"Verdiene ihn" Warum Trump den Friedensnobelpreis gewinnen will

Der US-Präsident will den Krieg in der Ukraine beenden und den Nahostkonflikt befrieden. Dahinter steckt wohl auch eine Fehde mit einem Ex-Präsidenten.
Dürfte Donald Trump entscheiden, wer den Friedensnobelpreis erhält, würde er ihn wohl Donald Trump aushändigen. "Ich verdiene ihn", sagte der US-Präsident im Februar bei einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu über die Auszeichnung. "Aber sie werden ihn mir nie geben", schränkte der US-Präsident ein.
Trump wurde bereits mehrfach für den Friedensnobelpreis nominiert, unter anderem wegen seiner Rolle bei den Abraham-Abkommen zwischen Israel und mehreren arabischen Staaten im Jahr 2020. Dennoch ging er bisher leer aus.
Für seine Anhänger ist das ein Beleg für die vermeintliche Voreingenommenheit der Vergabekommission, auch wenn sie weiter an seine Auszeichnung glauben. Der Republikanische Abgeordnete im Repräsentantenhaus, Darrell Issa, kündigte jüngst an, Trump für die Auszeichnung erneut zu nominieren. Mike Waltz glaubt, dass der Gewinn des Preises nur eine Frage der Zeit ist: "Am Ende wird der Nobelpreis neben dem Namen von Donald J. Trump stehen", sagte zuletzt der Nationale Sicherheitsberater der US-Regierung.
"Eigener Ruhm"
Der ehemalige und erneut amtierende US-Präsident hat in der Vergangenheit mehrfach betont, dass er die prestigeträchtige Auszeichnung verdient habe. Doch warum ist ihm dieser Preis so wichtig?
Ein tatsächliches Interesse an mehr Frieden auf der Welt ist laut John Bolton nicht Trumps Haupttriebfeder, wenn es um den Preis geht. "Was Trump fasziniert, ist sein eigener Ruhm", sagte Bolton kürzlich in einem Interview dem Magazin "Stern". Bolton war in der ersten Amtszeit des Präsidenten zeitweise Nationaler Sicherheitsberater der US-Regierung, hatte sich aber mit Trump überworfen.
Die Fixierung auf den Friedensnobelpreis soll aber weit über den Wunsch nach Anerkennung hinausgehen. Viele politische Beobachter vermuten, dass sich Trump in direkter Konkurrenz zu Barack Obama sieht. Der ehemalige US-Präsident erhielt die Auszeichnung 2009 für seine diplomatischen Bemühungen. 2019 beklagte sich Trump, dass Obama selbst nicht genau wusste, warum er mit der prestigeträchtigen Auszeichnung bedacht wurde.
Vergleich mit Obama
Tatsächlich war der Gewinn von Obama eher eine Überraschung gewesen, vor allem deshalb, weil er ihn 2009 nach nur wenigen Monaten im Amt erhalten hatte. Sollte Trump eine ähnlich rasche Auszeichnung anstreben, dürfte das auch erklären, warum er bei seinen Friedensplänen in der Ukraine aktuell so viel Druck ausübt, um eine schnelle Einigung zu erzielen.
Der Friedensnobelpreis wird für nachhaltige Friedensarbeit vergeben. Trumps wiederholte Forderungen nach geopolitischer Machtausweitung – etwa durch die Kontrolle über Grönland oder den Panamakanal – widersprechen dem Grundgedanken der Auszeichnung.
Die Frist für den Friedensnobelpreis 2025 ist bereits Ende Januar verstrichen, sodass Trump den Preis frühestens 2026 erhalten könnte. Bis dahin dürfte es größere Gewissheit geben, ob seine Friedensinitiativen erfolgreich waren oder nicht.
- foxnews.com: "Rep. Darrell Issa nominates Trump for Nobel Peace Prize" (Englisch)
- stern.de: "Donald Trumps Ex-Berater John Bolton: Ukraine musste ‚in die Knie gehen‘"
- axios.com: "Trump’s Nobel Peace Prize obsession" (Englisch)
- newsweek.com: "Donald Trump Nobel Peace Prize 2025" (Englisch)
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