Plan rechter Aktivisten Falsche Informantin sollte "Washington Post" blamieren

Mehrere Frauen werfen dem US-Politiker Roy Moore vor, sie als junge Mädchen missbraucht zu haben. Bei der "Washington Post" meldete sich eine weitere angebliche Zeugin. Doch deren Aussagen ließen die Reporter stutzen.
Rechte Aktivisten haben offenbar versucht, die "Washington Post" mit einer erfundenen Geschichte in die Falle zu locken. Eine Frau habe sich mit einer dramatischen Enthüllung über den republikanischen Senatskandidaten Roy Moore gemeldet, berichtet die Zeitung. Moore wird vorgeworfen, als erwachsener Mann immer wieder minderjährige Mädchen belästigt zu haben.
Informantin verstrickt sich in Widersprüche
Die Frau habe der "Washington Post" gegenüber angegeben, Moore habe sie vor 25 Jahren geschwängert. Damals sei sie 15 Jahre alt gewesen. Sie habe dann abgetrieben. In mehreren Interviews mit der Redaktion habe sich die Frau aber in Widersprüche verstrickt, weswegen sich die Zeitung gegen eine Veröffentlichung entschieden habe.
Schließlich sei die Frau dabei beobachtet worden, wie sie die New Yorker Büroräume des "Project Veritas" betreten habe, erklärte die "Washington Post". Dahinter stehen rechte Aktivisten, die Medien diskreditieren wollen. Der Leiter des "Project Veritas" äußerte sich gegenüber der "Washington Post" nicht zu den Vorwürfen.
Deren Chefredakteur Martin Baron warf den Aktivisten vor, seine Zeitung durch eine fingierte Geschichte in die "Falle" locken zu wollen. Ziel der Aktion sei es gewesen, die Zeitung "zu täuschen und zu diskreditieren". Rechte Gruppen werfen Medien immer wieder vor, den Vorwurf sexueller Übergriffe vorschnell zu verbreiten – eine falsche Zeugin hätten Aktivisten der Presse immer wieder vorhalten können.
Die "Washington Post" wäre ein logisches Ziel: Sie hatte als erstes Medium über den Vorwurf berichtet, dass der republikanische Senatskandidat Moore als junger Mann sexuelle Beziehungen zu minderjährigen Frauen gesucht habe.
Die Zeitung zitierte dabei mehrere betroffene Frauen, die auch von vielen Politikern aus Moores Partei als glaubwürdig eingestuft wurden. Der Politiker steht seitdem erheblich unter Druck. Bei der Wahl am 12. Dezember im Bundesstaat Alabama droht Moore eine Niederlage.