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Trump droht Putins Russland mit "Hölle von Sanktionen"


Neue Strategie
Ist das die Kehrtwende zwischen Trump und Putin?

Von t-online, jaf

Aktualisiert am 12.03.2025 - 15:45 UhrLesedauer: 4 Min.
Donald Trump und Wladimir Putin: Beiden Präsidenten ist die EU "ein Dorn im Auge", sagt Jürgen Kocka.Vergrößern des Bildes
Donald Trump (r.) und Wladimir Putin: Ändert sich ihr Verhältnis nun? (Quelle: MARCOS BRINDICCI/reuters)
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Plötzlich gibt es harte Worte und Sanktionsdrohungen der USA in Richtung Russland. Was würde das für die russische Wirtschaft bedeuten?

Lange Zeit sah es so aus, als würden sich die USA und Russland unter der neuen Trump-Regierung annähern und sich gemeinsam gegen die Ukraine stellen. Spätestens seit dem Streit zwischen Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Staatsoberhaupt Wolodymyr Selenskyj und dem anschließenden Stopp sämtlicher US-Militärhilfen sahen viele Beobachter die USA endgültig auf die Seite Russlands gewechselt.

Mittlerweile verbreitet Washington aber andere Töne. Nachdem sich Vertreter der USA und der Ukraine in Saudi-Arabien getroffen haben und die Ukraine Bereitschaft für eine Waffenruhe signalisiert hat, gaben die USA die Militärhilfen umgehend wieder frei. Nun setzen sie Russland unter Druck und drohen in Richtung von Wladimir Putin.

Video | Donald Trump kauft Auto vor dem Weißen Haus
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Quelle: t-online

Russlands Wirtschaft in Bedrängnis: Plötzlich fordern die USA Sanktionen

So schrieb der US-Senator Lindsey Graham auf der Plattform X: "Ich hoffe, Russland wird folgen. Wenn Russland sich weigert, sollten wir mit Sanktionen die Hölle über sie hereinbrechen lassen." Er kündigte an, der Kongress könnte neue Sanktionen gegen Russland und Länder einführen, die weiterhin russische Waren wie Öl, Gas und Uran kaufen. "Es ist längst überfällig, dass Russland als Folge seiner brutalen Invasion der Ukraine enorme wirtschaftliche Verluste erleidet", sagte Graham.

Trump blieb am Dienstag zwar zurückhaltender, doch vergangene Woche hatte der US-Präsident harte Schritte angekündigt. In einer Erklärung hieß es, er ziehe "ernsthaft" großangelegte "Bankensanktionen, Sanktionen und Zölle" gegen Russland in Erwägung, sollte Moskau in seinem Krieg gegen die Ukraine kein endgültiges Friedensabkommen unterzeichnen. Er bezeichnete diese Drohung als seine Reaktion darauf, dass Russland die Ukraine derzeit "auf dem Schlachtfeld regelrecht auseinandernimmt".

Zuvor hatte der US-Präsident eher angedeutet, er könne die Sanktionen gegen Russland reduzieren – nun also die Kehrtwende. Doch welche Auswirkungen hätten weitere Sanktionen und wie schlecht steht es um Russlands Wirtschaft?

Russlands Wirtschaft ist 16.000 Sanktionen des Westens ausgesetzt

Russland ist aktuell rund 16.000 Sanktionen des Westens ausgesetzt. Zwar betonte Putin mehrfach, die Sanktionen hätten in vielen Bereichen Kräfte freigesetzt und Russland stärker gemacht. Gleichwohl räumte er ein, dass sie die wirtschaftliche Entwicklung des Landes bremsen.

Derzeit steht es schlecht um die russischen Finanzen. So hat sich das Staatsdefizit in den ersten beiden Monaten des Jahres verdoppelt. Im Januar und Februar waren es zusammen 2,7 Billionen Rubel (rund 29 Milliarden Euro). Ein Jahr zuvor waren es noch 1,13 Billionen Rubel (rund 12,1 Milliarden Euro). Das bedeutet: Russland hat nach zwei Monaten bereits fast ein Fünftel der für 2025 geplanten Gesamtausgaben von 41,47 Billionen Rubel ausgegeben.

