Umfrageschlappe für den US-Präsidenten Trumps Wirtschaftspolitik kommt bei Amerikanern nicht gut an

Die Umfragewerte für Donald Trump sinken. Vor allem in einem Bereich schwindet das Vertrauen der Amerikaner in den Präsidenten.
Donald Trumps erste Wochen als US-Präsident waren neben den Themen Migration und dem Krieg in der Ukraine vor allem durch seine Wirtschaftspolitik geprägt. Der Republikaner verhängte Strafzölle gegen China, die EU und andere Staaten und versprach den Amerikanern mehr heimische Produktion und Wohlstand. Doch schon bald ruderte er bei den Zöllen zurück, setzte einige aus, für bestimmte Produkte gibt es Ausnahmen. Die US-Börsen sanken teilweise auf Tiefstwerte, viele Anleger machen Trumps Anordnungen und die damit verbundene Unsicherheit auf den Finanzmärkten verantwortlich.
Jetzt zeigt sich, dass die amerikanischen Bürger wenig begeistert von der Wirtschaftspolitik des Präsidenten sind. In einer aktuellen Umfrage, die die Nachrichtenagentur Reuters und das Wirtschaftsinstitut Ipsos am Mittwoch veröffentlichten, gaben nur 37 Prozent an, dass sie die ökonomischen Maßnahmen Trumps gutheißen. Kurz nach seiner Amtseinführung waren dies noch 42 Prozent. In seiner ersten Amtszeit schwankte der Wert zwischen 40 und 50 Prozent. An der Umfrage zwischen dem 16. und dem 22. April nahmen 4.306 Personen teil, die Fehlerquote liegt bei +/- zwei Prozentpunkten.
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Bürger sehen Trumps Anordnungen als willkürlich an
"Es gibt einen Präsidenten, der ein goldenes Zeitalter versprochen hat", sagte James Pethokoukis, ein Forscher am American Enterprise Institute, einer konservativen Denkfabrik. "Aber alles, was nach oben zeigen sollte, zeigt nach unten, und was nach unten zeigen sollte, zeigt nach oben."
So sind die Börsenkurse und die Staatsanleihen gefallen, wichtige Preise für Konsumgüter wie Eier aber gestiegen. Die Bürger spüren das am eigenen Geldbeutel. Dreiviertel der Befragten gaben in der Reuters-Umfrage an, dass sie eine Rezession befürchten. 56 Prozent, darunter ein Viertel Republikaner, sagen, dass Trumps Aktionen "zu willkürlich" seien.
Zwei Drittel der Befragten sind besorgt über den Aktienmarkt. Die Kurse sind abgerutscht, sowohl wegen Trumps Zollankündigungen als auch wegen seiner Drohung, den Chef der Notenbank, Jerome Powell, zu entlassen. Viele Amerikaner haben ihre Ersparnisse in Aktien angelegt. 51 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu, dass "Trumps Maßnahmen es mir erschweren könnten, im Ruhestand bequem zu leben", mehr als die 31 Prozent, die der Aussage nicht zustimmten.
Auch allgemeine Zufriedenheit sinkt
Trump hat am Montag die Notenbank verantwortlich gemacht, die bislang keine Zinssenkung angekündigt hat. Doch Fed-Chef Powell und viele Experten sind der Meinung, dass Trumps Zölle die Inflation anfeuern könnten. Die Bank J.P. Morgan hat bereits bekanntgegeben, dass sie in diesem Jahr noch mit einer Rezession rechnet.
Dennoch sind noch einige Amerikaner mit Trump zufrieden. Derzeit liegt der Republikaner in einer Reuters/Ipso-Umfrage bei 42 Prozent. Eine Umfrage des Instituts YouGov für das Nachrichtenmagazin "Economist" sieht Trump bei 41 Prozent Zustimmung. Zu seinem Amtsantritt am 20. Januar hatte ihn noch jeder zweite US-Bürger unterstützt.
Laut dem Pew Research Center sind nur noch 40 Prozent der Befragten in den USA mit dem Republikaner zufrieden, nach 47 Prozent im Februar. Etwas höhere Werte hatte kürzlich das Gallup-Institut ermittelt. In der am Gründonnerstag veröffentlichten Umfrage kam Trump noch auf 45 Prozent Zustimmung. Dennoch ist der Republikaner laut Gallup der unbeliebteste US-Präsident seit dem Zweiten Weltkrieg nach drei Monaten im Amt.
Die Wirtschaftspolitik des Immobilienunternehmers Trump sehen viele der Befragten besonders kritisch. Laut YouGov meinen 54 Prozent der US-Bürger, der Wirtschaft gehe es schlechter, nach 37 Prozent im Januar.
- reuters.com: "Americans sour on Trump’s handling of economy, Reuters/Ipsos poll finds" (englisch)
- Mit Material der Nachrichtenagentur AFP