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Zweimonatige Waffenruhe im Jemen offenbar nach nur wenigen Stunden gebrochen


Hoffnungen auf Gewaltpause zerstört
Waffenruhe im Jemen nach nur wenigen Stunden offenbar gebrochen

Von dpa, afp
Aktualisiert am 03.04.2022Lesedauer: 2 Min.
Ein Angehöriger der jemenitischen Sicherheitskräfte inspiziert ein zerstörtes Fahrzeug nach einem Autobombenanschlag: Die Waffenruhe wurde offenbar gebrochen (Archivbild).Vergrößern des Bildes
Ein Angehöriger der jemenitischen Sicherheitskräfte inspiziert ein zerstörtes Fahrzeug nach einem Autobombenanschlag: Die Waffenruhe wurde offenbar gebrochen (Archivbild). (Quelle: Wail Shaif/dpa-bilder)

Die Gewalt im Jemen scheint weiterzugehen: Saudi-Arabien und die Huthi-Rebellen werfen sich gegenseitig vor, die gerade erste vereinbarte Waffenruhe gebrochen zu haben. Eigentlich sollte sie zwei Monate andauern.

Nur Stunden nach dem Beginn einer Waffenruhe im Jemen haben die Konfliktparteien sich gegenseitig einen Bruch der Vereinbarung vorgeworfen. Die Huthi-Rebellen hätten Ziele in der umkämpften Provinz Marib angegriffen, teilte die jemenitische Armee am späten Samstagabend bei Twitter mit.

Die Huthi-nahe Nachrichtenagentur Saba berichtete unter Berufung auf Militärkreise, das von Saudi-Arabien angeführte Militärbündnis habe mehrfach Stellungen der Huthi angegriffen.

Einigung hatte Hoffnungen geweckt

Die Einigung auf eine zunächst zwei Monate lange Waffenruhe hatte Hoffnung auf eine vorübergehende Pause der Gewalt in dem Bürgerkriegsland geweckt. Sie trat landesweit am Samstagabend in Kraft, zeitgleich zum Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan. Mehr dazu lesen Sie hier.

Nach UN-Angaben vereinbarten die Beteiligten unter anderem, alle Militäroffensiven in der Luft, am Boden und auf See auszusetzen. Zudem sollten Treibstoff-Lieferungen über den Hafen von Hudaida und kommerzielle Flüge über die Hauptstadt Sanaa vorübergehend ins Land gelassen werden.

Berichte über gegenseitige Angriffe

In dem stark verarmten Land auf der Arabischen Halbinsel kämpft ein von Saudi-Arabien angeführtes Militärbündnis seit 2015 an der Seite der Regierung gegen die Huthi-Rebellen. Riad sieht in ihnen einen verlängerten Arm seines Erzfeinds Iran und will dessen Einfluss im südlichen Nachbarland zurückdrängen. Die Huthis beherrschen Sanaa und weite Gebiete im Norden. Zudem greifen sie mit Raketen und Drohnen immer wieder Ziele in Saudi-Arabien an.

Das Militärbündnis habe seit Beginn der Waffenruhe 34 Mal gegen die Vereinbarung verstoßen, berichtete Saba. Die Koalition habe Stellungen der Huthis in zwei Provinzen "intensiv bombardiert". Der saudische Fernsehsender "Al-Hadath" berichtete am Sonntag, die Huthis hätten in den zehn Stunden nach Beginn der Waffenruhe sechsmal in der Provinz Marib angegriffen.

Frühere Waffenruhen hielten nicht lang

Die Waffenruhe halte nicht, schrieb Sozialforscher und Jemen-Experte Munir al-Umari bei Twitter. "Der Jemen wird keinen Frieden oder Stabilität erleben, solange die (Huthi-)Milizen über militärische und finanzielle Macht verfügen." Alle diplomatischen Bemühungen, den Konflikt beizulegen, blieben bisher erfolglos.

Auch frühere Waffenruhen hatten nicht lange gehalten. Ein landesweiter Waffenstillstand vor Friedensgesprächen im April 2016 war fast sofort gebrochen worden, ebenso wie weitere Waffenruhen in dem Jahr. 2018 wurde eine Vereinbarung zur Einstellung der Kämpfe rund um die von Rebellen kontrollierte Hafenstadt Hodeida weitgehend ignoriert.

150.000 Tote seit Kriegsbeginn

Wegen des verheerenden Bürgerkriegs und dessen Folgen sind inzwischen 80 Prozent der Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen – mehr als 20 Millionen Menschen. Dem Analyseprojekt ACLED zufolge wurden seit Kriegsbeginn mehr als 150.000 Menschen getötet, darunter mehr als 14.000 Zivilisten.

"Der Krieg hat eine der schlimmsten humanitären Krisen weltweit befeuert, staatliche Einrichtungen fast zum Kollaps gebracht, die menschliche Entwicklung um zwei Jahrzehnte zurückgeworfen sowie Frieden und Sicherheit in der Region bedroht", sagte UN-Generalsekretär António Guterres.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP
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