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Belarus: Journalistinnen nach Berichterstattung zu Straflager verurteilt


Berichterstattung über Proteste
Zwei Journalistinnen in Belarus zu Straflager verurteilt

Von dpa, pdi

Aktualisiert am 18.02.2021Lesedauer: 2 Min.
Die Journalistinnen Katsiaryna Andreyeva und Daria Chultsova in einem Gerichtssaal in Minsk: Sie wurden wurden zu mehreren Jahren Straflager verurteilt.Vergrößern des Bildes
Die Journalistinnen Katerina Bachwalowa und Daria Tschultzova in einem Gerichtssaal in Minsk: Sie wurden zu mehreren Jahren Straflager verurteilt. (Quelle: ap)

Während der Proteste gegen Machthaber Lukaschenko in Belarus berichteten zwei Reporterinnen von den Demonstrationen. Dafür müssen sie nun ins Gefängnis, sie hätten die öffentliche Ordnung verletzt.

Weil sie über Proteste in Belarus (Weißrussland) gegen den Machthaber Alexander Lukaschenko berichtet haben, sind zwei Journalistinnen zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht in der Hauptstadt Minsk befand die beiden Frauen des oppositionellen Fernsehkanals Belsat für schuldig, die "öffentliche Ordnung" verletzt zu haben, wie der Journalistenverband des Landes im Nachrichtenkanal Telegram berichtete. Die 27-jährige Reporterin Katerina Bachwalowa und ihre 23-jährige Kollegin Daria Tschulzowa müssen demnach in ein Straflager. Die beiden Frauen umarmten sich nach der Entscheidung.

Die zwei Journalistinnen waren Mitte November festgenommen worden. Sie berichteten über Proteste nach dem Tod des Aktivisten Roman Bondarenko. Die Polizei nahm dabei Dutzende Menschen fest – auch das filmten die Reporterinnen. Den Aktivisten bezeichnete die Demokratiebewegung in Belarus als "Helden".

Innenpolitische Krise durch Wahlfälschung

Der Mann soll im November in Minsk überfallen worden sein und so schwere Verletzungen erlitten haben, dass er daran starb. Danach kursierten Aufnahmen abgehörter Telefonate von Funktionären, die auf eine Verwicklung staatlicher Strukturen in den Fall hindeuten könnten. Lange weigerten sich die Behörden, Ermittlungen aufzunehmen. Nun habe die Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren eingeleitet, berichtete das unabhängige Portal tut.by am Donnerstag.

Seit der weithin als gefälscht geltenden Präsidentenwahl am 9. August steckt Belarus in einer innenpolitischen Krise. Die Abstimmung löste Massenproteste aus, an denen sich zu Spitzenzeiten Hunderttausende Menschen beteiligten. Sicherheitskräfte gingen oft gewaltsam gegen die Menschen vor. Es gab mehr als 30.000 Festnahmen. Hunderte Menschen wurden verletzt, mehrere getötet. Zuletzt gab es noch kleinere Proteste, zumeist in Wohnvierteln in Minsk.

Lukaschenko hatte sich bei der Wahl nach 26 Jahren an der Macht mit 80,1 Prozent der Stimmen für eine sechste Amtszeit bestätigen lassen. Die EU erkennt ihn nicht mehr als Präsidenten an. Die Demokratiebewegung sieht die Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja als Siegerin der Wahl. Die autoritäre Führung ging zuletzt verstärkt gegen Journalisten und Menschenrechtler vor.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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