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OVKS-Einsatz in Kasachstan: Was es mit Putins "Mini-Nato" auf sich hat


Einsatz in Kasachstan
Was es mit Putins "Mini-Nato" auf sich hat

Von afp
07.01.2022Lesedauer: 2 Min.
Kirgisische Soldaten vor ihrem Flug nach Kasachstan: Kirgistan gehört zur russisch geführten Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS).Vergrößern des Bildes
Kirgisische Soldaten vor ihrem Flug nach Kasachstan: Kirgistan gehört zur russisch geführten Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS). (Quelle: dpa)

Nach den Unruhen in Kasachstan schicken Russland und fünf weitere Länder Soldaten in das zentralasiatische Land. Ein Militärexperte nennt die Allianz "ein Relikt des Warschauer Paktes".

Angesichts der gewaltsamen Proteste in Kasachstan hat ein von Russland angeführtes Militärbündnis in dem Land eingegriffen. Auf Bitten des kasachischen Staatschefs Kassym-Schomart Tokajew startete die Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) eine militärische Unterstützungsmission. Die Militärallianz besteht aus sechs ehemaligen Sowjetrepubliken und gilt als eine Art "Mini-Nato".

Die OVKS versteht sich als eine Art Gegenentwurf zur Nato. Sie wurde im Jahr 2002 gegründet, wenige Monate nachdem eine US-geführte Koalition in Afghanistan einmarschiert war. In der OVKS schlossen sich unter der Führung Moskaus mehrere ehemalige Sowjetrepubliken zusammen; neben Russland und Kasachstan gehören der Allianz auch Kirgistan, Belarus, Armenien und Tadschikistan an.

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20.000 Mann starke schnelle Eingreiftruppe

Bei der Gründung verwies Russlands Präsident Wladimir Putin auf eine "sich schnell verändernde Welt". Die ehemaligen Sowjetrepubliken, von denen einige in den 90er-Jahren bereits einen gemeinsamen Sicherheitspakt unterzeichnet hatten, müssten daher "den Vertrag, der uns verbindet, stärken und an neue Bedrohungen anpassen".

Das Bündnis verfügt über eine 20.000 Mann starke schnelle Eingreiftruppe. Seine 3.600 Mann starke sogenannte Friedenstruppe wird von der UNO anerkannt.

"Relikt des Warschauer Paktes"

Die OVKS profitiert stark von der Führung Moskaus und seiner modernen Militärausrüstung. Nach Ansicht des Eurasien-Experten David Teurtrie hätte die Allianz ohne die Russen "nicht viel zu bieten". Der ehemalige französische Soldat und Verteidigungsexperte Pascal Ausseur, der heute das Politikinstitut FMES leitet, bezeichnete das Bündnis als "ein Relikt des Warschauer Paktes" aus der Zeit des Kalten Krieges.

Die OVKS sei eine "Mini-Nato", in der Russland die Stellung der USA einnehme. Doch während die 30 Mitgliedstaaten der Nato seit über 70 Jahren Hand in Hand arbeiteten, sei die von Russland geführte OVKS "weit zurückgeblieben". Das Bündnis leide unter den deutlich geringeren Ressourcen Moskaus im Vergleich zum weitaus wohlhabenderen Washington.

Spannungen innerhalb der OVKS

Die OVKS unterscheidet sich nicht nur in ihrer Zusammensetzung von der Nato, sie sieht sich auch mit anderen Schwierigkeiten und Konflikten konfrontiert. Die zentralasiatischen OVKS-Mitglieder befürchten laut dem Eurasien-Experten Teurtrie eine "Destabilisierung" durch ihren Nachbarn Afghanistan. Die Allianz habe daher Soldaten in Tadschikistan und Kirgistan stationiert.

Belarus zeigt sich laut Teurtrie besorgt über seine westlichen Grenzen zu den Nato-Mitgliedern Polen, Litauen und Lettland. Das OVKS-Mitglied Armenien beschäftige hingegen der Konflikt mit dem Nachbarland Aserbaidschan. Die Kämpfe um die Kaukasus-Region Berg-Karabach im Jahr 2020 kosteten rund 6.500 Menschen das Leben. Armenien hatte sich damals vergeblich um die Hilfe der OVKS bemüht und musste gemäß der Waffenstillstandsvereinbarung große Gebiete an Aserbaidschan abtreten.

Der Militär-Experte Ausseur hält die Entsendung einer OVKS-Truppe nach Kasachstan für "eine Möglichkeit, den Anschein einer Intervention aller Kaukasus-Länder - und nicht nur Russlands - zu erwecken". Die implizite Botschaft aus Moskau lautet seiner Meinung nach: "Ich räume mein eigenes Chaos auf, ich führe eine Organisation, die Bodentruppen stellen kann. Ich habe hier zu Hause das Sagen, in meinem eigenen Revier".

Der Experte warnte jedoch vor möglichen "Fehltritten" der Truppe. Soldaten seien "niemals die richtige Wahl", um gewaltsamen Protesten ein Ende zu setzen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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