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Donald Trump: Kreml bezeichnet US-Bericht als "absolute Erfindung"


Brisante Details über Trump
Kreml bezeichnet US-Bericht als "absolute Erfindung"

Von afp, dpa, t-online, ap
Aktualisiert am 11.01.2017Lesedauer: 3 Min.
Der künftige US-Präsident Donald Trump während einer Rede in Orlando.Vergrößern des Bildes
Der künftige US-Präsident Donald Trump während einer Rede in Orlando. (Quelle: ap-bilder)
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In zehn Tagen wird Donald Trump Präsident der USA. Nun sind angeblich brisante Informationen über das Privatleben und die Finanzen des Immobilienmilliardärs an die Öffentlichkeit gelangt, mit denen Moskau ihn erpressen könnte. Der Kreml dementiert die Berichte und spricht von einer "absoluten Erfindung".

Trump sei vergangene Woche von den US-Geheimdienstchefs darüber unterrichtet worden, dass Russland kompromittierende Informationen über ihn habe, berichtete der Nachrichtensender CNN. Moskau verfüge über Details zum Privatleben und den FinanzenTrumps, meldete auch die "New York Times". Während CNN zu den Details dieser angeblichen Informationen, die seit Monaten in Washington zirkulieren sollen, keine Angaben machte, veröffentlichte das Medienportal Buzzfeed 35 Seiten, auf denen unter anderem von Sexvideos mit Prostituierten in einem Moskauer Luxushotel 2013 die Rede war.

"Auch Trump verdient journalistische Fairness"

Trump sollen demnach auch lukrative Geschäfte angeboten worden sein, um Einfluss auf ihn zu erlangen. Buzzfeed-Chefredakteur Ben Smith sagte allerdings, es gebe "ernsthafte Gründe, an den Vorwürfen zu zweifeln". Dennoch habe sich Buzzfeed aus Gründen der Transparenz zu ihrer Veröffentlichung entschieden.

Dafür erntete das Medium auch deutliche Kritik: Eine Medienethikerin des für Journalismus renommierten Poynter Instituts verglich das Vorgehen von BuzzFeed mit Organisationen wie Wikileaks, auf deren Seite lediglich Dokumente hochgeladen und veröffentlicht würden. "Die Aufgabe von Berichterstattung ist tatsächlich der Bericht", kritisierte Kelly McBride. BuzzFeed hätte nichts darüber veröffentlicht, wie es die Vorwürfe verifizieren oder widerlegen würde oder ob es überhaupt weiter vorgehen wolle. "Ich ringe mit der Frage, ob das Journalismus ist. Ich denke, es ist etwas anderes."

Andere Medien berichteten zunächst nicht über die konkreten Anschuldigungen, da sie nicht stichhaltig seien. "Sogar Donald Trump verdient journalistische Fairness", twitterte der Chef des Washingtoner Büros des Magazins "Mother Jones", David Corn.

Kreml dementiert

Trump selbst bezeichnete die Berichte als "Fake News". Es handele sich um eine "totale politische Hexenjagd", schrieb der rechtspopulistische Immobilienmilliardär auf Twitter. Trumps Wahlkampfmanagerin Kellyane Conway sagte dem Sender NBC, nichts sei bestätigt.

Auch die russische Regierung dementierte den Bericht. Russland besitze keine kompromittierenden Dokumente zu Trump, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Es handele sich um "eine absolute Erfindung" mit dem Ziel, den Beziehungen Russlands zu den USA zu schaden.

US-Präsident Barack Obama, der auch von den Geheimdienstchefs informiert worden sein soll, sagte dem Sender NBC, er kommentiere keine Geheimdienstinformationen.

Informationen stammen von britischem Agenten

Ein früherer Agent des britischen Geheimdienstes MI-6 habe die angeblichen russischen Informationen an die US-Behörden übermittelt, hieß es bei CNN. Er habe die kompromittierenden Daten zuvor im Auftrag von parteiinternen Rivalen Trumps und später des Clinton-Lagers zusammengetragen, berichteten "New York Times" und der britische "Guardian".

Die frühere Arbeit dieses Agenten werde von US-Geheimdienstmitarbeitern als vertrauenswürdig eingestuft. Die US-Bundespolizei FBI untersuche nun, ob die von dem Ex-Agenten gelieferten Informationen über Trump zuverlässig und korrekt seien.

US-Medien zufolge erklärten die Geheimdienste, die "unverifizierten" Erkenntnisse stammten zwar nicht von den Amerikanern selbst, sondern aus einer britischen Quelle. Sie seien aber "so explosiv", dass man nicht nur Trump unterrichtet habe, sondern auch Obama und Mitglieder des Kongresses.

"Wenn das wahr ist, sollte er nicht Präsident werden"

Die US-Geheimdienste werfen Russland vor, sich mit Cyberattacken in den US-Präsidentschaftswahlkampf eingemischt zu haben, um der Demokratin Hillary Clinton zu schaden und Trump zu begünstigen. Wegen dieser mutmaßlichen Einmischung verhängte der scheidende Präsident Obama eine Reihe von Sanktionen gegen Moskau.

Trump weist Vorwürfe zurück, die Hackerattacken hätten den Ausgang der Wahl beeinflusst. Er hatte sich im Wahlkampf immer wieder lobend über die Führungsstärke des russischen Staatschefs Wladimir Putin geäußert und will die Beziehungen zu Russland verbessern. Seine freundliche Haltung gegenüber Moskau hatte in den vergangenen Monaten viele Spekulationen ausgelöst, dass Trump möglicherweise geheimgehaltene Geschäftsinteressen in Russland habe oder dort in einer anderen Weise kompromittiert sein könnte.

Unter Berufung auf verschiedene anonyme Quellen berichtete CNN auch, dass es dem Memo zufolge während des Wahlkampfs einen Kommunikationsaustausch zwischen Trumps Team und russischen Vertretern gegeben haben soll. Träfen die Vorwürfe zu, dann wäre dies "schockierend" und "explosiv", sagte der Senator Chris Coons von den Demokraten zu CNN. Der Demokrat Jared Polis schrieb bei Twitter: "Wenn das wahr ist, sollte er nicht Präsident werden."

Trump will am Mittwoch (17 Uhr nach mitteleuropäischer Zeit) seine erste Pressekonferenz seit seinem Wahlsieg Anfang November geben. Noch nie hat ein gewählter US-Präsident so lange nach der Wahl den Medien nicht Rede und Antwort gestanden.

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