Ein großes Problem für Russland sind dabei insbesondere die sinkenden Ölpreise, schließlich erwirtschaftet der Energiesektor etwa ein Drittel aller russischen Haushaltseinnahmen. Dem Finanzministerium zufolge sind die Energieeinnahmen im Januar und Februar um 3,7 Prozent zurückgegangen. Insbesondere Sanktionen gegen Abnehmer von russischem Öl und Gas dürften Russland empfindlich treffen.

Russische Wirtschaft stark von China abhängig

Die russische Wirtschaft befindet sich in einer kritischen Lage. Zuletzt hieß es immer wieder, Putin könne die Situation nicht mehr lange durchstehen. So berichtete die "Washington Post" von Befürchtungen russischer Unternehmen, dass Zinserhöhungen zur Bekämpfung der Inflation die Wirtschaft noch in diesem Jahr zum Stillstand bringen könnten. "Politico" schrieb, Putin sei nun offenbar bereit, über ein Ende des Krieges zu verhandeln, weil er "einen demütigenden Bankrott vermeiden" wolle.

Zwar wächst die russische Wirtschaftsleistung, allerdings nur aufgrund von massiven Staatsausgaben. Durch großzügige Kredite stieg die Inflation auf über zehn Prozent. Die Steuereinnahmen steigen, aber weiteres Wachstum ist nicht zu erwarten. Russlands Abhängigkeit von China steigt derweil. Im Jahr 2024 stammten 39 Prozent der Importe aus China. Zudem kaufen China und Indien in großem Stil russische Energie. Sollten die westlichen Sanktionen auch China und Indien betreffen, könnte dies die russische Wirtschaft in die Knie zwingen.

Trumps favorisiertes Mittel der Zollerhöhungen hätte dagegen kaum Auswirkungen auf Russland, schließlich gibt es seit Kriegsbeginn kaum noch Handel zwischen den beiden Ländern. Die Exporte in die USA im Wert von drei Milliarden Dollar machen weniger als ein Prozent von Russlands Gesamtexporten in Höhe von 394 Milliarden Dollar aus. Zum Vergleich: Russlands Exporte nach China im Wert von 128 Milliarden Dollar sind mehr als 40-mal so hoch.

Video | Das halten die Russen von einem Waffenstillstand
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Quelle: reuters

Bleiben Trumps Zölle für Russlands Wirtschaft wirkungslos?

Auch Edward Fishman, der unter Barack Obama im Finanzministerium, im Pentagon und im Außenministerium arbeitete und an der Columbia-Universität lehrt, zeigt sich skeptisch. "Was soll das bringen?", fragte er im "Guardian" hinsichtlich Trumps Zollvorhaben. "Ich glaube, er ist auf Zölle fixiert. Mal sehen, ob er eine seiner roten Linien überschreitet, ob er tatsächlich nur auf Zölle setzt oder ob es auch Sanktionen gibt", erklärte er.

In Russland ist man sich uneinig, wie man auf die plötzlichen Drohungen reagieren soll. Oleg Kouzmin, Chefvolkswirt der Moskauer Investmentbank Renaissance Capital, sagte, Trumps Drohungen vom Freitag hätten deutlich gemacht, dass "die Lage weiterhin sehr unsicher und die Zukunft ungewiss ist".

Allerdings: Auch wenn die zahlreichen Sanktionen des Westens die russische Wirtschaft zweifelsfrei beeinträchtigt haben, schafft es Moskau nach wie vor, diese zu umgehen. Westliche Waren, von Luxusautos bis hin zu alltäglichen Konsumgütern, sind überall in Russland zu finden. Und mithilfe von Drittstaaten – allen voran China, der Türkei und zentralasiatischen Staaten – haben russische Unternehmen weiterhin neue Technologien und Maschinen gekauft. Es ist also fraglich, ob neue Sanktionen kurzfristig etwas ändern werden.

Verwendete Quellen

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