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Republikaner straucheln gegen Demokraten bei Midterms: Elfmeter verschossen!


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Republikaner straucheln gegen Demokraten
So hatten sie sich das nicht vorgestellt

  • Bastian Brauns
Von Bastian Brauns, Atlanta

Aktualisiert am 09.11.2022Lesedauer: 3 Min.
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Knappes Rennen in den USA: So gut steht es bisher um das Wahlergebnis der Republikaner. (Quelle: reuters)
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Die angekündigte "rote Welle" der Republikaner bleibt bei den Zwischenwahlen in den USA wohl vorerst aus. Womöglich hat Trump die Wut der Demokraten unterschätzt.

Sportlich ausgedrückt lag der Ball für die Republikaner eigentlich am Elfmeterpunkt. Aber so wie es zum jetzigen Zeitpunkt aussieht, haben sie ihn verschossen. Denn die angekündigte rote Welle, so viel lässt sich jetzt schon sagen, bleibt vermutlich aus.

Zumindest holen Kandidaten der Republikaner nicht so viele Posten, wie sie sich zuvor ausgerechnet hatten. Abgesehen von Florida, wo Trumps Rivale Ron DeSantis einen Kantersieg errungen hat und als Gouverneur weiterregieren kann, übertreffen die Demokraten nach aktuellem Stand der Dinge die Erwartungen.

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Das ist bemerkenswert. Denn viel sprach dafür, dass die Republikaner im ganzen Land mit einem großen Sieg vom Platz gehen würden. Entsprechend wenig mangelte es im Team der Trumpisten an Superlativen:

Die Mega-MAGA-Meute um den ehemaligen Präsidenten der USA kündigte in den vergangenen Tagen vor den Zwischenwahlen großspurig nicht nur eine "Red Wave" an, mit der sie Demokraten untergehen lassen wollte. Der texanische Senator Ted Cruz sprach gar von einem "roten Tsunami", der die Blauen zerstören werde.

Chancen ohne Ende

Davon jedoch ist nun keine Spur – und das, obwohl es in den USA eigentlich ein Naturgesetz ist, dass die Partei des amtierenden Präsidenten bei den Midterms abgestraft wird. Der Grund: Meist gehen bei diesen Zwischenwahlen vor allem die Unzufriedenen aus dem gegnerischen politischen Lager wählen.

Die eigene Mannschaft hingegen lässt sich nur schwer motivieren, überhaupt auf dem Spielfeld zu erscheinen. Die Wahlbeteiligung ist oft dementsprechend gering, die Opposition hat in der Regel leichtes Spiel.

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In diesem Jahr galt das umso mehr, weil der Biden-Regierung auch noch eine Rekordinflation in den Rücken fiel. Bis tief in die Mittelschicht spürt das amerikanische Volk derzeit die steigenden Preise. Der Unmut darüber ist so groß, dass es für die Republikaner eigentlich ein Leichtes hätte sein müssen, ihn zu nutzen. Doch es gelang ihnen nicht, den Demokraten einen entscheidenden Schlag zuzusetzen.

Zwar werden Letztere die Mehrheit im Repräsentantenhaus wohl tatsächlich verlieren. Aber wahrscheinlich weniger deutlich als vielfach prognostiziert. Sogar eine Verteidigung der Mehrheit ist rechnerisch noch möglich. In Pennsylvania allerdings gibt es wohl eine heftige Niederlage für Trump: Kandidat Mehmet Oz verliert wahrscheinlich gegen den Demokraten John Fetterman. Für den US-Senat sind noch Rennen offen und so knapp, dass dort eine Mehrheit für die Republikaner alles andere als klar ist.

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Zu viel gewollt

Zur Wahrheit gehört deshalb auch: Das Spiel ist noch lange nicht aus. So wie es aussieht, gibt es im stark umkämpften Bundesstaat Georgia ebenfalls erst einmal eine Auszeit. Weder der von Trump unterstützte Senatskandidat und ehemalige Sportstar Herschel Walker noch der Amtsinhaber der Demokraten, der Pastor Raphael Warnock, kommen aktuell auf eine absolute Mehrheit. Das heißt: Es kommt am 6. Dezember zu einer Stichwahl. Gut möglich, dass erst dann klar ist, welche Partei künftig den Senat beherrscht.

Die Gründe für diese nicht ganz erwartete Wendung bei den Zwischenwahlen dürften unter anderem darin liegen, dass es den Demokraten gelungen ist, das eigene Team zu motivieren. Anders als üblich sind sie offenbar massenhaft auf dem Platz erschienen. Die Menschen scheinen verstanden zu haben, was es heißt, wenn die GOP zu viel Macht erhält:

Rassistische Wahlgesetze, Einschränkungen der Rechte von Frauen, wenn es um Abtreibungen geht, und die Furcht vor einer Gefährdung der Demokratie durch die seit zwei Jahren durchs Land getragenen Lügen vom Wahlbetrug 2020.

Kein Aufatmen für die Demokratie

Mit Vorsicht müssen die einzelnen Ergebnisse trotzdem analysiert werden. Dass die Republikaner mit einer großen Zahl an Wahlleugnern nun wahrscheinlich das Repräsentantenhaus erobern werden, wird viel Unruhe ins Biden-Team treiben. Die Nachrichten werden voll von irren Anträgen der Trumpisten sein.

Die Midterms beenden damit nur die erste Halbzeit von Joe Biden. Die zweite folgt jetzt. Weil Trump wohl wieder antreten wird, geht das Spiel um die Demokratie also in eine zähe Verlängerung. Am Ende wartet bekanntlich bei einem Unentschieden das Elfmeterschießen. Wer wird dann versenken und wer verschießen? Es bleibt spannend.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen und Beobachtungen
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