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USA: Masern in Texas – Gesundheitsminister Kennedy verbreitet Impfmythen


"Wundersame Genesungen"
US-Gesundheitsminister empfiehlt Lebertran gegen Masern

Von t-online, mk

Aktualisiert am 11.03.2025 - 15:51 UhrLesedauer: 3 Min.
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US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. ist seit Langem als Impfgegner bekannt – das zeigte sich nun wieder in Äußerungen zum Masernausbruch in Texas. (Quelle: IMAGO/Andrea Renault/imago)
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In Texas grassieren die Masern, ein Kind ist schon gestorben. Doch der neue US-Gesundheitsminister verbreitet weiter Mythen über die Gefahr einer Impfung.

Trotz des grassierenden Masernausbruchs im Westen von Texas will US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. keine Impfempfehlung gegen die hochansteckende Viruserkrankung aussprechen. In einem Interview mit dem Sender Fox sagte Kennedy zwar allgemein, dass in der betroffenen Region geimpft werden sollte, betonte jedoch, dass die Entscheidung dazu eine persönliche sei.

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Der von US-Präsident Trump ernannte Minister ist seit Jahrzehnten als verschwörungsgläubiger Impfgegner bekannt. Auch in dem Interview stellte sich Kennedy gegen den wissenschaftlichen Konsens und behauptete, dass gesundheitliche Schäden durch die Masern-Mumps-Röteln-Impfung (MMR-Impfung) häufiger seien als angenommen. Zudem verbreitete Kennedy den Irrglauben, dass eine durchgemachte Maserninfektion vor Krebs und Herzerkrankungen schützen könne.

USA: Fast 200 Maserninfektionen seit Januar

Statt einer Impfung gegen die Masern empfahl Kennedy wissenschaftlich nicht belegte Behandlungsmethoden wie Lebertran und lobte den Einsatz von Steroiden und Antibiotika zur Bekämpfung des Virus. Kennedy sprach ohne Belege von "beinahe wundersamen und sofortigen Genesungen" durch diese Mittel. Tatsächlich ist ein Abebben des Masernausbruchs bislang nicht abzusehen.

Laut Daten des Gesundheitsministeriums in Texas vom 7. März haben sich in der betroffenen Gegend seit Ende Januar 198 Menschen mit dem Virus infiziert. Ein nicht geimpftes Kind im Schulalter ist demnach gestorben – der erste Masern-Todesfall in den USA seit zehn Jahren. 23 Menschen mussten ins Krankenhaus. Im Nachbarstaat New Mexico wird zudem ein weiterer Todesfall untersucht, der mit der Krankheit in Verbindung stehen könnte.

Impfung? Kennedy macht widersprüchliche Angaben

Epizentrum des Masernausbruchs ist eine mennonitische Gemeinschaft im texanischen Gaines County. Viele Mennoniten lehnen Impfungen und wissenschaftlichen Fortschritt ab. Kennedy ging darauf ein und sagte Fox: "In kaum geimpften Gemeinschaften wie diesen ist eine Impfung etwas, das wir empfehlen."

Doch im selben Interview behauptete Kennedy auch ohne Belege, dass in der mennonitischen Gemeinschaft von Gaines County zwölf Kinder durch Impfungen geschädigt worden seien. Die Gesundheitsbeamten, die nun nach Texas kämen, sollten diesen "impfgeschädigten Kindern in die Augen schauen", so Kennedy.

Kennedy: Mangelernährung Schuld an Masern

In dem Interview stellte Kennedy auch erneut die Sicherheit der Masern-Mumps-Röteln-Impfung infrage. Zwar erneuerte er nicht seine frühere, wissenschaftlich widerlegte Behauptung, dass die Impfung Autismus auslösen könne. Doch behauptete er, dass die Risiken einer Impfung nicht hinreichend bekannt seien und sprach sich für eine "rigorose wissenschaftliche Untersuchung" aus, um mögliche Risiken besser zu verstehen.

Des Weiteren behauptete Kennedy, dass eine Maserninfektion für gesunde Menschen selten tödlich sei und machte Mangelernährung für den aktuellen Ausbruch in Texas mitverantwortlich. Er sagte, dass Menschen mit schlechter Ernährung oder fehlendem Sportprogramm stärker gefährdet seien. Kennedy sagte, West-Texas sei "eine Art Lebensmittelwüste" und spekulierte, dass Mangelernährung bei dem Tod des Kindes in Gaines County "eine Rolle gespielt haben könnte".

Der Neffe des einstigen US-Präsidenten John F. Kennedy hatte in den vergangenen Jahren immer wieder Zweifel an Impfungen gestreut, Verschwörungstheorien verbreitet und mit schrillen Wortmeldungen von sich reden gemacht. Daher gab es viel Kritik an seiner Wahl für das Gesundheitsressort. Doch der republikanisch dominierte US-Senat billigte Mitte Februar schließlich seine Ernennung zum Gesundheitsminister.

Verwendete Quellen

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