Urlaubsinseln betroffen Griechenland will im Streit mit der Türkei die UN einschalten
Beliebte Urlaubsziele wie Samos und Rhodos werden zum Streitfall zwischen Griechenland und der Türkei. Es geht um die Frage, ob und wie viel Militär dort stationiert sein darf. Nun beschäftigt der Fall die UN.
Die griechische Regierung will sich bei den Vereinten Nationen (UN) darüber beschweren, dass die Türkei die Souveränitätsrechte etlicher griechischer Inseln in der östlichen Ägäis infrage stellt. Ein entsprechendes Schreiben sollte am Donnerstagabend UN-Generalsekretär António Guterres überreicht werden, berichtete der Staatsrundfunk (ERT) unter Berufung auf das Athener Außenministerium. Zu den betroffenen Eilanden gehören beliebte Urlaubsinseln wie Samos und Rhodos.
Die Lage zwischen den Nachbarstaaten und Nato-Mitgliedern ist seit Wochen extrem angespannt. Türkische Kampfbomber überfliegen derzeit fast täglich bewohnte griechische Inseln.
Diverse Streitpunkte zwischen Griechenland und Türkei
Ankara argumentiert, Griechenland verliere seine Souveränitätsrechte über mehrere Inseln vor der türkischen Küste, weil diese militarisiert sind. Das stehe nicht im Einklang mit den Verträgen von Lausanne (1923) und Paris (1947). Athen hingegen begründet die Militarisierung mit der Bedrohung durch zahlreiche Landungsboote an der türkischen Westküste und dem Recht eines jeden Staates auf Selbstverteidigung.
Der Streit um die Inseln ist nur einer von vielen Konflikten zwischen den Nachbarn. Erst Anfang der Woche stellte Recep Tayyip Erdoğan öffentlich den Kontakt mit Griechenlands Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis ein – dieser existiere für ihn nicht mehr, sagte der türkische Präsident.
Hintergrund ist die derzeit enge Zusammenarbeit der Griechen mit den USA, die in Griechenland etliche Militärbasen unterhalten. Mitsotakis hatte die USA zuletzt in einer Rede vor dem US-Kongress gewarnt, keine Kampfjets an die Türkei zu verkaufen, was Ankara sehr übel nahm. Auch über Erdgasvorkommen im Meer streiten Ankara und Athen.
- Nachrichtenagentur dpa