Bekannt durch Modemarke Benetton Star-Fotograf Oliviero Toscani ist tot
Der italienische Star-Fotograf Oliviero Toscani ist tot. Er wurde durch Werbekampagnen für die Modemarke Benetton bekannt.
Oliviero Toscani starb im Alter von 82 Jahren nach schwerer Krankheit am Montag, wie die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf Toscanis Familie berichtet.
Toscani wurde 1942 in Mailand geboren. Weltweite Bekanntheit erlangte er durch eine Werbekampagne für die Modemarke Benetton, die er 1983 gestaltete. Benetton erhoffte sich eine internationale Expansion, Aufsehen erregte die Kampagne in jedem Fall. Unter dem Slogan "All the colours of the world" (auf Deutsch: "Alle Farben dieser Welt") sah man auf den Werbeplakaten Kinder mit unterschiedlichen Hautfarben in den bunten Benetton-Pullovern. Die Kampagne polarisierte und löste Kontroversen aus.
Immer wieder behandelte Toscani das Thema Rassismus in seinen Arbeiten, immer wieder wurde ihm Rassismus vorgeworfen. In den Neunzigerjahren verwendete er häufig Pressefotografien für seine Benetton-Werbekampagne. Einmal benutzte er ein Foto des sterbenden Aids-Aktivisten David Kirby und seiner trauernden Familie. Ein anderes Mal benutzte er ein überfülltes Flüchtlingsschiff vor der albanischen Küste zu Werbezwecken.
Porträtaufnahmen von zum Tode verurteilten Gefängnisinsassen
Im Jahr 2000 zeigte Toscani Porträtaufnahmen von zum Tode verurteilten Gefängnisinsassen aus den USA. In Deutschland führte diese Kampagne zu einem Rechtsstreit zwischen Zivil- und Verfassungsrichtern. Das Bundesverfassungsgericht entschied, dass gesellschaftskritische Motive unter Meinungsfreiheit fallen. Der Bundesgerichtshof sah einen Verstoß gegen die guten Sitten für unzulässig an.
Nach dieser Kampagne verließ Toscani Benetton. Mitbegründer Luciano Benetton hatte sich zuvor öffentlich von ihm distanziert. 2017 kehrte er zur Modemarke zurück. Die erneute Zusammenarbeit ging allerdings nur drei Jahre lang, 2020 trennten sich die Wege wieder. Toscani war da schon 78 Jahre alt.
Furore machten auch seine Abbildungen eines Priesters und einer Nonne, im Kuss vereint, oder eines blutverschmierten Neugeborenen noch an der Nabelschnur. Auch Kondome in allen möglichen Farben waren auf seinen gefeierten Fotografien zu sehen. Er zeigte seine Bilder auch vielfach in zahlreichen verschiedenen Ausstellungen, auch in Deutschland.
Oliviero Toscani starb am 13. Januar in Cecina. Im August offenbarte Toscani in einem Interview, an der Krankheit Amyloidose erkrankt zu sein – einer seltenen Krankheit, die zu Organversagen führt. "Praktisch lagern sich Proteine an bestimmten lebenswichtigen Punkten ab und blockieren den Körper. Und man stirbt. Es gibt keine Heilung", erklärte der Fotograf. Zuletzt habe er sich einer experimentellen Behandlung unterzogen.
- Nachrichtenagentur dpa
