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USA: Trump erlässt hohe Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte


25 Prozent auf Stahl- und Aluminium
Trump erlässt neue Importzölle – Ausnahme für ein Land?

Von dpa, afp, aj

Aktualisiert am 11.02.2025 - 01:21 UhrLesedauer: 4 Min.
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Donald Trump ist heute beim Super Bowl. Auf dem Weg dorthin machte er noch eine große Ankündigung. (Quelle: IMAGO/Geoff Burke/imago)
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US-Präsident Trump erlässt Sonderzölle auf Importe von Stahl und Aluminium. Diese sollen ausnahmslos für alle Länder gelten.

US-Präsident Donald Trump hat wie angekündigt Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte verhängt. "Sie betragen 25 Prozent ohne Ausnahmen oder Befreiungen", sagte Trump am Montag (Ortszeit) bei der Unterzeichnung der entsprechenden Dekrete im Weißen Haus. Bei den Stahlzöllen erwäge er eine Ausnahme für Australien.

"Heute vereinfache ich unsere Zölle auf Stahl und Aluminium", sagte Trump bei der Unterzeichnung der Erlasse. Er deutete zudem an, dass er die Einführung zusätzlicher Zölle auf Autos, Arzneimittel und Computerchips in Betracht ziehe.

In seiner ersten Amtszeit bis 2021 hatte Trump ebenfalls zusätzliche Abgaben auf Stahl und Aluminium eingeführt. Die EU reagierte damals ihrerseits mit Zöllen auf ausgewählte US-Produkte, etwa Jeans, Whisky und Motorräder.

Die mögliche Ausnahme Australiens von den Zöllen begründete Trump mit einem US-Handelsüberschuss gegenüber dem Land. "Und der Grund dafür ist, dass sie viele Flugzeuge kaufen. Sie sind ziemlich weit weg und benötigen viele Flugzeuge", sagte Trump.

Darum könnte Australien eine Ausnahme erhalten

Nach Angaben von Australiens Regierungschef Anthony Albanese hatte Trump zuvor "zugestimmt, dass eine Ausnahmeregelung im Interesse unserer beiden Länder in Erwägung gezogen wird". In einem Telefonat mit dem US-Präsidenten habe er sich dafür eingesetzt, dass Australien von den drohenden Zöllen auf Stahl und Aluminium ausgenommen werde, sagte Albanese am Dienstag (Ortszeit) vor Journalisten.

Australien spielt auf den Stahlexportmärkten weltweit zwar nur eine untergeordnete Rolle. Das Land verfügt aber über bedeutende Vorkommen an Eisenerz, einem wichtigen Rohstoff für die Stahlproduktion. Sollte Trump einer Ausnahme für Australien zustimmen, wäre es eines der ersten Länder, für das eine solche Regelung gelten würde.

Schwierige Marktlage

Durch die neuen US-Zölle auf Stahl wird die Lage auf dem für viele Industriebereiche strategisch wichtigen Stahlmarkt noch komplizierter. Dieser wurde schon durch die Überproduktion in China und die stotternden Hochöfen in Europa destabilisiert.

Laut den aktuellsten Zahlen des Branchenverbands World Steel wurden im Jahr 2023 weltweit 1,89 Milliarden Tonnen Stahl produziert. Mit 1,02 Milliarden Tonnen produzierte Weltmarktführer China mehr als die Hälfte, deutlich dahinter landeten die USA mit 81 Millionen Tonnen. Hingegen importierten die USA im Jahr 2023 26,4 Millionen Tonnen dieses Metalls, was sie zum zweitgrößten Importeur nach der Europäischen Union macht.

Washingtons bevorzugter Stahllieferant ist Kanada. Laut US-Handelsministerium führten die USA 2024 5,95 Millionen Tonnen aus dem nördlichen Nachbarland ein. Brasilien exportierte 4,08 Millionen Tonnen Stahl in die USA, die EU 3,89 Millionen Tonnen, dahinter folgen Mexiko und Südkorea mit 3,19 beziehungsweise 2,5 Millionen Tonnen. China exportierte hingegen nur rund 470.000 Tonnen in die USA.

Handelskrieg war zunächst abgewendet worden

Erst Anfang der Woche konnte ein nordamerikanischer Handelskrieg mit ungewissen Folgen für die Weltwirtschaft vorerst abgewendet werden. Trump ließ sich nur wenige Stunden vor dem Inkrafttreten von angedrohten Strafzöllen in Höhe von 25 Prozent auf Waren aus den Nachbarländern Mexiko und Kanada auf Zugeständnisse vorwiegend zur Grenzsicherung ein. Dafür schob er die Handelsbeschränkungen mindestens 30 Tage auf.

In Bezug auf den wirtschaftlich mächtigen Rivalen China ließ der US-Präsident aber nicht mit sich reden: Strafzölle von zehn Prozent auf alle chinesischen Waren traten am Dienstag in Kraft. Nach seinem Wiedereinzug ins Weiße Haus hatte Trump zudem seine Zoll-Drohung gegen die Europäische Union erneuert. Trump will die USA als Produktionsstandort stärken und das Handelsdefizit mit Europa abbauen.

Neue Zölle auf Einfuhren aus Europa wären insbesondere für die exportstarke deutsche Wirtschaft, die bereits zwei Jahre in Folge geschrumpft ist, ein Tiefschlag. So sind die USA der wichtigste Absatzmarkt für deutsche Exporteure.

EU entschlossen zu handeln

Die EU-Kommission hatte am Dienstagmorgen mitgeteilt, "auf allgemeine Ankündigungen ohne Einzelheiten oder schriftliche Klarstellung" aus Washington werde sie keine Gegenmaßnahmen ergreifen. Sie sehe derzeit "keine Rechtfertigung, Zölle auf ihre Ausfuhren zu verhängen". Brüssel werde aber "reagieren, um die Interessen der europäischen Unternehmen, Arbeitnehmer und Verbraucher vor ungerechtfertigten Maßnahmen zu schützen".

Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatten europäische Gegenmaßnahmen angekündigt, sollten die USA zusätzliche Zölle auf EU-Waren erheben.

Macron sagte dem US-Sender CNN am Sonntag, die Europäer müssten darauf vorbereitet sein, auf neue US-Zölle "zu reagieren". Er warnte, dass neue US-Zölle wegen der starken wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen den Vereinigten Staaten und Europa schädliche Auswirkungen für beide Seiten haben würden. Zölle auf die Produkte zahlreicher Branchen würden "die Kosten erhöhen und die Inflation in den Vereinigten Staaten steigern", sagte Macron. Er sei sich "nicht so sicher", dass dies den Wünschen der US-Bürger entspreche.

Putin lobt Trump

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte in einem Interview nach Trumps ersten Zollankündigungen erklärt, Europa werde schnell "dem Meister zu Füßen liegen". "Ich versichere Ihnen: Trump wird mit seinem Charakter und seiner Beharrlichkeit die Ordnung dort recht schnell wiederherstellen. Und Sie werden sehen – es wird schnell geschehen, bald –, dass sie alle zu Füßen des Meisters liegen und ein wenig mit dem Schwanz wedeln werden. Alles wird sich fügen", sagte Putin dem kremlfreundlichen Journalisten Pavel Zarubin Anfang Februar, der die Sendung "Moskau. Kreml. Putin" auf dem staatlichen Fernsehsender Rossiya-1 präsentiert. Seine Kommentare wurden von der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Novosti veröffentlicht. Putin gab demnach keine weiteren Erklärungen dazu ab, wie Trump seiner Meinung nach "die Ordnung wiederherstellen" könnte.

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