"Erfolgreich" Nordkorea testet nach eigenen Angaben neuen Marschflugkörper
"Strategische Waffe von großer Bedeutung": Nordkorea hat eigenen Angaben zufolge neue Marschflugkörper mit großer Reichweite getestet. Die Raketen trafen demnach Ziele in 1.500 Kilometern Entfernung.
Nordkorea hat nach eigenen Angaben eine neue "Langstreckenrakete" getestet. Der neue Typ eines Marschflugkörpers sei sowohl am Samstag als auch am Sonntag abgefeuert worden, meldete die amtliche Nachrichtenagentur KCNA. Die Tests seien "erfolgreich" verlaufen. Laut KCNA flogen die Raketen 7.580 Sekunden (rund zwei Stunden und sechs Minuten) lang auf einer ovalen Flugbahn über dem Festland und den Gewässern in Nordkorea und trafen Ziele in 1.500 Kilometern Entfernung.
Bei den Raketentests waren laut KCNA hochrangige Regierungsvertreter zugegen. Die Agentur nannte die neue Rakete eine "strategische Waffe von großer Bedeutung". Nordkorea erhalte dadurch "ein weiteres effektives Mittel zur Abschreckung" von "feindseligen Kräften". Detaillierte Tests von Raketenteilen, eine Vielzahl von Triebwerkstests am Boden, Kontroll- und Lenkungstests seien erfolgreich durchgeführt worden.
UN-Resolutionen verbieten Nordkorea den Test von ballistischen Raketen, die je nach Bauart auch atomare Sprengköpfe tragen können. Tests von Marschflugkörpern unterliegen dagegen nicht den Sanktionen gegen das Land. Anders als ballistische Raketen verfügen Marschflugkörper (Cruise Missile) über einen permanenten eigenen Antrieb. Wegen seines Atomwaffenprogramms ist das Land internationalen Sanktionen unterworfen.
Militärparade in Pjöngjang vergangene Woche
In der Nacht zum Donnerstag hatte Nordkorea zum dritten Mal innerhalb eines Jahres eine nächtliche Militärparade abgehalten. Anlass der Truppenschau im Zentrum der Hauptstadt Pjöngjang war der 73. Jahrestag der Staatsgründung. Nordkorea nutzt oft wichtige Feier- oder Gedenktage, um militärische Stärke zu zeigen. Das Land hatte zuletzt im Januar und davor im Oktober 2020 eine Militärparade unter nächtlichem Himmel durchgeführt und dabei ballistische Raketen mit unterschiedlichen Reichweiten vorgeführt.
Die Verhandlungen über das nordkoreanische Atomprogramm kommen seit dem gescheiterten Gipfeltreffen von Kim Jong Un mit dem früheren US-Präsidenten Donald Trump im Februar 2019 in Vietnam nicht mehr voran. Bei einem Parteikongress Anfang dieses Jahres hatte Kim angekündigt, sein Land werde die nukleare Abschreckung mit neuen Waffen einschließlich neuer Interkontinentalraketen stärken.
- Nachrichtenagenturen dpa und afp