damit durchkommt.

Noch scheinen die Verschwörungstheorien aus dem Trump-Lager allerdings nicht zu verfangen. 54 Prozent der Wähler halten den Schuldspruch gegen den Ex-Präsidenten für richtig.

Verwendete Quellen
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