In Katar Bericht: Indirekte Atomgespräche zwischen Iran und USA
Seit der damalige US-Präsident Trump den Atomvertrag mit Teheran 2018 aufgekündigt hatte, herrscht Eiszeit zwischen der USA und dem Iran. Nun könnte Bewegung in die Sache kommen.
In die festgefahrenen Bemühungen um eine Wiederbelebung des Atomabkommens mit der Regierung in Teheran kommt iranischen Medienberichten zufolge Bewegung. In den kommenden Tagen gebe es indirekte Gespräche zwischen der Islamischen Republik und den USA, berichtete die iranische Nachrichtenagentur ISNA am Montag. Die Unterredungen sollten in Katar stattfinden, weil der Iran freundschaftliche Beziehungen zur Regierung in Doha unterhalte.
Dort sollte Insidern zufolge noch am Montag der amerikanische Sondergesandte für den Iran, Robert Malley, eintreffen. Der iranische Chef-Atom-Unterhändler, Ali Bagheri Kani, wird demnach am Dienstag und Mittwoch zu Gesprächen in Doha erwartet.
Bei indirekten Verhandlungen sitzen die Delegationen nicht miteinander am Tisch, sondern tauschen ihre Positionen über eine dritte Seite aus. Die jetzt von Teheran angekündigten Verhandlungen sind nicht mit den Gesprächen in Wien über das iranische Atomprogramm identisch, an denen die USA ebenfalls nur indirekt beteiligt sind.
EU bemühte sich um Wiederbelebung der Gespräche
Die USA hatten die internationale Atomvereinbarung mit dem Iran 2018 unter ihrem damaligen Präsidenten Donald Trump einseitig aufgekündigt und erneut Sanktionen gegen den Iran verhängt. Daraufhin hielt sich der Iran seinerseits nicht mehr an alle Auflagen.
Die EU bemüht sich um eine Wiederbelebung der Vereinbarung und schien damit im März nach monatelangen Verhandlungen in Wien auf der Zielgeraden zu sein. Doch dann wurden die Gespräche ausgesetzt, als der Iran auf die Streichung seiner Revolutionsgarden von US-Terrorlisten pochte.
Konflikt spitzte sich zuletzt zu
Die Forderung mit Blick auf die umstrittene Elitetruppe des Landes wurde Insidern zufolge inzwischen zwar fallengelassen, andere Fragen – unter anderem zu Sanktionen – sind aber weiter offen. Ein Sprecher des iranischen Außenministeriums sagte am Montag: "Nichts ist vereinbart, solange nicht alles vereinbart ist".
Mit dem Abkommen soll das Atomprogramm des Iran so beschränkt werden, dass das Land keine Nuklearwaffen bauen kann. Die Regierung in Teheran dementiert solche Absichten und spricht von einer rein zivilen Nutzung der Kernkraft. Zuletzt hatte sich der Konflikt wieder zugespitzt, als die Teheraner Führung Überwachungskameras der UN-Atomaufsicht IAEA in iranischen Anlagen abbauen ließ.
Eine wichtige Rolle bei der Bewertung von nuklearen Aktivitäten ist die Anreicherung von Uran, das je nach Anreicherungsgrad für den Betrieb von Kernkraftwerken oder den Bau von Atomwaffen genutzt werden kann.
- Nachrichtenagentur Reuters