Abzug aus Bagram Afghanistan: Alle Nato-Soldaten haben Hauptstützpunkt verlassen
US-Vertreter haben verkündet, dass alle Streitkräfte der Nato von der Luftwaffenbasis Bagram in Afghanistan abgezogen wurden. Der vollständige Abzug der internationalen Truppen steht damit unmittelbar bevor.
Die USA und die Nato haben ihre verbliebenen Soldaten von ihrem Haupt-Militärstützpunkt Bagram in Afghanistan abgezogen. "Alle Streitkräfte der Koalition haben Bagram verlassen", sagte ein US-Armeevertreter am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Der Schritt deutet darauf hin, dass der vollständige Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan unmittelbar bevorsteht.
Wann genau die letzten US- und Nato-Soldaten Bagram verließen, sagte der US-Armeevertreter, der anonym bleiben wollte, nicht. Auch zum Zeitpunkt, an dem die US-Armee den Luftwaffenstützpunkt offiziell an die afghanischen Sicherheitskräfte übergeben will, äußerte er sich nicht.
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Riesige Militärbasis
Bagram ist die größte Militärbasis der USA und der Nato in Afghanistan. Auf dem Stützpunkt 50 Kilometer von der Hauptstadt Kabul entfernt waren zeitweise bis zu 30.000 Truppen stationiert. Auf dem Gelände befindet sich außerdem ein Gefängnis, in dem Taliban-Kämpfer und islamistische Extremisten festgehalten wurden.
US-Präsident Joe Biden hat angekündigt, bis spätestens zum 11. September – dem 20. Jahrestag der Terroranschläge in den USA – alle Truppen aus Afghanistan abziehen. Die Anschläge von 9/11 waren der Auslöser der US-Militärinvasion in Afghanistan.
Abzug begann Ende April
Mit dem Truppenabzug begannen die USA und ihre Nato-Verbündeten Ende April. Mehrere Militärstützpunkte wurden bereits an die afghanische Armee übergeben.
Die Gewalt in Afghanistan hat in den vergangenen Wochen jedoch stark zugenommen. Die Friedensgespräche zwischen den radikalislamischen Taliban und der afghanischen Regierung kommen nicht voran. Beobachter warnen, dass sich die Sicherheitslage in dem Land nach dem vollständigen Abzug der Nato-Truppen noch verschlechtern könnte.
- Nachrichtenagentur AFP