Spenden-Abo Mit welchen Tricks Trumps Kampagne Geld sammelte
Wenn es ums Verdienen geht, hat sich Donald Trump immer als erfolgreicher Geschäftsmann präsentiert. Beim Spendensammeln war sein Team wohl besonders trickreich – und musste später Millionen wieder zurückzahlen.
In den USA sind die Parteien und Kandidaten auf Spenden angewiesen, wenn sie eine Chance im Wahlkampf haben wollen. Die Kosten für TV-Werbung und Kampagnen liegen bei dreistelligen Millionenbeträgen. Das Team des ehemaligen Präsidenten Donald Trump ist dabei angeblich besonders trickreich vorgegangen, wie die "New York Times" berichtete.
Die meisten Spenden in den USA werden heute online getätigt. Die Unterstützer werden auf eine Webseite geleitet, dort können sie entweder einen Betrag auswählen oder festlegen, die Spende wird dann ihrem Kreditkartenkonto belastet. Die Trump-Kampagne ging aber nach dem "Times"-Bericht noch weiter: Sie fügte eine Art Abo hinzu. Damit wurde automatisch in regelmäßigen Abständen der Spendenbetrag abgezogen – vielen Spendern war das aber nicht unbedingt klar. Denn sie mussten ausdrücklich dem Abo, das als Standard festgelegt war, widersprechen und einen Haken entfernen.
Die "New York Times" berichtet von Opfern, die ein mehrfaches ihrer Rente abgezogen bekamen. Als der Wahltag näher rückte, wurde auf der Spendenseite noch eine weitere Box hinzugefügt. Die war ebenfalls schon mit einem Haken versehen und erhöhte die Spende nochmals.
Victor Amelio, ein 78-jähriger Kalifornier, zahlte 990 US-Dollar (842 Euro) an WinRed, die Firma, die mit dem Spendensammeln beauftragt wurde. Dieser Betrag wurde sieben weitere Male abgebucht, insgesamt fast 8000 Dollar (6840 Euro). Für den Rentner eine Katastrophe. “Ich kann mir das nicht leisten”, sagte er gegenüber der US-Zeitung.
Immer wieder neuer Wortlaut
Um das Geld weiter fließen zu lassen, wurden die Trick-Boxen auf der Webseite immer wieder modifiziert. Aus der monatlichen Spende wurde eine wöchentliche, aus einer Extra-Spende zu Trumps Geburtstag der Cashblitz, bei dem weitere 100 Dollar (85 Euro) abgebucht wurden.
Bei Banken gingen immer mehr Beschwerden ein, und die Trump-Strategen mussten Beträge wieder zurückzahlen. Solche Rückzahlungen sind an sich normal, zum Beispiel wenn Spenden die Höchstgrenze überschreiten. Auch Bidens Mannschaft musste Geld rückerstatten. Die Zahlen sind aber deutlich unterschiedlich: Bei den Demokraten waren es 2,2 Prozent, bei Trump 10,7 Prozent der Gelder. Insgesamt mussten seine Wahlhelfer 122 Millionen Dollar (103 Millionen Euro) zurückzahlen – darin eingeschlossen aber auch Gelder, die zum Beispiel die Höchstgrenze überschritten.
Trump-Sprecher Jason Miller sagte der Zeitung, dass nur 0,87 Prozent der WinRed-Transaktionen Gegenstand formeller Kreditkartenstreitigkeiten gewesen seien. Das sind aber immer noch rund 200.000 umstrittene Transaktionen, die sich laut Miller auf 19,7 Millionen US-Dollar (16,7 Millionen Euro) summierten.
Im 2020 Wahlkampf hatte das Trump-Lager 1,96 Milliarden US-Dollar (1,6 Milliarden Euro) eingenommen, Biden 1,69 Milliarden US-Dollar (1,43 Milliarden Euro).
Verboten sind diese Marketingmethoden in den USA nicht, allerdings haben Spender die Möglichkeit, die Beträge bei den Kreditkartenfirmen zurückzufordern. Die "Washington Post" hatte bereits 2020 über die aggressiven Marketingkampagnen der Trump-Helfer geschrieben. Schon damals wurde Chris Hilland, Sprecher der Wahlaufsichtsbehörde FEC mit den Worten zitiert, dass man nur die Höhe der Spenden, die Herkunft und Verwendung prüfe, nicht aber den Wortlaut der Spendenaufrufe.
In Deutschland können Bürger den Parteien soviel Geld spenden wie sie wollen, allerdings müssen Großspenden ab 50.000 Euro beim Bundestagspräsidenten gemeldet werden. Tricks wie voreingestellte Haken sind in der EU aufgrund der Verbrauchervorschriften verboten.
- New York Times: How Trump Steered Supporters (Englisch)|
- Eigene Recherchen