Angreifer war wohl ohne Genehmigung in Israel Anschlag in Tel Aviv - Zahl der Todesopfer steigt auf 3
Israels Metropole bleibt in Alarmbereitschaft: Die Zahl der Todesopfer ist nach einem Anschlag auf drei gestiegen, fünf Menschen erlitten schwere Verletzungen. Sicherheitskräfte erschossen den 28-jährigen Angreifer am Morgen.
Bei einem Anschlag im Zentrum der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv sind am Donnerstagabend drei Menschen getötet worden. Nach Polizeiangaben hatte ein Angreifer am Donnerstagabend auf der belebten Dizengoff-Straße auf Gäste einer Kneipe geschossen.
Zwei der Toten seien junge Männer im Alter von 27 und 28 Jahren gewesen. Nach Medienberichten waren sie Freunde seit der Kindheit. Am Freitagnachmittag teilte das Ichilov-Krankenhaus mit, dass zudem ein 35-jähriger Vater von drei Kindern an seinen schweren Verletzungen gestorben sei. Fünf weitere Menschen erlitten laut Polizei schwere oder mittelschwere Schussverletzungen.
Keine eindeutige Verbindung zu Terror-Organisationen
Der Täter war nach Angaben des israelischen Inlandsgeheimdienstes Schin Bet am frühen Freitagmorgen nach rund neunstündiger Suche von Hunderten Sicherheitskräften gefunden und nach einem Feuergefecht getötet worden. In der Nacht zum Freitag hatte die Polizei ein Foto von dem mutmaßlichen Täter veröffentlicht – der Verkehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln im Stadtzentrum war zwischenzeitlich vollständig unterbrochen.
Bei dem mutmaßlichen Täter handelte es sich nach Angaben des Schin Bet um einen 28-jährigen Palästinenser aus Dschenin im Westjordanland. Demnach habe keine klaren Verbindungen zu Organisationen gehabt und war in der Vergangenheit auch nicht verhaftet worden. Nach der Tat am Donnerstag habe er sich in Jaffa im Süden der Stadt nahe einer Moschee versteckt. Der 28-Jährige habe sich ohne Genehmigung in Israel aufgehalten.
Ministerpräsident Naftali Bennett warnte am Freitag vor weiteren Anschlägen durch Nachahmungstäter. Er schrieb bei Twitter: "Wir bleiben in maximaler Alarmbereitschaft, in Tel Aviv und im ganzen Land". Am Ort des Anschlags zündeten Trauernde am Freitag Kerzen an.
USA verurteilen Anschlag
Regierungsvertreter und internationale Politiker wie auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas verurteilten das erneute Attentat.
Die US-Regierung betonte nach dem Anschlag im Zentrum der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv ihre Solidarität mit Israel. "Wir verfolgen die Entwicklungen genau und werden auch weiterhin in regelmäßigem Kontakt mit unseren israelischen Partnern stehen, mit denen wir angesichts von sinnlosem Terrorismus und Gewalt entschlossen zusammenstehen", teilte US-Außenminister Antony Blinken am Donnerstagabend (Ortszeit) mit. "Unser Mitgefühl gilt den Familien und anderen Angehörigen der Getöteten, und wir wünschen den Verletzten baldige Genesung."
US-Botschafter Tom Nides schrieb bei Twitter, er sei "entsetzt, einen weiteren feigen Terroranschlag auf unschuldige Zivilisten zu sehen, diesmal in Tel Aviv". Er forderte: "Dies muss aufhören!"
Angst vor Angriffen im Ramadan
In den vergangenen zwei Wochen waren in Israel bei einer Anschlagsserie elf Menschen getötet worden. Bei zwei der drei Attentate waren die Angreifer israelische Araber mit Verbindungen zum IS. Bei dem vorerst letzten Anschlag vor gut einer Woche war der Attentäter ein Palästinenser.
Das Land befürchtet weitere Gewaltakte während des muslimischen Fastenmonats Ramadan, der am Samstag begonnen hat. Die Anschläge markierten die blutigste Woche in Israel seit 16 Jahren.
In Tel Aviv ist es in der Vergangenheit immer wieder zu Anschlägen gekommen. Auf der Dizengoff-Straße hatte bereits im Januar 2016 ein israelischer Araber bereits zwei Menschen erschossen. Im Juni 2016 erschossen zwei Palästinenser im Sarona-Park im Zentrum Tel Avivs vier Israelis und verletzten mehrere weitere.
- Nachrichtenagentur dpa